Darum gehts
- Apple plant radikale iOS-Überarbeitung mit KI-Funktionen und neuem Design
- Neues Design orientiert sich an Vision Pro mit transparenten Menüs
- iOS 7 führte 2013 flaches Design ein, löste heftige Reaktionen aus
Wenn CEO Tim Cook am 9. Juni zur Worldwide Developers Conference lädt, steht Apple unter Druck. Während Google und Samsung zuletzt mit KI-Funktionen für Schlagzeilen sorgten, wirkte der iPhone-Konzern fast schon ein bisschen KI-müde. Die Antwort auf die Herausforderung könnte simpel sein: eine radikale Rundumerneuerung.
Unter dem Namen «Solarium» arbeitet Apple offenbar an der grössten optischen Überarbeitung seit iOS 7 (2013), berichtet «Bloomberg». Damals warf die Firma die altbackenen 3D-Knöpfe und Symbole über Bord und führte das flache Design ein. Nun könnte erneut alles anders werden.
Ein einheitlicher Look
Das neue Design orientiert sich laut verschiedenen Medienberichten an Apples Cyberbrille Vision Pro. Durchscheinende Menüs, milchglasartige Oberflächen und schwebende Elemente sollen iPhone, iPad, Mac, Apple Watch und Apple TV einen einheitlichen Look verpassen. Damit käme Apple diesem lange verfolgten Ziel näher.
Besonders das iPhone dürfte sich stark verändern. Statt der rechteckigen Icons sollen rundere Symbole das Bild prägen, schreibt «Bloomberg». Menüs werden transparent, Knöpfe bekommen einen Glaseffekt. Solarium bedeutet ursprünglich ein sonnendurchfluteter Raum. Der Begriff stammt vom lateinischen sol, (Sonne). Später wurde der Begriff für Bräunungsstudios übernommen.
Vorsichtiger Ansatz bei KI
Ausgerechnet beim Zukunftsthema künstliche Intelligenz (KI) könnte Apple bei der WWDC zurückhaltend bleiben, schreibt «Bloomberg». Dies während Google den Gemini-Chatbot immer cleverer macht und Samsung seine Galaxy-Handys mit KI-Tricks bewirbt. Immerhin sollen Entwickler erstmals Zugang zu Apples KI-Modellen bekommen. Das könnte mittelfristig zu interessanten Apps führen.
Die Apple-KI soll künftig auch im Hintergrund arbeiten: als Akku-Optimierer oder für die Systemdiagnose. Spektakuläre KI-Features wie bei der Konkurrenz sind – Stand jetzt – nicht geplant, heisst es in mehreren Medienberichten. Grund: Apple will offenbar keine Versprechen geben, die es nicht halten kann.
So musste der Hersteller nach der WWDC 2024 zurückrudern. Die versprochene Super-Siri kommt frühestens 2026. Ein Werbespot mit «Last-of-Us»-Star Bella Ramsey, der eine allwissende Siri vorspielte, hat der Konzern zurückgezogen. Und nach einer Rüge der US-Werbeaufsicht strich Apple zudem den Claim «Available now» von der Apple-Intelligence-Website.
Gaming und Hardware
Überraschend könnte Apple eine Gaming-App vorstellen. Der Konzern versucht seit Jahren, Spielerinnen und Spieler zu überzeugen, bisher mit mässigem Erfolg. Eine eigene Gaming-App soll zeigen, dass iPhones und Mac-Computer ernsthafte Spielemaschinen sind.
Bei der Hardware rechnen Analysten mit wenig Spektakulärem. Möglich wären neue Airtags mit verbesserter Ortung oder ein Update für Apple TV. Neue Macs oder iPhones wird es nicht geben. Die kommen traditionell im Herbst.
Riskante Strategie
Der Fokus auf Design ist riskant. Design ist im Premiumsegment ein zentraler Faktor, wenn es um den Kauf geht. Darum muss Apple nun aufpassen, dass die Änderungen nicht zu radikal ausfallen. iPhone-Nutzer schätzen die gewohnte Umgebung. Zu viele Neuerungen könnten sie abschrecken.
Bei der Präsentation von iOS 7 im Jahr 2013 gab es heftige Reaktionen. Fans bezeichneten das neue iOS-Design als «platt», «billig» oder «stinklangweilig». Langfristig war es klar die richtige Entscheidung. Auch andere Plattformen wie Windows Phone und Android hatte damals schon ein flaches Design.
Fakten liefert Apple am 9. Juni selbst. Dann zeigt sich, ob der Hersteller mit dem Design-Coup überzeugt. Der Anlass beginnt um 19 Uhr Schweizer Zeit. Blick wird über die Highlights berichten.