«Es geht mehr darum, was er mit Bill Clinton zu tun hatte»
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Trump über Epstein:«Es geht mehr darum, was er mit Bill Clinton zu tun hatte»

Worum geht es nochmal?
Das musst du zu Trump und dem Epstein-Skandal wissen

US-Präsident Donald Trump wird die Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein einfach nicht los. Kommende Woche dürfte das Repräsentantenhaus eine Freigabe aller Akten in Fall um Epstein fordern.
Publiziert: 13:13 Uhr
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Was weiss er? Donald Trump mit seiner späteren Frau Melania, Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell (v.l.n.r.) in Mar-a-Lago im Jahr 2000.
Foto: Davidoff Studios Photography

Darum gehts

  • Trump unter Druck wegen Epstein-Affäre. Repräsentantenhaus fordert Freigabe aller Akten
  • Epsteins E-Mails belasten Trump: Er wusste von den Mädchen
  • Ghislaine Maxwell wurde 2022 als Komplizin zu 20 Jahren Haft verurteilt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es ist nicht der erste Skandal von US-Präsident Donald Trump (79). Er hat schon viel überstanden. Jetzt kocht die Epstein-Affäre wieder hoch. Und Trump gerät unter Druck. Grund sind rund 20'000 veröffentlichte E-Mails, SMS und sonstige Dokumente des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953–2019).

Namentlich erwähnt wird darin immer wieder Trump. Diese Woche gab es dazu mehrere Schlagzeilen. Damit du den Überblick behältst, hier die wichtigsten Fragen und Antworten. 

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Wie kam die Epstein-Affäre ins Rollen?

Der Finanzberater und Millionär Jeffrey Epstein wurde erstmals 2006 wegen Sexualverbrechen angeklagt. Die Eltern einer 14-Jährigen hatten ihn wegen Missbrauchs ihrer Tochter angezeigt. Durch einen umstrittenen Deal mit der Staatsanwaltschaft musste er jedoch nur 13 Monate ins Gefängnis.

Im Juli 2019 wurde Epstein erneut festgenommen und beschuldigt, mit Dutzenden Minderjährigen illegal gehandelt und ihnen für sexuelle Handlungen Geld gezahlt zu haben. Epstein plädierte auf nicht schuldig.

Am 10. August 2019 wurde er erhängt in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden. Den Behörden zufolge beging er Suizid, die Aufnahmen von Überwachungskameras aus der Haftanstalt sind aber lückenhaft.

Knapp ein Jahr später wurde Epsteins Vertraute Ghislaine Maxwell verhaftet und im Juni 2022 als Komplizin in dem Missbrauchsfall zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie berichtete detailliert über Epsteins Beziehungen zu Grössen aus Politik und Gesellschaft.

Dazu gehört der britische Prinz Andrew, der inzwischen alle königlichen Ehren verloren hat. Andrew geriet durch die Memoiren seines mutmasslichen Opfers Virginia Giuffre im Oktober zusätzlich unter Druck. Die US-Australierin warf ihm vor, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Im April beging sie mit 41 Jahren Suizid, ihre Erinnerungen wurden nach ihrem Tod veröffentlicht.

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Welche Theorien kursieren zu Epstein?

Zahlreiche US-Bürger glauben, dass die Behörden reiche und einflussreiche Bekannte und Freunde Epsteins schützen wollen, darunter Trump.

Forderungen nach mehr Transparenz gibt es vor allem aus dem Lager der oppositionellen Demokraten. Aber auch in Trumps eigener Maga-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder grossartig) fordern viele: «Veröffentlicht die Epstein-Akten!» – zumal Trump und die Republikaner dies in der Vergangenheit versprochen hatten. Davon will Trump inzwischen nichts mehr wissen. Stattdessen liess er nun sogar seine früher vehemente Unterstützerin Marjorie Taylor Greene fallen, weil diese seit Monaten die Veröffentlichung aller Epstein-Akten verlangt.

Die meisten Theorien drehen sich um eine mutmassliche Liste Prominenter, die neben Epstein in die Sexualverbrechen verwickelt waren. Die Trump-Regierung hatte ab Januar zunächst verkündet, sie wolle die Liste veröffentlichen. Im Juli hiess es dann, eine solche Liste existiere nicht.

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Welche Rolle spielt Trump im Epstein-Fall?

Trump verkehrte als New Yorker Immobilienmagnat und als Nachbar in Palm Beach in Florida ab den 1990er Jahren mit Epstein. Er stellte im Wahlkampf eine Veröffentlichung aller Ermittlungsakten in Aussicht, liess nach seiner Vereidigung im Januar aber nur wenig aussagekräftige Dokumente freigeben.

Belastend für den 79-Jährigen wirken Emails von Epstein, die demokratische Abgeordnete diese Woche veröffentlichten. «Natürlich wusste er von den Mädchen», schrieb Epstein darin über Trump im Januar 2019. Trump habe zudem «Stunden» mit dem Missbrauchsopfer Virginia Giuffre verbracht, hiess es in einer älteren Mail vom April 2011.

Das widerspricht Trumps Angaben, er habe keine engen Beziehungen zu Epstein gehabt. Frühere Enthüllungen über ein anzügliches Geburtstagsschreiben an Epstein von 2003 hatte der Präsident als «Fake» bezeichnet. Darin ist zur Skizze einer nackten Frau von einem gemeinsamen «Geheimnis» die Rede. Zu den Epstein-Mails sagte Trump, er wisse nichts von ihnen.

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Wer ist noch im Visier?

Trump veranlasste am Freitag Ermittlungen gegen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton (1993 bis 2001). Daneben beschuldigte er Clintons Finanzminister Larry Summers und den Investor und Unternehmer Reid Hoffman, «grosse Teile ihres Lebens mit Epstein» verbracht zu haben. Dabei spielte Trump auf Epsteins berüchtigte Privatinsel Little Saint James in der Karibik an, wo zahlreiche Opfer missbraucht worden sein sollen. Epstein selbst hatte allerdings laut den zuletzt veröffentlichten Mails geschrieben, Clinton sei «niemals» auf seiner Insel gewesen.

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Wie geht es weiter?

Der Druck auf Trump dürfte kommende Woche weiter steigen: Das Repräsentantenhaus will einen parteiübergreifenden Antrag verabschieden, um die Regierung zur Veröffentlichung aller Epstein-Akten zu bringen. Der Beschluss erfordert 218 Stimmen in der Kongresskammer, diese sind mit der Vereidigung einer neuen Demokraten-Abgeordneten nun zusammen.

Konkrete Folgen hätte das Votum aber voraussichtlich nicht. Dem Antrag müsste auch der Senat zustimmen, in dem Trumps Republikaner die Mehrheit haben. Anschliessend wäre Trumps Unterschrift nötig.

Der Präsident lehnt den Vorstoss rundweg ab. Epstein sei «das Problem der Demokraten, nicht das der Republikaner», erklärte er am Freitag. «Verschwendet Eure Zeit nicht mit Trump. Ich muss ein Land regieren.»

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