Eigentlich sind die Südtiroler ja die Gralshüter des trockenen Ausbaus des Gewürztraminers. «Diese Rebsorte wird als Restzucker-behaftet wahrgenommen. Umso wichtiger sind unsere Weine. In dieser Form passt er nämlich vorzüglich zu vielen Speisen», sagt Willi Stürz, Kellermeister-Legende der Genossenschaftskellerei Tramin. Dort, wo der Gewürztraminer herkommt. Sagen die Südtiroler.
Der renommierte Schweizer Ampelograf (Rebsortenkundler) José Vouillamoz hingegen ist überzeugt, die Sorte käme aus dem nordfranzösischen Grenzgebiet zu Deutschland. Was die Südtiroler selbstverständlich nicht hinnehmen können. Warum sonst sollte die Sorte Traminer heissen, wenn sie nicht aus Tramin kommt, so ihre rhetorische Logik.
Zurück also zur Problematik der Rebsorte. Da sind einerseits die Aromen, andrerseits der Alkohol, die den Wein «schwierig» machen. «Gegen den Alkohol kann man nichts machen», sagt Stürz. «Wir haben versucht früher zu ernten, aber dann ist der Wein bitter geworden. Also müssen wird die Trauben ausreifen lassen, sie ihre physiologische Reife entwickeln lassen.» Elena Walch, eine der Südtiroler Topwinzerinnen, die sich dem Gewürztraminer verschrieben hat, findet indes Gutes an der Aromatik: «Gewürztraminer hat einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Man weiss sofort, was man im Glas hat. Florale, würzige Noten und Nelkenaromen nämlich.» Und das mögen insbesondere die Italiener, die trinken viel Gewürztraminer. «Der italienische Konsument trinkt ihn zu jeder Gelegenheit», erzählt Walch.
Okay. Hier also mal eine Auswahl an trockenen Südtiroler Gewürztraminer (GT), ein paar Oldtimer inklusive. Die Superstars sind allesamt dabei.
- GT Nussbaumer 2016, Kellerei Tramin (Foto): Tolle ausladende Nase, Schellack, Harz, Rosen, Nelken, viel Volumen, Power, Mineralität, leicht vegetal, Fülle, Druck, Superlänge! Score: 17,5/20. Dieselbe Punktzahl gibts auch für den 2012er! (CHF 29.--. www.cultivino.ch)
- GT Kolbenhof 2014, Hofstätter: Aromatisch, Nelken, Rosen, Harz, Honig, etwas CO2, kräftig, mineralisch, ätherisch, minzig, füllig-samtenes recht langes Finale. Score: 16,5/20. Von diesem GT haben wir auch ein paar ältere Jahrgänge degustiert. Der 2008er war recht klebrig (16/20), der 92er vorbei, medizinal und nach Portwein und Peperoni schmeckend (14/20) und der 67er kräuterig, Vermouth-Aromen, erdig, dennoch erstaunlich frisch (15,5/20). Der Wein kostet CHF 30.60 (Jahrgang 2016, www.weinvogel.ch)
- GT Vigna Kastelaz 2015, Elena Walch: Aromatisch, floral, Würze, Rosenblätter, Zimt, Nelken, dicht, schönes Säure-/Süssespiel, Honig, Harz, fleischiges langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 33.90 für Jahrgang 2016. www.weibelweine.ch)
- GT Atagis 2014, Loacker: 16,5/20
- GT Vinschgau 2014 Falkenstein: 16/20
- GT Vom Lehm 2015, Castelfeder: 17/20
- GT Riserva Brenntal 2014, Kellerei Kurtatsch: Enorm frisch, etwas CO2, spannend, schöne Länge, wunderbar. Score: 17,5/20 (CHF 31.—für Jahrgang 2015. www.landolt-weine.ch)
- GT Riserva Brenntal 2002, Kellerei Kurtatsch: Wunderschöne florale aromatisch-mineralische Noten, viel Frucht, Feuerstein, Spargel, recht breit, immer noch frisch, sehr lang. Score: 17/20.
