Leser zur Personalnot in Schweizer Skigebieten
«Die Österreicher sind nicht blöd»

In Schweizer Skigebieten herrscht diesen Winter Personalmangel: Hunderte Stellen drohen diesen Winter nicht besetzt zu werden. Österreich setzt derweil bei der Rekrutierung einen Zahn zu. Unsere Leser haben kein Mitleid mit den Schweizer Resorts.
Publiziert: 21:01 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Servicepersonal ist in den hiesigen Bergen Mangelware.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Skigebiete suchen Personal, Österreich lockt mit attraktiven Angeboten
  • Kritik an Arbeitsbedingungen und Löhnen in Schweizer Skigebieten
  • Österreich bietet 3000 Euro Monatslohn plus kostenlose Unterkunft für Saisonarbeiter
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Alessandro_Kälin_Praktikant Community_Blick_1-Bearbeitet.jpg
Alessandro KälinRedaktor Community

Die Schweizer Skigebiete suchen verzweifelt nach Personal – und müssen sich obendrein einen Konkurrenzkampf mit Österreich liefern. Die Resorts im Nachbarland locken mit 3000 Euro Lohn im Monat sowie einer kostenlosen Unterkunft in den Skiregionen. Manche offerieren obendrauf Skipassrabatte oder freien Zugang zu anderen Hotelangeboten. Die Schweiz kann zumindest beim Lohn mithalten. 3400 Franken in der Einführungszeit, danach sogar noch mehr. Auch Zusatzanreize gibt es bei uns.

Die Community sieht klare Gründe für eine erfolgreiche Abwerbung von Personal ins Ausland.

«Für das Geld kommt kaum mehr jemand in die Gastronomie»

Für einen Grossteil der Kommentatorinnen und Kommentatoren ist es trotz leicht besserem Lohn in der Schweiz als in Österreich eine Sache des Geldes. Daniel Blatter schreibt: «Für diese Beträge arbeitet hier in der Schweiz keiner mehr in der Gastronomie.» Auch Roland Fiegl kommentiert: «Für das Geld kommt kaum mehr jemand in die Gastronomie. In der heutigen Zeit müssten 4500 Franken netto der Standard sein.»

Einige setzen die Servicelöhne mit den Lebenskosten der Schweiz ins Verhältnis. Bruno Voegeli meint: «Man kann das Personal nicht mit knapp 4000 Franken pro Monat entschädigen und für eine Portion Pommes oder Kaffee mit Schuss und Rahm Unsummen verlangen.» Zusätzlich liegen die Arbeitszeiten laut ihm jenseits von Gut und Böse.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Bernd Hehner spielt auf die Lebenshaltungskosten an: «Mit 3000 Euro in Österreich kann ich im Verhältnis besser leben als mit 3700 Franken in der Schweiz.» Daniel Vuilliomenet schlägt in die gleiche Kerbe. Er fragt sich: «Wann begreifen Schweizer Arbeitgeber, dass die Löhne die Lebenshaltungskosten decken müssen? Nun gibt es halt einen auf die Löffel.»

«Gute Löhne und Arbeitsbedingungen ergeben auch gute Arbeitnehmende!»

Ein weiterer Teil der Community vermutet ein Defizit bei den Arbeitsbedingungen in den Schweizer Skigebieten. «Man muss nicht fragen, warum! Spricht man mit Leuten aus dem Gastgewerbe, klingt es ernüchternd», schreibt Rolf Oehen. «Zum Teil muss man zu Unzeiten eine Stunde pendeln, denn sämtliche günstige Wohnungen wurden umgebaut und in teuere Eigentumswohnungen umgewandelt. Auch dort herrscht nur noch Gier!»

Auch Beat Oberholzer meldet sich diesbezüglich zu Wort und ist der Meinung: «Die Anstellungsbedingungen in den Wintersportorten sind lausig. Die Bezahlung ist schlecht, die Unterkünfte äusserst bescheiden und die Anerkennung der Leistung gleich null.» Karin Stiefel schreibt: «Tja, liebe Arbeitgebenden. Gute Löhne und Arbeitsbedingungen ergeben auch gute Arbeitnehmende!»

«Die Österreicher sind nicht blöd, auch wenn die Schweizer schlafen»

Andere loben wiederum die Konkurrenz in Österreich. Reto Stork berichtet: «Wir fahren seit Jahren nach Österreich, um Ski zu fahren. Viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, besserer Service und freundlicheres Personal. Die Schweiz hat im Service stark abgebaut, dafür bei den Preisen aufgebaut.» Das würden die Kundinnen und Kunden natürlich merken.

Auch die Einstellungspolitik wird Österreich gelobt. «Die Österreicher haben eben noch Wertschätzung für ältere Mitarbeiter!», so Edgar Amsler. «In der Schweiz ist man mit über 50 abgeschrieben!» So hat es auch Alain Tanner erfahren: «Ich wollte diesen Winter in der Schweiz eine Stelle annehmen. Mir wurde gesagt, ich sei zu alt. In Österreich wurde ich als 58-Jähriger trotzdem angestellt.»

Für viele scheint Österreich schlicht attraktiver als Winterferienort. Thomas Bauder sagt: «Die Österreicher sind nicht blöd, auch wenn die Schweizer schlafen. Die machen vieles richtig. Ich mache die Winterferien dort.» Auch von Mar Borrer heisst es: «Die Österreicher sind einfach innovativer und schlauer in der Gastronomie.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen