Darum gehts
- Google Quick Share wird mit Apples Airdrop kompatibel für einfacheren Datenaustausch
- Direkte Verbindung ohne Server, von externer Sicherheitsfirma NetSPI geprüft
- Funktion ist auf allen Pixel-10-Modellen freigeschaltet, weitere Android-Hersteller folgen
Jahrelang war Airdrop das Paradebeispiel für Apples geschlossenes System. Nutzer konnten damit Fotos und Videos blitzschnell untereinander und zwischen iPhones und anderen Apple-Geräten und ohne Umwege über einen Server austauschen. Android-Nutzer schauten bisher in die Röhre. Doch jetzt hat Google diese Mauer durchbrochen.
Quick Share heisst Googles Antwort auf Airdrop. Die Funktion gibt es seit 2020, damals unter dem Namen Nearby Share lanciert. Sie überträgt Dateien drahtlos zwischen Android-Geräten über Bluetooth und WLAN. Was neu ist: Quick Share versteht sich jetzt auch mit iPhones, iPads und Macs. Denn Google hat Apples Protokoll nachgebaut, ohne Apple zu fragen.
So funktioniert das Teilen
iPhone-Nutzer müssen die Airdrop-Sichtbarkeit für zehn Minuten auf «alle» stellen. Dann erscheint das iPhone in der Quick-Share-Liste des Pixel-Nutzers. Der schickt die Datei ab. Auf dem iPhone sieht die Benachrichtigung aus wie jede Airdrop-Anfrage. Ein Fingertipp genügt. In die andere Richtung klappt es genauso. Pixel-Nutzer aktivieren den Empfangsmodus für alle für zehn Minuten in Quick Share. Am iPhone startet man Airdrop wie gewohnt. Die Datei landet dann im Files-Ordner.
Google betont: Die Verbindung läuft direkt von Gerät zu Gerät. Es gibt keinen Server dazwischen, keine Daten werden gespeichert. Das Unternehmen liess die Lösung von der externen Sicherheitsfirma NetSPI prüfen. Die Airdrop-Kompatibilität wird ab sofort auf allen Pixel-10-Modellen freigeschaltet, teilt Google mit. Auf einem Testgerät war die Funktion aber bisher noch nicht zu sehen. Weitere Android-Hersteller sollen folgen. Allerdings ist unklar, wann.
Bemerkenswerte Aussage
Apple war an der Entwicklung nicht beteiligt. Google-Sprecher Alex Moriconi sagt gegenüber der Tech-Plattform theverge.com: «Wir haben das selbst umgesetzt.» Eine bemerkenswerte Aussage, denn sie zeigt, dass Google Apples geschlossenes System ohne dessen Hilfe geknackt hat. Noch funktioniert nur der Modus «alle». Der «Nur Kontakte»-Modus geht nicht. Google sagt, man würde gerne mit Apple zusammenarbeiten, um auch das zu ermöglichen. Ob Apple darauf eingeht, ist offen. Der iPhone-Konzern hat sich bisher nicht zu Googles Vorpreschen geäussert.
Für Nutzer ist es jedoch eine willkommene Änderung. Denn bisher war der Datenaustausch zwischen den Systemen mühsam: E-Mail, Cloud-Dienste, Messenger. Jetzt geht es einfacher und direkt von Gerät zu Gerät.
Die Entwicklung passt zu einem grösseren Trend. Grosse Tech-Konzerne öffnen ihre Systeme schrittweise: teils freiwillig, teils durch EU-Druck. Im vergangenen Jahr kam RCS-Unterstützung für bessere SMS zwischen iPhone und Android. Vor kurzem hat auch Whatsapp angefangen, seinen Messenger für Drittanbieter zu öffnen. Und nun folgte der Schachzug von Google mit Airdrop.