Testtag: Schweizer Auto des Jahres 2026
Welches Modell holt sich die Schweizer Auto-Krone?

15 Autoprofis, zehn Modelle, eine Entscheidung: Welches wird das Schweizer Auto des Jahres 2026? Im TCS-Zentrum Betzholz mussten die fast ausschliesslich elektrischen Fahrzeuge zum grossen Vergleichstest vor der Fachjury antreten.
Publiziert: 11:14 Uhr
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Bereits zum 15. Mal findet im TCS-Fahrzentrum Betzholz bei Hinwil ZH der Testtag für die Wahl zum Schweizer Auto des Jahres statt.
Foto: David Künzler

Darum gehts

  • Schweizer Auto des Jahres 2026 – Fachjury testet die zehn Finalisten
  • Rennprofis und Expertinnen bewerten Fahrzeuge auf dem TCS-Gelände in Hinwil
  • Der Gewinner der wichtigsten Schweizer Autowahl wird Mitte Januar 2026 bekanntgegeben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Im TCS-Fahrzentrum Betzholz gibts an diesem Oktobermorgen gleich ein dreifaches Jubiläum zu feiern: Seit 15 Jahren findet der Testtag der wichtigsten Schweizer Autowahl auf dem TCS-Gelände inmitten des riesigen Autobahnkreisels bei Hinwil ZH statt. Und zwei Teilnehmer sind von Anfang an dabei: der für die Sicherheit verantwortliche TCS-Chefinstruktor Peter «Speedy» Stadelmann und Ringier-Mobilitätsjournalist Raoul Schwinnen (59). Vieles hat sich in den Jahren verändert: Wurde anfangs noch eine separate Wahl für das grünste Auto der Schweiz durchgeführt, bei der die ersten Modelle der aufkommenden E-Mobilität noch an UFOs aus fremden Galaxien erinnerten, sind benzinbetriebene Fahrzeuge in der Endauswahl zum Schweizer Auto des Jahres 2026 fast gänzlich verschwunden. 

Geblieben ist eine 15-köpfige Jury aus Rennfahrern, Mobilitätsexpertinnen und Fachjournalisten, die bereits im Vorfeld der Wahl den Kreis der potenziellen Titelanwärter von 32 nominierten Autoneuheiten auf zehn reduzierte. Diese zehn Modelle, die 2025 in der Schweiz vorgestellt und lanciert worden sind oder spätestens ab März 2026 bestellt werden können, werden heute von der Jury aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln unter die Lupe genommen und bei intensiven Testfahrten auf und abseits des TCS-Geländes auf Herz und Nieren geprüft.

Rennprofiquartett am Start

Neu steht in diesem Jahr der Schweizer Rennprofi und TV-Kommentator Nico Müller (33) der Jury vor, der die frühere Sauber-F1-Teamchefin Monisha Kaltenborn (54) als Jurypräsident beerbt. Und noch drei weitere PS-Profis sind neu – oder wie im Fall Müllers – wieder bei der wichtigsten Schweizer Autowahl dabei: Simona de Silvestro (37), die schon zahlreiche Saisons in den US-Indycar-Series und der australischen V8-Supercar-Serie bestritt und zwischenzeitlich als F1-Testfahrerin und Formel-E-Pilotin zum Einsatz kam, sowie Marcel Fässler (49), der neben Siegen in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) dreimal das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans (F) gewinnen konnte. Fredy Barth (46) als langjähriger Juror macht das Rennprofiquartett bei der Wahl zum Schweizer Auto des Jahres komplett.

«Simona, Marcel, Fredy und ich werden das Thema Fahrdynamik sicher stark in den Vordergrund rücken», meint Nico Müller. «Da Technik und Know-how aus dem Rennsport auch weiterhin in die Entwicklung von Serienautos einfliessen, wird es spannend zu sehen sein, wie allfällige Entwicklungen bei Autos für die Strasse umgesetzt werden. Mein Mandat als Jurypräsident sehe ich daher auch als eine Art Weiterbildung.»

Damit Müller und seine Jurykollegen mit dem nötigen Wissen zu den Fahrzeugen ausgestattet sind, folgt vor der Praxis der Gang in den Theorieraum, wo die Markenvertreter jeden Finalisten in einem dreiminütigen Kurzreferat vorstellen dürfen.

