Die Leser zum Kampfjet-Debakel
«Die Politiker bringen es nicht mal fertig, einen Kaufvertrag auszuhandeln»

Verteidigungsministerin Viola Amherd versprach einen Fixpreis: Kein Rappen mehr sollte der Kauf der F-35-Kampfjets kosten. Nun verlangen die USA bis zu 1,35 Milliarden Dollar zusätzlich. Bei den Lesern sitzt der Ärger tief.
Publiziert: 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 14:31 Uhr
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Verteidigungsminister Martin Pfister informierte am Mittwoch die Sicherheitspolitiker zum Kampfjet F-35.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • USA fordern Zusatzkosten für F-35-Kampfjets. Schweiz droht teures Nachspiel
  • Es werden bis zu 1,35 Milliarden Dollar mehr verlangt
  • Leser kritisieren Verhandlungsfähigkeit der Schweizer Politiker
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Es klang nach einem klaren Deal: Für 6,035 Milliarden Franken sollte die Schweiz US-Kampfjets vom Typ F-35 kaufen – ohne Mehrkosten, wie es Verteidigungsministerin Viola Amherd damals versprach. Doch nun zeigt sich: Ganz so fix war der Preis offenbar doch nicht. Denn laut den USA handelt es sich dabei um ein «Missverständnis».

Im Sommer 2024 seien die Mehrkosten in einem informellen Gespräch zum ersten Mal angedeutet worden. Ende Februar 2025 teilte die US-Behörde DSCA der Schweiz dann mit, dass der angebliche Fixpreis auf einem Irrtum beruhe. Mitte Juni folgte die Überraschung: Die USA verlangen bis zu 1,35 Milliarden Dollar zusätzlich. Grund dafür seien die Inflation und gestiegenen Rohstoffpreisen. Der Schweiz droht nun ein teures Nachspiel.

Empörung in der Leserschaft

In der Kommentarspalte sorgt das Thema für rege Diskussionen. User Urs Schäppi kritisiert: «Die hochbezahlten Politiker bringen es nicht mal fertig, einen normalen Kaufvertrag auszuhandeln.» Auch Andre Borer zeigt sich empört: «Gibt mit schon zu denken, wenn unsere Regierung nicht mal in der Lage ist, ein Fixpreis juristisch wasserdicht zu vereinbaren. Die Verantwortlichen sollte zur Rechenschaft gezogen werden!»

Für Leser Kurt Ebnöther liegt das Grundproblem tiefer. Die Schweiz habe aus seiner Sicht nie wirklich gelernt, hart zu verhandeln – es liege schlicht nicht in der DNA der Schweizer Politik. «Das war immer so. Wir können es einfach nicht und werden immer über den Tisch gezogen, weil wir kein starkes Selbstbewusstsein haben und naiv gutgläubig sind, nach dem Motto: Wenn wir fair und anständig sind, ist es die Gegenpartei auch. Aber Gegenpartei ist eben nie Mit-Partei.»

Auch Leser Markus Betschart zeigt sich wenig überrascht. Er verweist auf eine ganze Reihe früherer Rüstungsprojekte, bei denen es zu massiven Kostenüberschreitungen kam. «Das ist ein altbekanntes Muster. Beim F/A-18 verfünffachten sich die Kosten über die Jahre. Die Duro-Lastwagen wurden zum überteuerten Servicefall, Fliegerabwehrprojekte platzten nach Milliardenverschleiss. Wer jetzt überrascht ist, hat aus der Geschichte nichts gelernt. Der wahre Skandal ist nicht der Aufpreis, sondern dass wir uns immer noch täuschen lassen.»

«Da misstraue ich den Amis»

Doch nicht alle Leserinnen und Leser machen den Bundesrat für die Situation verantwortlich. «Ich finde es sehr interessant, wie praktisch alle über den Bundesrat herziehen und ihm die Schuld geben. Es ist genauso möglich, dass die Amis sich nicht an den Vertrag halten, was ich persönlich bei der momentanen Führung eher vermute», schreibt User Reto Markwalder.

Ähnlich äussert sich Leser Christoph Zingg: «Da misstraue ich nicht den Schweizer Juristen und Verhandlern, sondern den Amis. Die haben in den letzten Monaten oft genug bewiesen, dass Verträge höchstens eine Empfehlung sind, aber garantiert nicht verpflichtend.»

Und Leser Reto Gyr begegnet der Diskussion mit Gelassenheit: «Mir ist es egal, was diese Kampfjets kosten! Solange die Steuergelder für unser Land und unser Volk ausgegeben werden, habe ich kein Problem damit. Grundsätzlich wird alles immer teurer. Sicherheit hat oberste Priorität und kann nicht genug kosten!»

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