Gemini statt Google Assistant
Google macht Kameras zu KI-Spionen

Google rüstet sein Smart-Home auf. Gemini ersetzt den Google Assistant und macht Überwachungskameras zu Detektiven, die verstehen, was sie sehen.
Publiziert: 15:00 Uhr
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Aktualisiert: vor 47 Minuten
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Google verpasst den Kameras im Smart-Home neue Funktionen.
Foto: Google

Darum gehts

  • Google präsentiert Gemini für Smart-Home mit KI-unterstützten Kameras
  • Neue Funktionen: Szenenanalyse, Sprachsuche und Tageszusammenfassung
  • Zwei neue Kameras in der Schweiz: Nest Cam Indoor und Outdoor, nicht kabellos
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Bisher waren Smart-Home-Kameras simpel: Bewegung erkannt, Alarm ausgelöst, fertig. Danach musste der Nutzer oft selbst durch das Videomaterial scrollen, um herauszufinden, was passiert ist. Google will das jetzt ändern, mithilfe künstlicher Intelligenz (KI).

Am 1. Oktober stellte der Konzern «Gemini for Home» vor: Die KI Gemini ersetzt den bisherigen Google Assistant auf allen Lautsprechern und Smart Displays. Und sie macht aus dummen Kameras intelligente Beobachter.

Kameras verstehen Szenen

Statt nur «Person erkannt» zu melden, analysiert die KI fortan, was vor der Linse tatsächlich passiert. Die KI liefert konkrete Beschreibungen: «Lieferant stellt Paket auf Veranda ab und läuft weg». Noch praktischer ist die neue Suchfunktion «Ask Home». Sie durchforstet alle Videoaufnahmen per Sprachbefehl. Fragen wie «wann kam der Gärtner letzte Woche?» beantwortet die KI direkt mit Zeitstempel und dem passenden Clip. Die Funktion «Home Brief» fasst zudem stundenlange Aufnahmen zusammen.

Schluss mit Robobefehlen!

Auch die Sprachsteuerung wird natürlicher, verspricht Google. Bisher musste man exakte Kommandos kennen und Gerätenamen auswendig lernen. Gemini versteht nun Alltagssprache: «Spiel den Song aus der Tanzszene bei der Talentshow» oder «Schalte alle Lichter aus, ausser im Büro.»

Im «Gemini Live»-Modus funktioniert die KI zudem wie ein Gesprächspartner: Man kann unterbrechen, pausieren, Rückfragen stellen. Google demonstrierte das am Beispiel einer Mutter, die mit Gemini den Znacht plant, inklusive Anpassungen für ketogene Ernährung und kindgerechte Zutaten.

Auch Automatisierungen im Smart Home werden einfacher. Statt durch lange Menüs zu klicken, beschreibt man einfach: «Schalte bei Sonnenuntergang die Verandalichter ein und verriegle die Haustür.» Gemini baut die Routine im Hintergrund automatisch.

Neue Kameras kommen

In der Schweiz lanciert Google zwei neue Kameras: die Nest Cam Indoor (99.90 Franken) und die Nest Cam Outdoor (129.90 Franken, nur in Weiss). Beide filmen in 2K-Auflösung, bisher die höchste bei Google-Kameras. Das Sichtfeld wächst auf 152 Grad, die Lichtsensitivität steigt um 120 Prozent.

Gratis enthalten: intelligente Alarme (Person, Tier, Fahrzeug erkannt) und neu sechs statt bisher drei Stunden Videohistorie. Für die KI-Funktionen braucht es aber ein Abo: «Google Home Premium» gibt es ab 10 Dollar (rund 8.50 Franken) monatlich. Die neuen KI-Funktionen fürs Smart Home sind zudem fortan in den Abos Google AI Pro (17 Fr./Monat) und AI Ultra (210 Fr./Monat) enthalten. Google verspricht, Gemini auch auf viele ältere Geräte zu bringen, bis zurück zu Modellen aus dem Jahr 2015. Der Rollout startet im Oktober. Ein neuer Google-Home-Lautsprecher folgt dann im Frühling 2026.

Der Google Home Speaker kommt erst 2026.
Foto: Google

Google betont: Alle Videos seien standardmässig verschlüsselt, eine grüne LED zeige an, wann die Kamera aktiv sei. Doch die KI-Analyse erfordert Cloud-Verarbeitung – und damit Vertrauen in Googles Datenschutz. Noch ein Abo, noch mehr Daten in der Cloud: Das Smart Home wird intelligenter. Aber auch teurer – und macht die Nutzer abhängiger von Google.

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