Kleinwagen gegen Oberklasse

Was schon dort auffällt: Obwohl ausser des Familien-SUVs Dacia Bigster alle Autos über rein elektrische Antriebe verfügen, ist die Spannweite der Auswahl einmal mehr riesig. Die Kleinwagen Alpine A290, Fiat Grande Panda und Renault 4 stehen den Kompakt- und Mittelklassemodellen Kia EV4, Smart #5 und Toyota Urban Cruiser gegenüber. Audi tritt mit dem Oberklassekombi A6 Avant E-Tron an, BMW mit dem gerade erst an der IAA in München (D) enthüllten Mittelklasse-SUV iX3 und Mercedes mit der ebenfalls brandneuen Elektrolimousine CLA.

David Kuenzler
Die 10 Finalisten für den Titel Schweizer Auto des Jahres 2026
  • Alpine A290
  • Audi A6 Avant E-Tron
  • BMW iX3
  • Dacia Bigster
  • Fiat Grande Panda
  • Kia EV4
  • Mercedes CLA
  • Renault 4
  • Smart #5
  • Toyota Urban Cruiser
David Kuenzler
  • Alpine A290
  • Audi A6 Avant E-Tron
  • BMW iX3
  • Dacia Bigster
  • Fiat Grande Panda
  • Kia EV4
  • Mercedes CLA
  • Renault 4
  • Smart #5
  • Toyota Urban Cruiser

«Ich habe das Gefühl, dass die Bandbreite der Fahrzeuge von Jahr zu Jahr grösser wird. Das macht die Entscheidung für uns Juroren immer schwieriger», meint Autojournalistin und Kommunikationsagentur-Inhaberin Isabelle Riederer. Ihr persönlich gefalle der Trend zum Retrodesign, wie ihn etwa die Kleinwagen Renault 4 und Fiat Grande Panda aufgriffen. Auf der anderen Seite sei sie aber auch positiv vom deutlich höherpreisigen BMW iX3 überrascht: «Ein sehr interessantes Gesamtpaket, da er innovative Technik bei Reichweite, Performance und Ladeleistung bietet.»

Mittlerweile sei für jedes Bedürfnis und jeden Geschmack ein passendes E-Auto dabei – egal ob Cityflitzer, Sportwagen oder Familien-SUV, resümiert Janine Schaefer (41), E-Mobilitätsexpertin bei Energieversorger EKZ: «Bei Reichweite und Ladezeiten hat es in kurzer Zeit enorme Sprünge gegeben. Die E-Mobilität ist in jedem Segment zum Standard geworden.» Jurykollegin Simona de Silvestro ergänzt: «Spannend ist, dass wir die unterschiedlichen Autos hier alle nacheinander testen können und so den direkten Vergleich haben. Manche Autos, von denen ich viel erwartet habe, haben mich eher enttäuscht, andere wiederum auch unerwartet positiv überrascht.» 

Wer beerbt den Renault 5?

Am Ende des langen Testtags haben die Juroren unzählige Pylonen auf dem Handlingparcours umrundet und dabei nicht nur die Leistungsfähigkeit der Antriebssysteme und Bremsanlagen ausgelotet, sondern auch intensive Gespräche mit Kolleginnen und Markenvetretern geführt. Doch welches Modell zuoberst auf dem Podest landet, dürfen die Jurymitglieder auch im direkten Gespräch nicht verraten, sondern kehren zur geheimen Punktevergabe in den Theoriesaal zurück. Total kann jedes Jurymitglied 25 Punkte vergeben – verteilt auf mindestens sieben Autos, aber mit maximal zehn Punkten für ein Modell.

Die ausgefüllten Wahlzettel bleiben allerdings unter Verschluss: Erst am 15. Januar 2026 wird der Sieger der Jurywahl an einer Galaveranstaltung in Safenwil AG verkündet. Dann werden Nico Müller und seine Jurykollegen wissen, welches Modell das Schweizer Auto des Jahres 2026 wird und den Vorjahressieger, den Elektrokleinwagen Renault 5, ablöst.

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