Leser zur Vegi-Lagerküche
«Was wir essen wollen, entscheiden wir selber!»

Im Zürcher Gemeinderat sieht es aus wie Kraut und Rüben. Er hat beschlossen, den Fleischkonsum im Ferienlager Fiesch VS zu reduzieren. Die bürgerlichen Politiker sind aufgebracht. Auch in unseren Kommentaren ist eine Diskussion losgebrochen.
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In der Fiescher Lagerküche gibts für Zürcher Kinder künftig weniger Fleisch.
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Alessandro KälinRedaktor Community

Künftig gibt es im Ferienlager Fiesch VS zwei Drittel weniger Fleisch auf dem Teller. Das brachten die links-grünen Parteien und die GLP im Zürcher Gemeinderat mit 69 zu 42 Stimmen durch.

Die bürgerlichen Politiker sind aufgebracht, sie sprechen von «Bevormundung» und «Umerziehung». Im Wallis fragt sich die Direktorin vom Sport Resort Fiesch, Barbara Moosmann, ob sie mit all diesen Vorgaben das Gleichgewicht in den Menüs noch halten kann.

Auch in unserer Community stellen sich viele gegen die Änderung. In einer Blick-Umfrage mit über 2700 Teilnehmern geben 74 Prozent an, dass Fleisch für sie klar auf den Tisch gehört. Alles andere sei freiheitseinschränkend. In den Kommentaren wird teils ähnlich argumentiert. 

«Was wir essen wollen, entscheiden wir selber!»

Viele Kommentarschreiber ärgern sich über die Entscheidung. Beat Meier schreibt: «Ich finde es eine Frechheit, dass man uns vorschreibt, wie viel Fleisch gegessen werden darf. Das ist ein No-Go!» Ähnlich sieht es auch Seka Podver: «Was wir essen wollen, entscheiden wir selber, da hat Politik nichts zu melden. Das ist Diktatur!»

Viele haben grundsätzlich nichts gegen vegetarische Menüs, wünschen sich aber auch Selbstbestimmung und freie Wahl bei der Ernährung. Das deckt sich auch mit 17 Prozent der Umfrageteilnehmer. «Ich finde es ja super, Anreize für einen tieferen Fleischkonsum zu schaffen», meint Nico Senn. Dass der Stadtrat der Küche im Lager Vorschriften setzt, ist für ihn aber der falsche Weg: «Das hat einen faden Beigeschmack.» So auch René Widmer: «Bitte freiwillig! Ich hasse das Missionieren von Essvorschriften, obwohl ich mich auch vegetarisch ernähre.»

Rolf Eggi hebt zudem hervor, dass der Konsum von Fleisch bis zu einem gewissen Alter sogar gut ist: «Bis zum Erreichen des Erwachsenenalters brauchen Jugendliche aus Gründen der Mineralstoffversorgung eine fleischhaltige Ernährung.» Dies müsse doch auch den Fleischverweigerern bekannt sein.

«Mal einen Tag kein Fleisch essen bringt niemanden um»

Die Leserumfrage ergab, dass nur knapp 9 Prozent unserer Community eine Reduktion des Fleischanteils in Schul- und Ferienlagern gutheisst. Trotzdem gibt es in den Kommentaren einige Argumente. Monika K. Gabser schreibt: «Die Kinder essen in dem Ferienlager dreimal pro Woche Fleisch. Das genügt doch vollkommen.»

Jacques Boehmer ist derselben Meinung: «Ich muss sagen, dass dreimal in der Woche Fleisch oder Fisch und der Rest vegetarisch eine gute Alternative ist, die niemandem schadet.» 

Marco Weber schreibt: «Mal einen Tag kein Fleisch zu essen, stört weder das Wachstum, noch bringt es jemanden um.» Zudem ergänzt er: «Wenn Eltern ein Problem damit haben, dass ihr Kind mal einen Tag kein Fleisch bekommt, wird ja auch niemand gezwungen, sein Kind in diese Lager zu schicken.»

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