Darum gehts
- Migros verhandelt mit Lindt über Preise, Sortiment in Filialen ausgedünnt
- Kunden loben Migros für harte Haltung gegenüber Markenherstellern
- Lindt-Produkte in der Schweiz 20 bis 50 Prozent teurer
In der Schweiz müssen Konsumentinnen und Konsumenten für viele Lindt-Produkte 20 bis 50 Prozent mehr auf den Tisch legen. Der Migros scheint dies nicht zu gefallen. Seit Mitte Oktober ist bekannt, dass die Detailhändlerin mit dem Schoggi-Hersteller über die Preise verhandelt.
Inzwischen zeigen sich in den Filialen erste Folgen: In manchen Läden ist das Lindt-Sortiment stark ausgedünnt, die Regale sind auffällig leer. Statt Schoggitafeln finden Kundinnen und Kunden dort nun Hinweisschilder mit der Aufschrift «Lieferunterbruch». Eine Migros-Sprecherin bestätigt die laufenden Verhandlungen, will sich zu deren Inhalt aber nicht äussern. Klar ist dennoch, worum es geht: um den Preisstreit zwischen der Migros und Lindt.
Migros bekommt Zuspruch
Bei den Blick-Lesern sorgt das Thema für rege Diskussionen. Viele Konsumentinnen und Konsumenten loben Migros für die laufenden Verhandlungen. User Walter Meier ist einer davon: «Ich finde es gut, dass Migros gegenüber Markenprodukten in der Preisfrage hart bleibt und nicht alles genehmigt, was die Markenhersteller wünschen.» Seiner Meinung nach können nur so vernünftige Verkaufspreise generiert werden. «Zum Wohle der Konsumenten und gegen den steigenden Einkaufstourismus!», appelliert er.
User Fritz Nagel hält besonders die Lindt-Bären für überteuert. «Da frage ich mich schon, wer das noch kauft?» Die Schokolade von Lindt findet er zwar gut, aber irgendwo sei auch mal Schluss. Für ihn ist klar: «Der höhere Kakaopreis ist da nur eine willkommene Ausrede, um die Marge noch weiter zu erhöhen. Wenn der Kakaopreis wieder sinkt, wird die Schoggi kaum um 50 Prozent billiger, sondern verbleibt auf Abrissniveau – begründet mit einer neuen Ausrede.»
Leser Heinz Wuethrich sieht dies ähnlich: «Habe mich sowieso gewundert, dass es in der Migros so viele Sorten von Lindt hatte. Seit Lindt angekündigt hat, seine Schoggihasen in den USA produzieren zu wollen, um Trump zu gefallen, ist die Marke für mich tabu!» Auch User Gian Lang meidet lieber: «Ich denke nicht, dass von diesen überteuerten Preisen die Kakaobauern den grössten Teil erhalten! Also, drauf verzichten und in einen feinen Apfel beissen.»
«Zuerst M-Budget, jetzt Schokolade?»
Leser Erich Stucki sieht dies allerdings anders. «Man darf nicht vergessen, dass der Preis von Kakao auf dem Weltmarkt stark angestiegen ist. Wegen verschiedener Ursachen. Auch die Migros hat in vielen Bereichen seine Preise erhöht und gleichzeitig viel Personal in die Wüste geschickt. Und jetzt streitet die Firma einmal wieder?» Für ihn steckt darin eine gewisse Doppelmoral.
Tanja De La Rosa äussert sich ebenfalls kritisch. «Es ist schade, wie sich die Migros selbst zerstört: Zuerst M-Budget-Sortiment rausnehmen und jetzt Schokolade? Für Migros wäre es am besten, eigene Produkte zu verkaufen, wie früher mit Mivella. Alle guten Produkte haben sie leider rausgenommen», schreibt sie.
Auch Leserin Maria Gabriel findet die Ausdünnung des Lindt-Sortiments unverständlich. Für sie sollte die Wahlfreiheit beim Einkaufen im Vordergrund stehen. «Der Kunde kann doch selber entscheiden, welche Schokolade er einkauft. Finde es nicht gut, wenn Marken einfach rausgenommen werden.» Dies plädiert auch Roger Aeppli: «Migros könnte den Preis auch einfach übernehmen. Solange es die Leute zahlen, ist es deren Problem.»