Darum gehts
- BLV empfiehlt vegetarische Schulmenüs, löst heftige Kritik aus
- Umwelt- und Gesundheitsgründe für vegetarische Ernährung genannt
- 49% bevorzugen ausgewogene Mischung aus vegetarischen Gerichten und Fleisch
Vegetarische Schulmenüs? Für das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gehört das zum Standard. Das Amt empfiehlt, an Schulen und in Mittagstischen vermehrt fleischfreie Gerichte anzubieten. Gemeinsam mit der Schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix veröffentlichte das Amt dazu eine Broschüre mit zwanzig beliebten Rezepten für Kinder und Jugendliche. Die Rezepte stammen von Fachpersonen aus Küche und Betreuung sowie von Kindern und Jugendlichen selbst. Dabei gilt: Kein Fleisch, kein Fisch, rein vegetarisch.
Ziel der Broschüre sei es, Schulen und Betreuungseinrichtungen bei der Förderung bewusster Ernährung zu unterstützen. Die Empfehlung löst allerdings heftige Kritik aus. SVP-Nationalrat Mike Egger warnt, dass die Kinder für eine ideologische Ernährungspolitik instrumentalisiert werden. Er sieht darin einen gefährlichen Eingriff in die Ernährungsfreiheit der Familien und kritisiert das BLV scharf.
Klarer Gegenwind für Vegi-Plan
Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Leserschaft sorgt die Broschüre für Aufruhr. Eine Umfrage von Blick zeigt: Nur fünf Prozent halten eine rein vegetarische Ernährung für wichtig, hauptsächlich aus Umwelt- und Gesundheitsgründen. Fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent, ist der Meinung, Kinder sollten selbst entscheiden dürfen, was sie essen. Für 49 Prozent hingegen ist eine ausgewogene Mischung aus vegetarischen Gerichten und Fleisch die beste Lösung.
In den Kommentaren melden sich unterschiedliche Stimmen zu Wort. Claudia Meier schreibt: «Wir leben hier in der Schweiz und Fleisch gehört auf den Tisch. Wieso möchte man unser Land so umkrempeln? Jeder ist hier frei zu essen, was er möchte.» Als Kind habe sie immer gerne Fleisch gegessen. Auch ihren Kindern steht es frei, Fleisch zu essen. «Lasst die Kinder in Ruhe. Sie sind noch im Wachstum und müssen sich nicht mit solchen Themen auseinandersetzen. Sie sollen essen, was ihnen schmeckt. Wenn sie grösser sind und dann selber ihren Weg gehen wollen, sollen sie ihn gehen», appelliert die Leserin.
Ähnlich äussert sich User Beat Ketterer: «Der Vegi-Wahn hat es nun bis in den Kindergarten und die Primarschule geschafft. Es ist kaum mehr rational verständlich, was in den Köpfen einiger Vordenker vorgeht. In diesem Sinne: Fleisch auf den Tisch. Wer keines will, muss keines essen!»
Auch Hans Schweizer findet klare Worte: «Das ist in der Tat eine Frechheit und komplett falsche Missionierung. Verarbeitetes Fleisch wie Wurst, Salami etc. sollte man in Massen geniessen. Rotes Fleisch, am besten vom Bauern nebenan, ist jedoch etwas vom gesündesten, was es gibt. Zink, Vitamin B12, Eisen, Magnesium, Proteine. Alles, was man braucht!»
Mehr Gemüse, mehr Gesundheit?
Gleichzeitig äussern sich auch einige Stimmen, die die Empfehlung des BLV begrüssen und deren Nutzen betonen. So schreibt Maya Bruder: «Als meine Kinder in der Krippe und am Mittagstisch waren, gab es oft vegetarische Menüs. Nicht aus ethischen Gründen, sondern weil es einfach günstiger war. Und ehrlich gesagt war mir das lieber als billiges, fragwürdiges Importfleisch. Eine Krippe muss meines Erachtens nicht täglich Fleisch servieren. Die Kinder können zu Hause immer noch Wurst und Fleisch essen.»
In eine ähnliche Richtung geht Layla Bailey: «Das ist eine gute Idee. Wir essen ja ohnehin viel zu viel Fleisch. Es wäre also gesünder, günstiger und es müssten auch viel weniger Tiere qualvoll gehalten werden. Alle profitieren!» Auch Tom Scherrer meint: «Die Kids werden generell zuhause versorgt, nur eben am Mittag ist es fleischfrei. Zu Hause kann man ja kochen, was man möchte. Für mich nachvollziehbar!»
Und für Leser Peter Disler ist vor allem ein ausgewogener Mix begrüssenswert: «Es ist sehr wichtig, dass sich Kinder ausgewogen ernähren. Deshalb sollten sie sowohl gelegentlich Fleisch essen als auch regelmässig vegetarische Mahlzeiten kennenlernen. Das trägt zu ihrem Wohlbefinden bei – unabhängig davon, ob die Eltern vegetarisch leben oder gerne Fleisch essen.»