- GT Praepositus 2014 Stiftskellerei Neustift, Eisacktal: Dezente Aromatik, Wachs, Honig, floral, Eleganz, feingliedrig, Würze, dezente Säure, samtenes Rosenblätter-Finale, recht lang. Score: 17/20 (CHF 28.50 für Jahrgang 2016. www.vinisacripanti.ch)
- GT Flora 2011, Kellerei Girlan: Dezent aromatisch, floral, Rosenwasser, Gewürznelken, Mineralik, exotische Früchte, fleischiges, recht langes Finish. Score: 17,5/20 (CHF 25.20 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch)
- GT Cancenai 2016, Rottensteiner (Foto): Aromatisch-florale Nase, Muskatnuss, Schmelz, Säure, leicht vegetal, erstaunlich schmalbrüstig, weshalb er sehr trinkig ist, macht Spass, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 19.90 für Jahrgang 2017. www.weinvogel.ch).
EPOKALE: 4 KILOMETER IM BERG, KONSTANT 11 GRAD
Okay, nun zum neuen «Spielzeug» von Willi Stürz. Es trägt den Namen Epokale. Und ist wirklich speziell. Die Idee reifte 2005. Das Resultat ist jetzt, 13 Jahre später, erstmals zu verkosten. Stürz erzählt: «Wir wollten zum einen einen Wein, machen, wie er im Mittelalter getrunken wurde. Mit ein bisschen Restsüsse, gefällig. Besungen von den Minnesängern von damals wie Oswald von Wolkenstein.» Ein Retro-Wein also, aber nicht ein klassischer Süsswein, denn der heisst bei der Kellerei Tramin «Terminum» und hat doppelt so viel Zucker wie das neue Baby.
«Zum anderen wollte ich den Wein lange in der Flasche reifen lassen. Wir haben einen idealen Platz für diese Reifung gesucht, da wir in der Kellerei keinen Platz haben. Wir hatten viele Ideen. Auch das Stilfserjoch. Am Ende stiessen wir auf ein stillgelegtes Bergwerk namens Poschhausstollen im Ridnautal, das als Museum weiterexistiert», so Stürz. Dort also reift das Kind namens Epokale. Vier Kilometer tief im Berg. Bei idealen Bedingungen, weiss Stürz: «Es ist konstant elf Grad, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, es herrschen absolute Dunkelheit und Ruhe.»
Der erste eingelagerte Jahrgang des Weins, der aus zwei kleinen Parzellen in Söll stammt, 450 und 400 Meter über Meer, ist der 2009er. Und der wurde nun ans Tageslicht geholt. Das Resultat? In einer Blinddegustation mit vergleichbaren Weinen aus dem Elsass der renommierten Güter Zind Humbrecht, Trimbach und Weinbach konnte der Epokale locker mithalten. Alle Weine notierten mit 17,5 oder 18 Punkten. Die verkosteten Gewächse waren also allesamt von absolut herausragender Qualität. Der Epokale mittendrin! Die Degustationsnotiz: Frisch, beschwingte Nase, leicht zitronig, Äpfel, mineralisch, elegant, Power, rechte Süsse, die aber nie klebrig wird, Fülle Länge. Score: 17,5/20 mit dem Potenzial für 18 Punkte. (CHF 85.--. www.cultivino.ch).
