Neuer XPeng G9 im ersten Test
Neuer China-Stromer lässt die Konkurrenz alt aussehen

XPeng positioniert sich als Tech-Pionier in der Automobilbranche und demonstriert dies mit dem G9. Das E-SUV bietet nicht nur beeindruckende Ladeleistung, sondern auch luxuriösen Komfort und zukunftsweisende Technologien zu einem attraktiven Preis.
Publiziert: 06:07 Uhr
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Der XPeng G9 feierte erst Anfang September seine Schweizer Premiere. Wir haben den Familien-SUV bereits genauer unter die Lupe genommen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • XPeng G9: Leistungsstarker E-SUV mit beeindruckender Ladeleistung und Reichweite
  • Komfortables Interieur mit üppigem Platzangebot und hochwertigen Materialien
  • Preis ab 72'600 Franken, deutlich günstiger als deutsche Konkurrenz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Wolfgang GomollFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Mit XPeng feierte Anfang September der nächste chinesische E-Autobauer den Schweizer Markteintritt. Mit den beiden vorgestellten E-SUVs G6 und G9 will das in China schon sechs Jahre tätige Unternehmen noch Ende dieses Jahres durchstarten – die sportliche Limousine P7 soll Anfang schon Anfang 2026 folgen. Wir konnten den Familien-SUV G9 in einem ersten Test bereits genauer unter die Lupe nehmen.

Wer XPeng nur auf die Partnerschaft mit VW reduziert, tut dem chinesischen Unternehmen unrecht. XPeng versteht sich weniger als klassischer Autobauer, sondern als Tech-Pionier. Beispiele sind der humanoide Roboter Iron, der in der Produktion Aufgaben übernimmt, sowie fliegende Einmann-Drohnen. Das ist ein Stück Zukunft. Die Technik, die heute zählt, ist für Autofahrer greifbarer. Allein die Ladeleistung SUV-Stromer ist ein Indiz dafür, warum sich der Wolfsburger Grosskonzern für XPeng als Partner entschieden hat.

Starke Stromerwerte

Ansagen punkto Ladeleistung haben schon viele Hersteller gemacht – der G9 lässt im Test Fakten folgen: Der E-SUV lädt mit maximal 354 Kilowatt – die von XPeng angegebenen bis zu 525 kW schaffen aktuelle Supercharger noch nicht. Sobald Stromtankstellen diese Leistung bereitstellen, sollen die Akkus in zwölf Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt werden. Nach zehn Minuten an der Ladesäule ist Energie für weitere 450 Kilometer nachgeladen.

Damit lassen der China-Stromer und sein kleinerer Bruder G6 selbst die bisherigen Lademeister Porsche Taycan und Audi e-tron GT (beide bis zu 320 kW) alt aussehen. Lediglich der Lotus Emeya (rund 400 kW) kann einigermassen mit dem Duo mithalten. Ein Grund für dieses Tempo sind die 5C-Lithium-Eisenphosphat-Akkus mit einer Kapazität von 93,1 kWh (netto 92,2 kWh), die dank der 800-Volt-Architektur mit dem Fünffachen der Kapazität laden. XPeng verspricht eine maximale Reichweite von 540 Kilometern – in der schwächer motorisierten Long-Range-Variante sind es bis zu 585 Kilometer. Der Stromdurst ist mit 20,1 kWh/100 km überschaubar.

Platz und Luxus vereint

Die zweite Neuerung für das für Europa überarbeitete Modell ist das Fahrwerk mit Zweikammer-Luftfedern und adaptiven Dämpfern, bei denen künstliche Intelligenz für eine optimale Abstimmung sorgen soll – sozusagen eine KI für die Strasse. Beim XPeng G9 steht der Komfort an erster Stelle. Diese Kernkompetenz erfüllt der 2,4 Tonnen schwere Stromer zuverlässig. Agilitätsfans werden sich mehr Anbindung der Karosserie und eine Lenkung mit stärkerer Rückmeldung wünschen.

Doch wer einmal auf dem dick gepolsterten Gestühl Platz genommen hat, möchte selbst zum Laden ungern aussteigen. Dass es keine Sportsitze sind, merkt man in flott gefahrenen Kurven, stört aber kaum. Die Materialien verstärken das Lounge-Gefühl, da fast alle Flächen unterschäumt sind. Das Platzangebot ist üppig: Knapp drei Meter Radstand sorgen in Reihe zwei für Beinfreiheit wie in der Businessclass. Dazu kommen 660 Liter Kofferraumvolumen, bei umgelegten Fondsitzen werden es bis zu 1576 Liter. 

Das typische Gebimmel

Die Fahrleistungen lassen bei einer Systemleistung von 575 PS (423 kW) und einem maximalen Drehmoment von 695 Newtonmetern wenig zu wünschen übrig: In 4,2 Sekunden wuchtet das Gespann aus einem Induktionsmotor an der Vorderachse und einer permanenterregten Synchronmaschine (PSM) hinten den Stromer-Koloss aus dem Stand auf Tempo 100.

XPeng G9 AWD Performance im Schnellcheck

Antrieb Zwei Elektromotoren, 575 PS (423 kW), 695 Nm, 1-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, Akku 92,2 kWh, Laden AC/DC 11/525 kW, 10–80 Prozent 12 min
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,2 s, Spitze 200 km/h
Masse L/B/H 4,89/1,93/1,67 m, Leergewicht 2395 kg, Kofferraum 660 bis 1670 l plus 71 l (Frunk)
Umwelt Verbrauch Werk 20,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Reichweite WLTP 540 km, Energieeffizienz A
Preis ab 72'600 Fr., Basisversion mit Heckantrieb und Standard Range ab 59'600 Fr.

Antrieb Zwei Elektromotoren, 575 PS (423 kW), 695 Nm, 1-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, Akku 92,2 kWh, Laden AC/DC 11/525 kW, 10–80 Prozent 12 min
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,2 s, Spitze 200 km/h
Masse L/B/H 4,89/1,93/1,67 m, Leergewicht 2395 kg, Kofferraum 660 bis 1670 l plus 71 l (Frunk)
Umwelt Verbrauch Werk 20,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Reichweite WLTP 540 km, Energieeffizienz A
Preis ab 72'600 Fr., Basisversion mit Heckantrieb und Standard Range ab 59'600 Fr.

Die Assistenzsysteme übertreiben es mitunter mit ihrer Unterstützung. Das Gebimmel der Warntöne erinnert an den Soundtrack mancher Videospiele auf einem alten Game Boy. Der Spurhalteassistent zupft energisch am Lenkrad, lässt sich aber abschalten. Die Hardware ist für höhere Stufen des autonomen Fahrens vorbereitet. Die entsprechende Software ist in Europa jedoch noch nicht freigeschaltet.

Konkurrenzfähiger Preis

Beim Infotainment schöpfen die Innenraumdesigner aus dem Vollen. Drei Bildschirme: 10,25-Zoll für den Fahrer, zwei 14,96-Zoll-Displays in der Mitte und für den Beifahrer sorgen für die visuelle Unterhaltung. Die Menüs bieten chinesische Vielfalt. Praktisch: Die Apps auf dem Touchscreen lassen sich konfigurieren und nach Wunsch verschieben. Ein Head-up-Display rundet das Digital-Angebot ab. Das alles, inklusive umfangreicher Serienausstattung, kostet 72'600 Franken. Damit liegt der Preis deutlich unter dem der deutschen Konkurrenz von Audi SQ8 e-tron, Mercedes-AMG EQE 53 SUV und BMW iX M70.

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