Darum gehts
- Polestar 5: Neues Flaggschiff des schwedisch-chinesischen Autobauers vorgestellt
- Eigenständiger Elektro-GT mit wegweisender Technik und sportlichem Fahrverhalten
- 884 PS, 565 km Reichweite, Preis ab 135'000 Franken
Der schwedisch-chinesische Autobauer Polestar enthüllt an der IAA in München sein neues E-Flaggschiff Polestar 5. Und bei dessen Anblick fragen wir uns: Ist dieser optisch attraktive neue Elektro-GT nicht ein ernsthafter Rivale zu Porsche Taycan und Audi e-tron GT? Wir konnten einen Prototyp fahren und kennen die Antwort.
Obwohl der Preis für den Polestar 5 Performance auch stolze 135'000 Franken beträgt, ist das im Vergleich zum Porsche Taycan Turbo (200'200 Fr.) oder dem Audi e-tron GT (166'000 Fr.) geradezu ein Schnäppchen. Denn in punkto Leistung zieht der Polestar 5 mit 884 PS (650 kW) mit dem Taycan gleich und übertrifft den Audi mit seinen 843 PS (620 kW) gar. Natürlich sind in dieser Liga reine PS-Zahlen nicht alles. Wichtiger ist vielmehr der Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit – und genau hier setzt der Polestar 5 an.
Mit der schwungvoll gezeichneten Limousine bricht Polestar in eine neue Ära auf: raus aus dem Volvo-Schatten, hin zu mehr Eigenständigkeit. Inspiration lieferte die Studie Polestar Precept, die 2020 am Genfer Autosalon Premiere feiern sollte. Da der Salon aber wegen der beginnenden Corona-Pandemie abgesagt werden musste, stand die Studie erst ein Jahr später in München an der IAA. Vier Jahre später feiert jetzt das serienfertige Modell als Polestar 5 an gleicher Stätte Weltpremiere.
Wegweisende Technik
Das neue Flaggschiff hat aber nicht nur eine attraktive Hülle, auch der Unterbau ist dank der Hilfe englischer Ingenieure komplett neu. Das rundum verbesserte Fahrwerk gegenüber den früheren Polestar-Modellen begünstigt sowohl den Komfort als auch das dynamische Fahrverhalten. Die Polestar-Performance-Architecture (PPA) kommt beim Polestar 5 erstmals zum Einsatz und bildet die Basis für alle künftigen Modelle wie den bereits bestätigten E-SUV Polestar 7 – und vielleicht auch der Cabriostromer Polestar 6? Sechs Jahre lang haben die Ingenieure an der neuen Plattform getüftelt. Wohl wissend, dass diese Architektur wegweisend für die Zukunft der Marke ist.
Wie es der Polestar 5 Performance GT mit seiner Bezeichnung schon andeutet, will er ein komfortabler Sportler für längere Reisen sein. Tatsächlich erlaubt die 112-kWh-Batterie (106 kWh nutzbar) der Performance-Variante bis zu 565 Kilometer Reichweite. Beim Dual Motor mit 748 PS (550 kW) sollen es sogar 670 WLTP-Kilometer sein. Dank 800-Volt-Architektur lädt die Batterie mit bis zu 350 kW in nur 22 Minuten von zehn auf 80 Prozent.
Das Infotainment ist uns vertraut: Das senkrecht stehende Tablet mit gestochen scharfem Bildschirm stammt aus dem Polestar 3. Extras wie ein Head-up-Display mit Augmented Reality wie bei der teureren Konkurrenz gibts (noch) nicht.
Auf der Strasse
Bei unserem Test (wir fahren noch einen letzten Prototyp) in Grossbritannien sprintet der Polestar 5 per Launch-Control in 2,9 Sekunden auf 100 km/h – gar 0,3 Sekunden schneller als angekündigt. Auch beim Zwischensprint von 80 auf 140 km/h überzeugt der Polestar 5. Kein Wunder, bei einem Drehmoment von 1015 Nm.
Trotz seines Gewichts von rund 2,5 Tonnen fährt sich der Elektro-GT erstaunlich leichtfüssig. In Kurven bleibt er stabil, die Hinterachse arbeitet agil mit, ohne je nervös zu werden. Die Masse spürt man zwar, doch das Fahrwerk mit seinen adaptiven Dämpfern gleicht viel aus und überzeugt selbst im Sportmodus mit angenehmer Harmonie statt brutaler Härte.
Komfortabel auf der Langstrecke; sportlich, wenn man will: So präsentiert sich uns der Polestar 5. Seine Lenkung und die Bremsen arbeiten präzise – auch wenn wir uns einen etwas klareren Druckpunkt bei der Bremse wünschten.
Unterm Strich gelingt Polestar mit dem neuen Modell 5 ein starkes Debüt in der Oberklasse. Das Fahrzeug wirkt optisch eigenständig und dynamisch und vermittelt eine klare Botschaft. Die Konkurrenz muss sich warm anziehen.