HOFSTÄTTER: DIE VIELLEICHT BESTEN SÜDTIROLER PINOT NOIRS
Die Kellerei Hofstätter, die mitten im Dorf Tramin steht und ein Restaurant mit einem urgemütlichen Gärtchen hat, ist nicht nur bekannt für seine Gewürztraminer. Aber auch. Berühmt ist sie wohl für ihre Pinot Noirs, die aufzeigen, was im Südtirol mit der Burgundertraube alles möglich ist. Und was ist möglich? Enorm viel! Dass zwei der Weine absolute Topklasse sind, verdanken sie unter anderem dem Einzellagen-System, das Hofstätter seit jeher kultiviert hat. «Wir haben als erstes Weingut in Südtirol ‘Vignas’ auf die Etikette geschrieben», erklärt Martin Foradori Hofstätter, der den Familienbetrieb leitet. «Weil wir von jeher die Trauben aus unseren historischen Einzellagen gesondert vinifizieren und darüber genau Nachweis führen», sagt der Mann, der beim Ausbau seiner Weine immer mehr auf Beton setzt. Und hier sind also diese beiden schlicht grossartigen Hofstätter-Blauburgunder:
- Pinot Nero Barthenau Vigna S. Urbano 2012 (Foto): Verschlossen in der Nase, leicht medizinal, rote Kirschen, filigran, und doch mit Druck und Kraft, rechte Säure, feine Tannine, starke Kräuteraromatik, frisch, wunderbare Länge. War zum Zeitpunkt der Degustation wohl in einer Schlafphase. Score: 17/20. (CHF 79.—für Jahrgang 2010. www.moevenpick-wein.com)
- Pinot Nero Barthenau Vigna S. Urbano 2005: Schöne chriesige Nase, ausladend, Rosen, floral, nussig, teerig, feingliedrig, enorme Frische, eukalyptisch-minzig, Ricola-Noten, lange Menthol-Frische im Abgang. Score: 18/20. Der ebenfalls verkostete 2006er notierte mit 17,5/20.
- Pinot Nero Vigna Roccolo Ludwig Barth von Barthenau 2012 (davon gibts nur 1500 Flaschen. Foradori Hofstätter: «Für diesen Wein haben wir jede einzelne Trabe auf dem Tisch umgedreht!»): Komplexe Weichselkirsch-Nase, minime Röstaromen, leicht alkoholisch, Fruchtextrakt, Eleganz, Power, feinkörnige Tannine, Minze, Frische, Kraft, recht langer Abgang. Score: 18/20 (CHF 199.25 für Jahrgang 2013. www.tannico.ch)
STROBLHOF: BLAUBURGUNDER UND MEHR
Ganz tolle Blauburgunder macht auch Andreas Nicolussi-Leck vom Stroblhof in Eppan. Seine Riserva hat auch schon die drei Gläser von Gambero Rosso abgeräumt. Und: Er führt ein ganz tolles Weinhotel, das keine Wünsche übriglässt. Hier die Stroblhof-Pinot-Neri:
- Blauburgunder Pigeno 2013: Dunkel-teerige Nase, schwarze Kirschen, Rauch, üppig, dennoch recht elegant, Fruchtsüsse, mittellang. Süffiger Pinot Nero, der Spass macht. Score: 16,5/20 (CHF 31.—für Jahrgang 2015. www.vinidamato.ch)
- Blauburgunder Riserva 2013 (Foto): Teerig, dunkel, schwarze Früchte, nur minime Holzderivatnoten, elegant, Traubenaromen (was recht selten ist!), Chriesi, Kräuter, schöne frische und Länge. Score: 17/20. Dieselbe Note gibts übrigens für den 2012er. (CHF 42.--. www.vinidamato.ch)
DREI-GLÄSER-ABO FÜR GIRLANS TOP-PINOT-NOIR
Und noch ein Blauburgunder-Tipp aus dem Südtirol. Wie alle Genossenschafts-Kellereien macht auch diejenige in Girlan herausragende Weine. Der Champion des Hauses, in welchem Gerhard Kofler einen exzellenten Job macht, ist der Pinot Nero Riserva Trattmann aus Mazon, der Blauburgunder-Toplage Südtirols.
