Leser zu teureren Chübelsacken
«Das wird nur dazu führen, dass mehr illegal entsorgt wird»

Klimainnovation oder etwas für die Tonne? Der Bund diskutiert eine Alternative zur Müllverbrennung, die deutlich nachhaltiger sein soll. Die Konsequenz: Die Preise für die Gebührensäcke könnten auf bis zu 5 Franken steigen. Das macht die Community hässig.
Publiziert: 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 13:41 Uhr
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Abfallsäcke werden in der Schweiz bald deutlich teurer.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • CO₂-Abscheidung soll ausgebaut werden, Müllsackgebühren könnten steigen
  • Bis 2050 könnte ein 35-Liter-Sack fast 5 Franken kosten
  • Die Meinungen sind geteilt: Eigenverantwortung vs. Befürchtung illegaler Entsorgung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alessandro KälinRedaktor Community

Die Mülldiskussion wird hitzig. Schweizer Abfall zu verbrennen, ist schlecht für die CO₂-Bilanz. Deshalb plant der Bund, die CO₂-Abscheidung ab 2030 massiv auszubauen. Das hätte zur Folge, dass die Gebühren für die teure Rolle 35-Liter-Säcke bis 2050 um 2 Franken steigen. In manchen Kantonen könnte das bedeuten, dass die Rolle künftig fast 5 Franken kosten wird.

Die Verbesserung der CO₂-Bilanz soll mit der neuen Technologie «Carbon Capture and Storage (CCS)» ermöglicht werden. Damit wird CO₂ aus Abgasen herausgewaschen, verflüssigt und unter dem Meeresboden gelagert. Das soll klimaneutraler sein als Verbrennungsanlagen – aber auch teurer.

Wir wollten von euch wissen, ob ihr eine Entsorgungsgebühr von 5 Franken für 35 Liter Abfall gerechtfertigt fändet. Die Ergebnisse der nicht repräsentativen Umfrage mit 11'000 Teilnehmenden aus der Blick-Community, hat ergeben, dass knapp 80 Prozent den neuen Gebühren eine klare Abfuhr erteilen. Nicht einmal 10 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden fänden 5 Franken Entsorgungsgebühr okay. Eine ähnliche Tendenz lässt sich in den Kommentaren beobachten.

«Man kann sich auf Littering in grossen Mengen freuen»

Viele befürchten, dass teurere Abfallgebühren ganze Säcke voll Problemen mit sich bringen. Markus Hohenwald schreibt: «Das wird nur dazu führen, dass mehr illegal entsorgt wird. Die Sackgebühr per se ist deswegen schon sinnfrei.» So zahle nur die ehrliche Mehrheit zweimal.

Auch Michael Altmann schreibt: «Wenn es noch teurer wird, gibt es nur noch mehr illegale Mülldeponien. Wo ist da die Logik?» Rolf Albisser sagt: «Man kann sich auf Littering in grossen Mengen freuen. Super Idee der oberschlauen Klimaideologen.»

Andere fragen sich, warum Lösungen für das Abfallproblem nicht steuerlich finanziert würden. «Warum ist das nicht alles in den Steuern dabei?», fragt Peter Saladin. Auch Yvonne Schmid findet: «Das sollte man über die Mehrwertsteuer finanzieren. Grundsätzlich sollte der 35-Liter-Sack nur einen Franken kosten, damit die Säcke ordentlich genutzt werden.»

«Dann hört doch mal auf, solchen Müll überhaupt zuzulassen!»

Zudem kommt von einigen aus der Leserschaft der Vorschlag, dass man bei der Abfallprävention ansetzen sollte. Marc Trauffer schreibt: «So ein Quatsch. Das Problem sind die Plastikverpackungen. Die nehmen zu viel Platz im Müllsack weg.»

Dieter Stadler vertritt dieselbe Meinung: «Dann hört doch mal auf, solchen Müll überhaupt zuzulassen! Muss denn Gemüse in Plastik verpackt verkauft werden?» Markus Plüss schreibt: «Die Gebühr müsste schon beim Kauf des Abfalls bezahlt werden.»

«Erst muss es wehtun, bevor die Menschen sich Mühe geben»

Nur 9 Prozent, also etwa 1000 Umfrageteilnehmer, sind offen gegenüber höheren Gebühren. In den Kommentaren wird an die Eigenverantwortung appelliert. Martin Villiger schreibt: «Das Verursacherprinzip ist absolut richtig. Wer viel Abfall generiert, zahlt auch mehr.» So sieht es auch Melanie Schwab: «Der Mensch muss lernen, die Verantwortung für den Müll zu übernehmen. Das heisst, man muss auch die Kosten dafür tragen.»

Thomas Huber sieht ebenfalls kein Problem. «Man kann heute so viel trennen. Wir trennen den Abfall schon lange und sorgen dafür, dass wir so wenig Müll wie möglich produzieren», schreibt er und fügt hinzu: «Es scheint, dass es finanziell erst wehtun muss, bevor die Menschen sich Mühe geben.»

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