Darum gehts
- Google kündigt radikales Redesign für Android an: Material 3 Expressive
- Neue Designsprache soll persönlicheres und menschlicheres Nutzererlebnis schaffen
- Ergebnis dreijähriger Forschung mit 46 Studien und über 18'000 Testpersonen
Google hat im Rahmen seiner Android-Show am 13. Mai ein radikales Redesign für das Betriebssystem angekündigt. Material 3 Expressive – so der Name der neuen Designsprache – soll Android 16 auffrischen und laut Google ein «persönlicheres und menschlicheres» Nutzererlebnis schaffen. Das neue Design wirkt bei ersten Demos tatsächlich sehr ansprechend, freundlich und eigenständig.
Die neue Optik ist das Ergebnis dreijähriger Forschung mit 46 Studien und mehr als 18'000 Testpersonen. Für viele Nutzer seien die aktuellen Designs zu eintönig geworden, berichtet der Konzern. Der neue Ansatz setzt daher auf kräftigere Farben, lebendigere Animationen und mehr Tiefeneffekte.
Tasten und Typografie
Das zentrale Element ist die Floating Toolbar, die am unteren Bildschirmrand wichtige Funktionen schnell zugänglich macht. Buttons für häufig benötigte Aktionen werden nun grösser dargestellt. Typografie rückt stärker in den Vordergrund, mit grösseren Schriften an vielen Stellen.
Auch bei den Animationen hat Google nachgebessert: Wenn Benachrichtigungen weggewischt werden, reagieren umliegende Elemente sichtbar darauf. Das haptische Feedback wurde ebenfalls verstärkt. «Alltägliche Bedienroutinen sollen angenehmer wirken», erläutert Google.
Zudem wurden die Schnelleinstellungen vollständig überarbeitet. Künftig können Nutzer einzelne Schaltflächen in ihrer Grösse anpassen, wodurch mehr Optionen auf einer Seite Platz finden. Der Hintergrund ist teilweise transparent gestaltet, was einen Tiefeneffekt erzeugt.
Neu sind auch die Live-Updates, die stark an Apples Live-Aktivitäten erinnern. Mit ihnen können Nutzer etwa den aktuellen Stand einer Essenslieferung direkt auf dem Sperrbildschirm verfolgen, ohne die App öffnen zu müssen.
Android erkennt Betrugsversuche
Auch die Sicherheit wurde verbessert: Eine KI-gestützte Betrugserkennung in Google Messages analysiert Nachrichten auf verdächtige Muster und warnt in Echtzeit vor möglichen Betrugsversuchen. Die Prüfung erfolgt direkt auf dem Smartphone, um die Privatsphäre zu wahren. Die neue Funktion betrifft nur Nachrichten von unbekannten Kontakten. Standardmässig ist die Funktion aktiviert, kann in den Einstellungen aber deaktiviert werden.
Mit dem Key Verifier in der Kontakte-App können Nutzer zudem ihre Identität per QR-Code verifizieren, was eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Google Messages ermöglicht. Die Funktion wird für alle Android-Geräte ab Version 10 verfügbar sein.
KI: Gemini ersetzt Assistant
Die neue Designsprache wird auch in das Smartwatch-Betriebssystem Wear OS 6 integriert. Dort werden die Elemente speziell für das runde Display optimiert und Google verspricht eine um bis zu zehn Prozent längere Akkulaufzeit.
Bei allen kommenden Geräten wird zudem der KI-Assistent Gemini den bisherigen Google Assistant ersetzen. Dies gilt für Smartphones, Smartwatches, Android TV sowie das künftige Mixed-Reality-Betriebssystem Android XR.
Die finale Version von Android 16 soll laut Google noch im Juni erscheinen. Dann dürfte es erfahrungsgemäss noch eine Weile dauern, bis die Hersteller sie für die eigenen Smartphones übernehmen. Weitere Details zu den Neuerungen rund um Android und künstliche Intelligenz werden wohl auch auf der Entwicklerkonferenz Google I/O vorgestellt, die am 20. Mai in Mountain View, Kalifornien, beginnt.