Ein Wein, der ein Abonnement auf drei Gläser von Gambero Rosso hat. Der Jahrgang 2012 besticht durch eine kräftige, kirschige Nase mit spürbaren Röstaromen, er ist teerig-dunkel, Holunder taucht auf, viel Power, dunkle Beeren, feine Würze, eine knackige Säure, viel Druck und ein frischer mittellanger Abgang. Ein typischer Südtiroler Pinot Noir, weil er kräftiger ist als viele bei uns. Aber hoch präzis vinifiziert und millimetergenau austariert. Score: 17/20. Einen halben Punkt mehr gibts für den 13er, der im Gaumen mehr Schmelz hat, etwas samtener-runder und länger ist als der 12er, dafür spürbarere Tannine aufweist. Sonst ist die wuchtige Stilistik dieselbe. Score: 17,5/20 (CHF 43.—für Jahrgang 2015. www.weinvogel.ch)
ROTTENSTEINER: SCHWEIZER STORY
Wie die Hofstätters sind die Rottensteiners eine alte Südtiroler Weinbaufamilie. Sie produzieren drei Linien: Die klassische für Alltagsweine, die Cru-Linie, deren Weine aber nicht alle aus Einzellagen stammen, wie der Name suggerieren möchte, und die Select-Linie für die Topweine. Speziell am Weingut der Rottensteiners: Zu den von der Familie gekelterten Weinen gehören auch jene vom Premstallerhof. Ein Anwesen, das 1962 von der Schweizer Weinimporteure-Familie Vogel übernommen wurde. Der Hof wird heute von Gertrud Vogel nach strikt biodynamischen Grundsätzen bewirtschaftet. Es sind hauptsächlich Vernatsch-Trauben, die dort wachsen. Das Resultat ist exzellent.
- St. Magdalener Classico Premstallerhof 2016: Dunkle, holzkohlige Nase, Erdbeeren, Schmelz, Dichte, trinkig, Fülle, kräftiges, mittellanges Finale, ein Wein, der Spass macht. Score: 16,5/20 (CHF 16.60 für Jahrgang 2017)
- Prem Select 2015 (Foto, mit 85% Vernatsch vom Premstallerhof und 15% in Barriques ausgebauter Lagrein): Komplexe Nase, Frucht, erdig, mineralisch, Power, schöne Säure, tolle Chriesi, recht lang, trinkig, nicht ganz sortentypisch, aber als Wein toll. Score: 17/20 (CHF 19.— für Jahrgang 2016)
- Lagrein Gries Riserva Select 2016: Komplex, leichte Beerenfrucht, vor allem rot, leicht spitz, rechte Säure, dennoch sehr trinkig und mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 24.—für Jahrgang 2015)
- Kitz Vigneti dell Dolomiti Bianco 2016: 16/20 (CHF 12.90 für Jahrgang 2017)
- Carnol Weissburgunder 2016: Mineralisch, Pfirsich, erdig, Schmelz, knackige Säure, Harmonie, Grasnoten gegen Ende, leicht vegetal, mittleres Finish. Score. 16,5/20 (CHF 16.90 für Jahrgang 2017)
- Lagrein Kretzer Rosé 2016: 15/20 (CHF 14.90 für Jahrgang 2017)
- Sauvignon 2016: 16/20 (CHF 16.90 für Jahrgang 2017)
- Cresta Gewürztraminer Passito 2015: Ausladend, Brot, viel Frucht, Zucker, nicht zu klebrig, schöne Säure, metallisch, wunderbare Länge. Score: 17/20 (CHF 35.— für Jahrgang 2016, 37,5 cl)
(Die Weine von Rottensteiner gibts bei www.weinvogel.ch)
SÜDTIROL: BEST OF THE BEST ON THE ROAD
Einmal im Jahr besuchen einige der besten Winzer des Südtirols Zürich und Bern und präsentieren ihre schönsten Gewächse. Ein Top-Anlass, der Jahr für Jahr aufzeigt, weshalb das Alto Adige diejenige Region Italiens ist, die prozentual am meisten Drei-Gläser-Weine hervorbringt. Also gewiss den besten Qualitätsschnitt hat. 2018 wurden Weine aus Weissburgunder, Sauvignon Blanc und Lagrein sowie Cuvées vorgestellt. Hier sind meine 13 Topfavoriten dieser exquisiten Verkostung. An der Spitze verteilt habe ich einmal 18,5 für die unfassbar gute weisse Assemblage Nova Domus der Kellerei Terlan, viermal 18 Punkte für je die beiden besten Lagreins und Weissburgunder sowie acht Mal 17,5 Punkte:
- Lagrein Riserva Taber 2015, Kellerei Bozen: Komplex, Frucht, Espresso, Zwetschgen, Würze, Power, leichtfüssig, elegant, frisch, füllig, Minze, langes Finale. Score: 18/20 (CHF 47.--. www.vinothek-brancaia.ch)
- Lagrein Riserva Abtei Muri 2015, Klosterkellerei Muri-Gries: Harmonisch, minimes Holz, Frucht, filigran, elegant, perfekte Balance, knackige Säure, viel Tannin, Fülle, Menthol, Frische, Eukalyptus, lang. Score: 18/20 (CHF 36.--. www.nauer-weine.ch)
- Lagrein Riserva Tor di Lupo 2015, Kellerei Andrian: Frucht, Power, Würze, Eleganz, Frische, zart, lang, wunderbar. Score: 17,5/20 (CHF 33.80 für Jahrgang 2014. www.weinvogel.ch)
- Lagrein Riserva Kristan 2013, Weingut Egger-Ramer (Foto): leicht alkoholisch, Power, Frucht, Mineralik, floral, Rosen, kräftige Tannine, Stringenz, Fülle, wunderbare Länge. Score: 17,5/20 (CHF 28.40 für Jahrgang 2014. www.weinvogel.ch)
- Weissburgunder Plattenriegl 2016, Kellerei Girlan: Schmelz, schöne Säure, knackig, vollmundig, Power, Bananen, Äpfel, frisch, recht lang. Score: 17,5/20 (CHF 17.90. www.weinvogel.ch)
- Weissburgunder Vorberg 2014, Kellerei Terlan (Foto): leicht vanillige Nase, Mineralik, Frucht, Power, tolle Süsse, Eleganz, Druck, Mundfülle, Frische, tolle Länge. Super! Score: 18/20 (CHF 35.—für Jahrgang 2015. )
- Weissburgunder Riserva Passion 2014, Kellerei St. Pauls: Pfirsich, Flieder, sortentypisch, leicht mineralisch, Power, Schmelz, tolle Frucht, Exotik, Frische, Länge. Score. 17,5/20 (CHF 25.70. www.weinvogel.ch)
- Weissburgunder Sirmian 2015, Kellerei Nals Margreid: Pfirsich, leichtes CO2, mineralisch, Schmelz, hoch elegant, frisch, Struktur, Fruchtsüsse, Mundfülle, Länge, toll! Score: 18/20 (CHF 22.30 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch. Den Wein führen auch die TopCC-Filialen)
- Sauvignon Aristos 2016, Eisacktaler Kellerei (Foto): Agrumen, Mineralität, Harmonie, Frucht, Schiefer, Grapes, Frische, Power, schöne Länge, trinkig, toll. Score: 17,5/20 (CHF 19.90 für Jahrgang 2017. www.weinvogel.ch)
- Sauvignon Mervin 2014, Kellerei Meran Burggräfler: Enorm fruchtig, exotisch, Agrumen, Mandarinen, Schmelz, Power, Fülle, Eleganz, Hefe, Zitrone gegen Ende, frisches, langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 32.75 für Jahrgang 2016. www.puralps.ch)
- Sauvignon Praesulis 2016, Gumphof Markus Prackwieser: Wunderschöne Sauvignon-Nase, Agrumen, Stachelbeere, kalter Schweiss, Schmelz, feingliedrig, elegant, mineralisch, aromatisch, kräuteriges, recht langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 25.20 für Jahrgang 2017. www.puralps.ch)
- Stoan 2016, Kellerei Tramin (Cuvée aus Chardonnay, Weissburgunder, Sauvignon und Gewürztraminer): Frisch-fruchtig, exotisch, Mango, Lychees, elegant, filigran, komplex, floral, mineralisch, frisch, recht lang ein förmlich schwebender und trinkiger Wein. Score: 17,5/20 (CHF 31.--. www.cultivino.ch)
