«Natürlich wusste er von den Mädchen»
Jetzt reagiert Trump auf die neuen Epstein-Mails

Nachdem am Nachmittag Mails aus dem Epstein-Nachlass veröffentlicht wurden, meldete sich am Abend auch US-Präsident Donald Trump zu Wort. Für ihn ist das Ganze nur ein Ablenkungsmanöver.
Publiziert: 12.11.2025 um 21:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2025 um 22:29 Uhr
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Am Mittwoch wurden Mails im Fall Epstein veröffentlicht.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS
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Angela RosserJournalistin News

Alles nur die Schuld der Demokraten oder so ähnlich lassen sich Trumps neue Posts auf Truth Social deuten. «Die Demokraten versuchen, den Jeffrey-Epstein-Hoax wieder aufzuwärmen, weil sie alles tun würden, um davon abzulenken, wie schlecht sie beim Shutdown und bei so vielen anderen Themen abgeschnitten haben», schreibt Donald Trump am Mittwochabend auf der Plattform.

Konkret geht es um E-Mails, die aus Epsteins Nachlass, deren Inhalt am Mittwoch von Demokraten im Aufsichts- und Regierungsreformausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlicht wurden. In den Mails wird beschrieben, dass Trump viel Zeit mit einer bestimmten Frau verbracht habe. Den Demokraten zufolge war während eines solchen Aufenthalts eines von Epsteins Missbrauchsopfern anwesend, der Name wurde jedoch nicht veröffentlicht.

Nachlass seit Monaten untersucht

Die neuen E-Mails sind Teil umfangreicher Materialien, die von Epsteins Nachlassverwaltern an die Ermittler des Aufsichtsausschusses des Kongresses übergeben wurden, der den Fall Epstein seit Monaten untersucht.

Für Donald Trump ist die Veröffentlichung jedoch ein klares Zeichen, dass die Demokraten von einem aktuell andauernden Problem ablenken wollen. «Die Demokraten haben unserem Land mit ihren jüngsten Machenschaften, unser Land böswillig lahmzulegen und gleichzeitig viele Menschen in Gefahr zu bringen, 1,5 Billionen Dollar gekostet – und dafür sollten sie einen angemessenen Preis zahlen.» 

Keine «Ablenkungsmanöver» Richtung Epstein

Mit diesen Aussagen ist der noch immer andauernde Shutdown gemeint. «Es sollten keine Ablenkungsmanöver in Richtung Epstein oder irgendetwas anderem geben, und alle beteiligten Republikaner sollten sich nur darauf konzentrieren, unser Land wieder zu öffnen und den massiven Schaden zu beheben, den die Demokraten angerichtet haben», so Trump.

In der vieldiskutierten Mail aus dem Jahr 2011 schrieb Epstein an Ghislaine Maxwell: «Ich möchte, dass du verstehst, dass der Hund, der nicht gebellt hat, Trump ist. (Name ZENSIERT) hat Stunden mit ihm bei mir zu Hause verbracht… er wurde kein einziges Mal erwähnt.» Bei der Person, deren Name geschwärzt wurde, soll es sich um das jüngst verstorbene Opfer Virginia Giuffre (†41) handeln.

Der gesamte Kontext der Mail ist unklar. Das Weisse Haus gab am späten Mittwochabend zu, dass es sich bei dem geschwärzten Namen tatsächlich um Virginia Giuffre handelte.

Der Fall Epstein

Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Der heutige US-Präsident war in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Ein Fehlverhalten in der Affäre konnte Trump allerdings nie nachgewiesen werden.

«Natürlich wusste er von den Mädchen, da er Ghislaine ja aufgefordert hatte, damit aufzuhören», schrieb der Verstorbene in einer Mail an den Journalisten Michael Wolff (72). Ghislaine Maxwell, eine verurteilte Komplizin Epsteins, verbüsst derzeit eine 20-jährige Haftstrafe wegen Sexhandels mit Minderjährigen und weiterer Vergehen. Auch habe Trump ihn zum Rücktritt aufgefordert, obwohl er nie Mitglied gewesen sei. Das dürfte den Golfclub von Trump in Mar-a-Lago betreffen.

Der Druck auf Trump könnte in Kürze weiter steigen: Am Mittwoch wird in Washington die neugewählte, demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Adelita Grijalva (55), vereidigt. Mit ihrer Stimme könnten Republikaner und Demokraten eine parteiübergreifende Petition beschliessen, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Dafür sind im Repräsentantenhaus 218 Stimmen nötig, bisher fehlte eine Stimme zur Verabschiedung.

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