Darum gehts
- Prinz William in Skandal um veganes Menü bei Umweltpreisverleihung verwickelt
- Brasilianischer Starkoch weigert sich, respektlose Menüwünsche umzusetzen
- Fünf Gewinner erhalten je eine Million Pfund für Umweltschutzbeiträge
Prinz William (43) dürfte aktuell wirklich genug mit den negativen Schlagzeilen rund um seine Familie um die Ohren haben. Doch nun kommt auch er noch in die Schusslinie – wegen Essenswünschen. Es geht um seine Menüwünsche bei der Verleihung des britischen Earthshot Prize, den er 2021 durch seine Stiftung The Royal Foundation ins Leben rief. Die Preisverleihung findet dieses Jahr zum fünften Mal statt. Am 5. November erhalten fünf Gewinner und Gewinnerinnen für ihre Beiträge zum Umweltschutz jeweils eine Million Pfund – umgerechnet sind das knapp über eine Million Schweizer Franken.
In diesem Jahr geht es für Prinz William als Gastgeber nach Rio de Janeiro in Brasilien, wo die Preisverleihung ausgetragen wird. Doch noch bevor der britische Thronfolger ins Flugzeug steigen konnte, kam es zum Eklat: Der brasilianische Starkoch, der exklusiv für die Feierlichkeiten engagiert werden sollte, weigerte sich, die «respektlosen» Menüwünsche der Veranstalter umzusetzen. So berichtet es die «New York Times», die mit dem Chefkoch Saulo Jennings persönlich gesprochen hat.
Prinz Williams Menüwünsche seien «respektlos»
Beim Earthshot Prize dreht sich alles um Umwelt- und Klimaschutz. Ganz im Sinne ebendieser Themen hatten die Veranstalter ein rein veganes Menü für die rund 700 Gäste bei Jennings bestellt. Das heisst also, Gerichte, die komplett ohne tierische Produkte wie Fleisch und Milch auskommen. Diese gelten in der Wissenschaft als weitaus klimafreundlicher als nicht-vegane Gerichte. Der Koch jedoch war zutiefst empört und bezeichnete diese Menüvorstellungen sogar als «respektlos».
Als Jennings angefragt wurde, das Menü für die Preisverleihung zu kreieren, hatte er sofort die für ihn perfekte Idee: Er plante, «Pirarucu» auf die Karte zu setzen, einen beliebten Fisch in der Region rund um den Amazonas. Doch die Veranstalter machten ihm einen Strich durch die Rechnung: Für das vegane Menü müsse der Fisch aus dem Programm gestrichen werden.
«Ich will meine kulinarische Mission nicht aufgeben»
Bei der «New York Times» liess Jennings dann seinen Frust raus: «Es ist, als würde man von Iron Maiden verlangen, Jazz zu spielen», beklagt er die Situation. «Es fehlte der Respekt für die regionale Küche und unsere kulinarischen Traditionen.» Jennings habe nichts gegen Veganer oder Briten, betont er, «doch ich möchte meine kulinarische Mission nicht aufgeben.»
Die Vorgabe, vegan kochen zu müssen, hatte ihn stark verwundert. Ohne Probleme habe er im letzten Jahr noch anlässlich der Krönungszeremonie von Williams Vater, König Charles III. (76), bei einer Feier in der britischen Botschaft in Brasilien kochen können. «Es gab ‹Fish and Chips›, aber mit Pirarucu.»
Am Ende wurde der Starkoch abgesägt
Prinz William, der sich als Gastgeber der Earthshot-Preisverleihung präsentiert, hält sich zum Thema bislang bedeckt. Ein Sprecher des Königshauses lehnte es ab, die Situation zu kommentieren. Ob William direkt in die Verhandlungen über das Menü beim Earthshot Prize involviert war, bleibt also unklar.
Nach langen Diskussionen mit dem Veranstalter habe sich Jennings dazu durchgerungen, ein veganes Menü zu kreieren. Dafür wollte er traditionelle Zutaten aus dem Amazonasgebiet verwenden, wie etwa Maniokwurzeln, Jambublätter und Paranüsse, erzählt er der «New York Times». Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Verhandlungen über das Catering bereits gescheitert. Und Jennings ist nicht mehr als Koch für die Veranstaltung am 5. November vorgesehen, laut offiziellen Angaben wegen eines beschränkten Budgets. Wer das vegane Menü nun kochen wird, das bei den 700 Gästen auf den Tellern landet, ist noch nicht bekannt.