Darum gehts
- Jungfreisinnige fordern Stopp von Radarkontrollen auf A1-Baustellen
- Community-Umfrage: 50% für Blitzer-Verzicht, 40% dagegen, 10% neutral
- Kommentare zeigen jedoch: Sicherheit der Bauarbeiter ist Hauptargument für Beibehaltung der Blitzer
Mobile Radar-Blitzer auf Autobahn-Baustellen sind den Jungfreisinnigen des Kantons Solothurn ein Dorn im Auge. Sie sind der Meinung, dass diese nur zu unnötigen Phantombremsungen führen. Diese plötzlichen, präventiven Bremsmanöver aufgrund des Verdachts auf Blitzer würden wiederum zu Staus führen, so die Argumentation.
Deshalb fordern sie ein Stopp der Radarkontrollen während des A1-Ausbaus. Die Forderung bezieht sich auf Abschnitte, wo das Tempo bereits gedrosselt werden muss.
Die SP-Nationalrätin Gabriela Suter findet das gar keine gute Idee. Sie betont, dass die Tempolimits in Baustellenabschnitten zwingend einzuhalten und Kontrollen dort besonders wichtig für die Sicherheit seien.
Community zwiegespalten
Wie steht die Community zu Blitzern auf Baustellen? Eine Blick-Umfrage mit rund 2600 Teilnehmenden zeigt: Knapp die Hälfte erachtet den Verzicht von Blitzern auf Autobahnbaustellen als sinnvoll, da damit Staus vermieden werden können. Rund 40 Prozent sind gegen eine Demontage von Blitzern und knapp 10 Prozent ist es egal, solange sie nicht selbst geblitzt werden.
In der Kommentarspalte zeichnet sich hingegen eine andere Meinungstendenz ab als in der Umfrage. Nur ein untergeordneter Teil der Leserschaft findet Radar-Blitzer auf Baustellenabschnitten unnötig. Es zeigt sich: Die meisten äussern sich kritisch gegenüber einer Entfernung von Blitzern – aus Solidarität mit den Strassen-Bauarbeitern.
Thomas Meier schreibt: «Gar keine Kontrolle wäre fatal, das wäre der Freipass, Gas zu geben. Man sollte den Blitzer ankündigen und dann klar erkennbar platzieren. Dann bleibt der Verkehr flüssig und es bremst niemand ab in der Angst, zu schnell zu sein.»
«Wer nicht hören will, muss fühlen»
Sam Moor teilt seine Erfahrung mit Baustellen-Blitzern. «Ich wurde auch schon bei einer Autobahnbaustelle geblitzt. Und es war teuer, hat mich geärgert und die Busse tat weh im Portemonnaie», schreibt er. «Aber ich bin zu schnell gefahren, da ich tatsächlich das Schild übersehen hatte.» Den Fehler bucht er auf sich ab und schreibt weiter: «Ein Blitzer ist da, um Tempolimit durchzusetzen.» Seiner Meinung nach müsste man «bei Übertretungen im grossen Stil» eher das Tempolimit selbst in Frage stellen. Er findet es unwahrscheinlich, dass so viele Fahrer verantwortungslose Raser sind.
Eigentlich gegen Blitzer, aber dafür – sofern sie auf Baustellenabschnitten stehen – ist Rudolf Hunziker. «Im Baustellenbereich machen sie durchaus Sinn», kommentiert er. Um Staus zu vermeiden schlägt er vor, dass man die Blitzer vorher ankündigt. So werde die Geschwindigkeit korrekt eingehalten. «Und es kommt nicht zu gefährlichen Bremsmanövern.»
«Ich bin fassungslos»
Ebenfalls kritisch äussert sich Mathias Mariano: «Nein! Die Blitzer sollen bleiben!» Wer sich nicht an das Tempolimit halte, solle gebüsst werden, findet er. «Ganz einfach! Wer nicht hören will, muss fühlen.»
Explizit gegen die Jungfreisinnigen und ihren Vorschlag schiesst Leser Peter Friedrich: «Die Jungfreisinnigen haben da wohl ein Rad ab?!! Gerade bei Baustellen macht es absolut Sinn, die Geschwindigkeit zu reduzieren und zu kontrollieren.» Eine Geschwindigkeitsreduktion ohne Kontrolle macht seiner Ansicht nach «absolut keinen Sinn».
«Jeder Bauarbeiter möchte gesund nach Hause kommen!»
Klare Worte findet Martin Lutz. «Ich bin fassungslos», schreibt er. «Für die rechtsbürgerlichen Parteien ist die Raserfreiheit wohl wichtiger als die Sicherheit der Bauarbeiter.»
Und zur Sicherheit der Bauarbeiter gibt es zahlreiche Kommentare. Leser Fridolin Glarner schreibt etwa: «Das Arbeiten auf Autobahn-Baustellen kann lebensgefährlich sein. Blitzer werden aufgestellt, weil sich viele Autofahrer nicht mehr an die Regeln halten.»
Eva Betschart argumentiert ähnlich: «Jeder Autofahrer sollte sich bewusst sein, wie gefährlich es für Strassenarbeiter auf Baustellen auf der Autobahn und Normalstrassen ist. Jeder dieser Arbeiter möchte am Feierabend gesund nach Hause kommen! Also nehmt Rücksicht und passt die Geschwindigkeit an.» Sie ist zudem überzeugt: «Wenn alle angepasst flüssig fahren, sollte es kaum Stau geben ... nur Drängler und Rüpel verursachen unnötigen Stau.»