Empfehlung des Bundes sorgt für rote Köpfe
Die Kleinen sollen in den Kitas nur noch vegetarisch essen

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen fördert rein vegetarische Ernährung an Schulen und Mittagstischen. Bürgerliche Politiker sprechen von einer «Instrumentalisierung der Jüngsten für einen ideologischen Ernährungsumbau».
Publiziert: 12:13 Uhr
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Aktualisiert: vor 17 Minuten
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In Kitas soll nur noch vegetarisch gegessen werden. Das empfiehlt der Bund.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • BLV veröffentlicht vegetarische Rezepte für Kinder, SVP-Nationalrat kritisiert
  • Mike Egger sieht darin Instrumentalisierung und Eingriff in Ernährungsfreiheit
  • Bund empfiehlt 2 bis 3 Portionen Fleisch pro Woche
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Jetzt lupfts SVP-Nationalrat Mike Egger (33) endgültig den Hut. Schon vor einem Jahr hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mit seiner neuen Lebensmittelpyramide für Aufregung gesorgt.

Dass das Amt von Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (61) in seinen Ernährungstipps zunehmend auf Fleisch verzichtet, brachte Bürgerliche auf die Palme. WWF und Greenpeace dagegen sahen darin einen Beitrag zum Erreichen der vom Bundesrat gesetzten Klimaziele bei der Ernährung.

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«Hier werden die Jüngsten instrumentalisiert»

Nun setzt das Bundesamt noch einen obendrauf. Zusammen mit der Schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix hat es die Broschüre «20 gesunde und nachhaltige Lieblingsrezepte für Kinder und Jugendliche» herausgegeben. Das Angebot reicht vom Linseneintopf mit Tofuwürfeln über Spinat-Pita bis Quinoa-Burger mit Quarkdip.

Fachpersonen aus Küche und Betreuung von Mittagstischen sowie Kinder und Jugendliche konnten ihre Lieblingsrezepte einreichen – explizit ausschliesslich vegetarische. Kein Fleisch, kein Fisch. Dienen soll die Broschüre als «gesunder und nachhaltiger» Leitfaden für Schulen.

«Hier werden die Jüngsten für einen ideologischen Ernährungsumbau instrumentalisiert», sagt Egger. «Das BLV ist immer mehr ausser Kontrolle.» Der gelernte Metzger spricht von einem «No-Go» und einem «gefährlichen Eingriff in die Ernährungsfreiheit unserer Familien».

Schon bei der Lebensmittelpyramide hatten Bürgerliche interveniert und wollten wissen, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage sie beruht. Egger: «Das BLV entwickelt aber immer mehr ein Eigenleben und macht einmal mehr das Gegenteil des politischen Willens.»

Denn Fleisch sei gesund. Gerade für Kinder liefere es wichtige Nährstoffe wie Vitamin B12 oder Zink. Das bestätige die Wissenschaft. Auch könne der menschliche Körper tierische Proteine viel einfacher aufnehmen als pflanzliche. Das alles blende das BLV aus. «Kein Hinweis auf mögliche Mängel, keine Transparenz», so SVP-Egger. «Das ist nicht Information – das ist Missionierung.»

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2 bis 3 Portionen Fleisch pro Woche sollen genügen

Während Rezepte für Fleischgerichte bei Mittagstischen reichlich vorhanden seien, zeige die Praxis einen wachsenden Bedarf an schmackhaften fleischlosen Rezepten, hält das BLV auf Anfrage fest. Bei Kindern und Jugendlichen kämen sie gut an. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, seien die Mittagstische eingeladen worden, ihre bewährten Rezepte zu teilen.

Die Schweizer Ernährungsempfehlungen würden einen abwechslungsreichen Menüplan propagieren – inklusive Fleisch, führt das Bundesamt aus: «Fleisch enthält wertvolle Nährstoffe und hat deshalb in Massen Platz in einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung.»

Aber: Nach wissenschaftlichen Grundlagen würden zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche zur Deckung des Nährstoffbedarfs genügen. Eine Ernährung, die sich an diesen Empfehlungen orientiert, sei nicht nur gesund und ausgewogen, sondern auch nachhaltig.

Egger lässt sich von den BLV-Argumenten nicht beschwichtigen. In der Wintersession will er einen Vorstoss einreichen, damit sich der Gesamtbundesrat mit dem Thema befasst. So möchte er wissen, warum ein Bundesamt rein vegetarische Ernährung für Kinder propagiert. Und warum Mangelrisiken verschwiegen würden oder die höchste Standards erfüllende Schweizer Landwirtschaft mit keinem positiven Wort erwähnt werde. «Diese Ideologie muss gestoppt werden!», ist Egger überzeugt.

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