Kurz vor der Wintersaison
Ösis wollen uns Personal wegschnappen

Die Personalnot in den Alpen spitzt sich zu – die Skigebiete suchen verzweifelt Angestellte. Trotz Angeboten wie Gratisunterkünften und hohen Rabatten bleiben in der Schweiz Hunderte Stellen unbesetzt. Jetzt geben die Österreicher bei der Rekrutierung so richtig Gas.
Publiziert: 11:03 Uhr
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Aktualisiert: vor 15 Minuten
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Vor allem Servicepersonal ist in den hiesigen Bergen Mangelware.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Personalmangel in Schweizer und österreichischen Alpen vor der Wintersaison
  • Österreich lockt mit 3000 Euro und kostenloser Unterkunft für Saisonarbeiter
  • Schweizer Gastronomie-Mindestlohn liegt bei 3700 Franken monatlich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es sieht düster aus in den Alpen – und zwar in der Schweiz und in Österreich! Kurz vor dem Beginn der Wintersaison fehlen den Gastronomen und Hoteliers in den Bergen Tausende Angestellte. In der Bündner Hotellerie und im Berner Oberland geht man davon aus, dass man bei den Fachkräften mit einer Lücke von fünf Prozent in die Wintersaison startet. Im Wallis rechnet man mit fünf bis zehn Prozent, die fehlen werden.

Dumm für die Schweiz: Die Österreicher geben bei der Rekrutierung von neuem Personal gerade so richtig Gas. Sie locken mit einem Angebot, das im europäischen Vergleich heraussticht: 3000 Euro im Monat und eine kostenlose Unterkunft in den Skiregionen. Vor allem Servicepersonal ist in Österreich knapp. Besonders in Kärnten und der Steiermark sind noch viele Jobs offen. Deshalb sollen verstärkt Arbeitskräfte aus Rumänien, Spanien und anderen EU-Ländern angeworben werden – über die Vermittlungsplattform Eures und nationale Arbeitsvermittler.

Österreicher locken mit Gratiszimmern

Die Anforderungen sind leicht zu erfüllen: Interessierte sollen entweder Basis-Englisch (Niveau B1) sprechen oder über Grundkenntnisse in Deutsch (A2) verfügen, freundlich und teamfähig sein, wie die rumänische Zeitung Libertatea schreibt. Und: Viele Hotels stellen kostenlos Zimmer mit Bad, WLAN und Fernseher zur Verfügung. Manche bieten zusätzlich Skipassrabatte oder freien Zugang zum Fitness- und Wellnessbereich. Da EU-Bürger keine spezielle Arbeitsbewilligung benötigen, können sie problemlos eine Stelle antreten. Nur Aufenthalte über drei Monate müssen gemeldet werden.

Können Schweizer Arbeitgeber da überhaupt mithalten? Beim Lohn schon. Der Mindestlohn in der Gastronomie liegt bei 3700 Franken monatlich. Während der Einführungszeit sind es 3400 Franken – immer noch mehr als in Österreich.

Ein Blick auf Schweizer Stelleninserate zeigt: Auch viele einheimische Hotels locken mit Zusatzleistungen: mit stark vergünstigtem Essen oder hohen Rabatten bei der Nutzung von Hotelangeboten wie Spa, Fitness, Massagen und mehr – manche Angebote sind gar kostenlos. Hie und da wird mit einer Fünftagewoche, geregelten Arbeitszeiten, einer fehlenden Zimmerstunde oder überdurchschnittlichem Lohn geworben. In vielen Inseraten wird zudem erwähnt, dass eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird – allerdings meist gegen Entgelt..

Gast soll nichts vom Personalmangel merken

Und doch sind immer noch Hunderte Stellen offen. Das hat Folgen: Ist ein Hotel personell unterbesetzt, muss es am Angebot schrauben, damit die Angestellten die Wintersaison durchhalten. «Man reduziert etwa die Zahl der Gerichte auf der Menükarte», sagt Stefan Grossniklaus (53), Hotelierspräsident Berner Oberland, zu Blick. Wichtig sei dabei: Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis müssen stimmen und das Essen muss rechtzeitig beim Gast auf dem Tisch sein. «Der Gast soll nichts davon merken, wenn das Angebot gestrafft wird.»

Die Betriebe kennen die Situation aus den letzten Jahren und haben Lösungen gefunden, wie sie die Öffnungszeiten reduzieren können, ohne dass das Gästeerlebnis leidet. In Hotelkooperationen werden die Gäste beispielsweise an bestimmten Abenden in einem einzigen Betrieb verköstigt – dann bleibt die Küche in den anderen Hotels geschlossen. Oder die Hotels arbeiten mit einem benachbarten Restaurant zusammen und die Gäste dinieren dort.

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