- Terlaner Riserva Nova Domus 2013, Kellerei Terlan: Recht verschlossen, unglaubliche Fruchtpower, Eleganz, Druck, perfekte Balance, minime Holzderivatnoten, Wahnsinnslänge. Sensationell! Score: 18,5/20 (CHF 50.—für Jahrgang 2015. www.zanini-vinattieri.ch)
WEIN DER WOCHE: CAB RESERVE VON LE RICHE
Und wenn wir es im Südtirol schon von Familienbetrieben haben, hier ein kleiner aus Südafrika: Le Riche Wines. Hier schwingt Etienne Le Riche das Zepter. Ein Kellermeister, der jahrelang Chef auf Rustenberg war – eine der besten Referenzen am Kap! Das Weinmachen hat er 2010 in die Hände seines Sohnes Christo gelegt. Und der teilt die bedingungslose Hingabe für Cabernet Sauvignon aus Stellenbosch. Das Topresultat ist dieser Wein hier, der Cabernet Sauvignon Reserve. Der Jahrgang 2014 ist in der Nase zurückhaltend, aber hoch komplex, schöne Frucht, Chriesi, Brombeeren, dann Schoggi, Würze, Schmelz, Druck, wunderschöne feine Tannine, Mentholfrische, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 39.--. www.kapweine.ch)
FESTIVAL KULINARIK & KUNST IN ST. ANTON MIT TOPWINZERN
Noch bis 9. September steht St. Anton, die Wiege des Skilaufs, ganz im Zeichen Internationaler Kulinarik und Kunst. Drei Spätsommer-Wochen lang verspricht das Kulinarik- und Kunst-Festival lukullische und künstlerische Highlights von Weltklasse. So finden sich 40 Hauben- und Sterneköche sowie Winzer von Weltruf ein. Dazu Topacts wie Dionne Warwick am 9. September. Das gesamte Programm finden Sie unter www.kulinarikkunst.org.
Wie gesagt werden nur die Weine von Topwinzern in St. Anton kredenzt. Hier zwei der am Arlberg präsenten Weine:
- Wilfried Privat Cabernet Sauvignon 2015 Fritz Völcker’sche Gutsverwaltung, Neustadt Mussbach, Pfalz, Deutschland (Foto): Rauchig-mineralisch, Holzkohle, Chriesi, fast ein bisschen Pinot-Stilistik, im Gaumen frisch, Vanille, Parfüm, enorm elegant, aristokratisch, modern, reife Tannine, Fülle, Superlänge. Toll! Score: 17,5/20 (In der Schweiz nicht erhältlich. Bezug über www.weingut-voelcker.de).
- Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2015, Bolgheri, Toscana, Italien: Rauchnoten, leichte Schwefelaromatik, mineralisch, sehr erdig, Power, dunkel, tief, harmonisch, kräftig, Druck, reife Tannine, samten, Schmelz, Fülle, tolle Länge! Score: 17,5/20 (kann allenfalls noch einen halben Punkt zulegen. CHF 52.--. www.bindella.ch)
VINEA – DIE GRÖSSTE SCHWEIZER FREILUFT-AUSSTELLUNG
Jubiläum! Zum 25. Mal findet in der Sonnenstadt Sierre der Salon Vinea statt. 800 Crus gibt es zu degustieren. 130 Kellereien sind im Herzen des 15 000-Einwohner-Städtchens zugegen. Dazu gibt es die Weine von Internationalen Prämierungen wie Mondial du Merlot, Mondial des Pinots und Mondial du Chasselas zu verkosten. 7000 Besucher werden erwartet.
Hier die wichtigsten Infos zu den drei Tagen:
Donnerstag, 30. August:
- Festival der prämierten Pinots. Place de L’Hôtel de Ville. Eintritt: CHF 20.--. 17 bis 20 Uhr.
- Pinot Night. After-Party auf der Place de L’Hôtel de Ville. Gratis. 20 bis 23 Uhr.
Freitag, 31. August:
- Vinea Le Salon. Freiluft-Degustation im Zentrum von Sierre. Im Eintritt inbegriffen sind Degu-Glas, Sonderausstellung «Weintöne» im Weinmuseum Sierre, Führung durch die Rilke-Stiftung, Vinea-Kinovorführungen. Eintritt: CHF 30.--. 15 bis 20 Uhr.
- Vinea Afterparty. Place de L’Hôtel de Ville. Eintritt im Tagesticket inbegriffen. 20 bis 23 Uhr.
Samstag, 1. September:
- Vinea Le Salon. Eintritt CHF 30.--. 15 bis 20 Uhr.
- Iconic Swiss Wines by Paolo Basso, Sommelier-Weltmeister 2013. Reservation unter ticketing.vinea.ch. Château Mercier. Eintritt: CHF 250.--. 11 Uhr.
MONDIAL DES PINOTS: DER BESTE SCHWEIZER KOMMT AUS... BASELLAND
Tja, haben Sie das gewusst? Im Baselländischen werden mittlerweile derart gute Weine angebaut, dass sie bei absoluten Top-Wettbewerben abräumen. Wie in Sierre am Mondial des Pinots, dessen Preisträger traditionsgemäss zum Start des Salons Vinea vorgestellt werden. 1100 Weine aus 21 Ländern haben die 58 Juroren aus der ganzen Welt verkostet und bewertet. Acht Weine haben sie mit Grossem Gold bedacht. 93 mit Gold. Absolut bester Wein war ein Spätburgunder Spätlese trocken Im Sonnenschein 2015 des Wein- und Sektguts Wilhelmshof aus Siebeldingen. Ein Topgewächs, das ich mit 18 Punkten bewerte.
Bester Schweizer Pinot Noir war indes der Hohle Gasse Grand Cru 2016 des Weinguts Jauslin aus Muttenz BL. Chef Urs Jauslin hatte grosse Freude über den Sieg: «Ich habe mit diesem Wein nun schon sehr viel gewoinnen. Dieser Titel fehlte mir. Umso glücklicher bin ich.» In der Tat: Der Hohle Gasse zählt seit Jahren zu den Pinot-Referenzen schweizweit! Die Degustation ergab folgendes Bild: Tolle Weichselkirschennase, sortentypisch, floral, Rosen, im Gaumen Schmelz, dennoch knackig, etwas Parfüm, komplex, tief, trinkfreudig, enorm frisch, dicht und lang. Score: 18/20. Kostet 58 Franken. Was sagt Urs Jauslin sonst noch zu seinem Wein? Im Video! www.weingutjauslin.ch.
Undnoch was MUSS ich einfach vorstellen! Eine Entdeckung sondergleichen. Die Pinots des Guts Bagnoud aus Valençon bei Flanthey, hoch über Sierre. Da ist der Pinot Noir Barrique 2016, ein kraftvoller, eleganter Pinot mit knackiger Säure und toller Länge. Der kostet 23 Franken. Score: 18/20. Der Hammer ist aber der Pinot Noir Parchet de L'Ormy 2016, der fünf Monate in Doppel-Barriques schlummerte. Eine Supernase heisst einen willkommen, der Wein ist leicht medizinal, hat Reifenoten ohne tertiär zu wirken, ist burgundisch-warm, dicht, stoffig, aber auch trinkig, trotz der Fruchtsüsse, gute Länge – toll! Soll ich nun auch die 18 zücken? Ich tue es. Mit voller Überzeugung. 18 Punkte für einen Wein, der gerade mal 16 Franken kostet! Ich erhole mich kaum und bedaure, dass die Bagnouds davon nur 2000 Flaschen produzieren. www.bagnoudvins.ch.
WO SONST GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?
- Montag, 3. September, 14-21 Uhr. Open Bottle Day von Smith and Smith. Treffen Sie über 20 Winzer persönlich. Degustieren Sie aussergewöhnliche Weine und versuchen Sie grossartige kulinarische Extravaganzen. Die Malbecs vom Mendoza Club werden mit einem Bullriding-Wettbewerb gefeiert, bei dem auch gewettet werden darf. Ab 16.30 Uhr ist eine Kinderecke in Betrieb. 20% Rabatt auf alle Weine! Eintritt frei. Smith and Smith Ltd., Grubenstrasse 27, Zürich. www.smithandsmith.ch.