Streit um Prinz Williams veganes Menü
«Wer das Essen bezahlt, der befiehlt auch!»

Ein Sternekoch lehnt sich gegen Prinz William auf. Saulo Jennings war angedacht, an der Verleihung des britischen Earthshot Prize das Menü zu kochen. Als Prinz William von ihm jedoch ein veganes Menü verlangt, ist der Koch empört. Unsere Leserschaft diskutiert.
Publiziert: 18:06 Uhr
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Prinz William hatte genaue Vorstellungen für die Speisekarte bei der Verleihung des diesjährigen Earthshot Prize: alles komplett vegan.
Foto: Samir Hussein/WireImage

Darum gehts

  • Prinz William wird kritisiert für vegane Menüwünsche bei Umweltpreisverleihung
  • Brasilianischer Sternekoch empört über Forderung nach veganem Essen
  • 700 Gäste bei Verleihung des Earthshot Prize
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Alessandro KälinRedaktor Community

Prinz William steht in der Kritik. Ein Sternekoch ist aufgebracht über die Essenswünsche des Thronfolgers. Der brasilianische Chefkoch Saulo Jennings wurde ursprünglich engagiert, um das Menü für 700 Gäste bei der Verleihung des britischen Earthshot Prize zu kochen. Die Stiftung des Prinzen, «The Royal Foundation», vergibt an dieser Veranstaltung jedes Jahr 5 Millionen Pfund für Beiträge zum Umweltschutz.

Bereits bevor die Vorbereitungen beginnen konnten, machte Prinz William dem Sternekoch jedoch einen Strich durch die Rechnung. Der britische Thronprinz wünschte sich ein veganes Menü für den Anlass. Der brasilianische Koch, der ein Menü auf Fischbasis angedacht hatte, war von der Forderung empört und bezeichnete den Prinzen als «respektlos» gegenüber seiner Kultur. Unsere Leserschaft äussert sich dazu. 

«Wie wenig Kulturverständnis gewisse Menschen mitbringen»

Einige können die Gefühle des aufgebrachten Kochs gut verstehen. Christoph Fehr schreibt: «Ich würde es als Meister seines Faches, der Fleisch- und Fischküche zelebriert, auch als Affront betrachten, wenn ich vegan kochen müsste.» Er vermutet, der Koch hätte den Auftrag direkt abgelehnt, wenn er von Anfang an von den Menüwünschen gewusst hätte.

Georg Huber findet ebenfalls, dass der Koch innerhalb seines guten Rechtes ist: «Es stimmt eben nicht, dass der Gast immer König ist. Er ist derjenige, der bezahlt, und die Gegenseite kann annehmen oder ablehnen.» 

Dieter Schmid-Wolff hat nur Kritik für fleischabstinente Menüwünsche übrig. «Gut gehandelt vom brasilianischen Koch», lobt er. «Der Druck, der von Veganern und Vegetariern heutzutage auf Andersdenkende ausgeübt wird, ist erschreckend.» Alexander Keller wiederum kritisiert vor allem den Mangel an kultureller Anpassung: «Da merkt man, wie wenig Kulturverständnis gewisse Menschen mitbringen! In gewissen Kulturen gibt es eben viel Grill und viel Fleisch.»

«Wer das Essen bezahlt, der befiehlt auch!»

Andere sehen den Fehler klar beim Chefkoch. Thomas Meier schreibt: «Da dürfte man für 700 Leute kochen und hat dann Probleme damit, alles vegan zu machen? Da hat sich der Spitzenkoch selbst ins Fleisch geschnitten. Dann kommt eben ein anderer.» Thomas Meier meint, wenn er vegetarisch lebende Freunde zu sich einlade, würde er auch nicht aus Tradition Fleisch, Fisch oder Poulet auftischen. 

Claudia Schärer sieht es ähnlich: «Ich erachte eher die Haltung des Kochs als respektlos. Ein wahrer Koch überzeugt durch Vielseitigkeit und verwöhnt seine Gäste ganz nach deren Wünschen.» Eduard Wittwer sagt kurz und knapp: «Wer das Essen bezahlt, der befiehlt auch! Der nächste Chefkoch wird schon bereitstehen und die Wünsche des Kunden erfüllen.»

Daniel Inäbnit-Jaussi hebt hervor, dass die Menüwünsche des Prinzen im Rahmen des Anlasses Sinn machen: «Ist ja klar, dass man für einen solchen Anlass vegetarisch, beziehungsweise vegan isst. Ein Koch, der vegan nichts Anständiges zustande bringt, ist kein guter Koch.» 

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