Darum gehts
- Selenski trifft Trump in Washington, begleitet von sieben politischen Schwergewichten
- EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und andere europäische Führungskräfte unterstützen Selenski
- Sieben hochrangige Politiker, darunter Macron und Meloni, begleiten Selenski nach Washington
Nach dem Gipfel in Alaska am vergangenen Freitag steht Wolodimir Selenski (47) vor einem schwierigen Treffen mit Donald Trump (79) in Washington. Zwei Gründe machen die Lage für den ukrainischen Präsidenten besonders heikel. Erstens hat der US-Präsident nach den enttäuschenden Gesprächen mit Kreml-Chef Wladimir Putin (72) den Ball an Selenski weitergereicht. «Der ukrainische Präsident kann den Krieg mit Russland, wenn er will, fast sofort beenden oder weiterkämpfen», schrieb Trump in der Nacht auf Montag auf Truth Social.
Zweitens kehrt Selenski an den Ort zurück, an dem er im Februar vor der Weltöffentlichkeit gedemütigt wurde: ins Oval Office des Weissen Hauses. Doch Selenski hat vorgesorgt. Er reist nicht allein, sondern bringt sieben politische Schwergewichte mit, die ihn unterstützen sollen.
Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) empfing Selenski bereits am Sonntag in Brüssel. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der «Koalition der Willigen», zu der auch Frankreich und Grossbritannien gehören, soll sie in einer Videoschalte eine Verhandlungstaktik für das Treffen mit Trump abgestimmt haben. In Washington will von der Leyen die Geschlossenheit Europas demonstrieren.
Friedrich Merz
Noch vor dem Alaska-Gipfel empfing der deutsche Bundeskanzler Selenski in Berlin, um die Bundesrepublik als verlässlichen Partner der Ukraine zu präsentieren. Ob Friedrich Merz (69) in Washington eine ähnlich starke Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Bei seinem Treffen mit Trump im Juni hatte der CDU-Politiker bereits einen guten Eindruck hinterlassen. Als möglicher Trump-Flüsterer könnte Merz im Oval Office eine Schlüsselrolle übernehmen.
Emmanuel Macron
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) forderte vor dem Washingtoner Treffen ein starkes Europa. Er glaubt nicht an Russlands Friedenswillen. «Ich denke, Putin will die Kapitulation der Ukraine», sagte Macron in seiner Sommerresidenz in Bormes-les-Mimosas. Zugeständnisse an Russland lehnt er ab, da er überzeugt ist, dass Schwäche nur künftige Konflikte begünstigt.
Georgia Meloni
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) zeigte sich nach dem Alaska-Gipfel optimistischer als viele andere. Eine Einigung im Ukraine-Krieg sei zwar kompliziert, aber möglich, erklärte sie. Gleichzeitig betonte sie, dass nur glaubwürdige Garantien neue Kriege verhindern könnten. Meloni hatte zuvor angedeutet, die USA hätten der Ukraine einen Nato-ähnlichen Beistand angeboten, ohne dass Kiew dem Bündnis beitreten müsse. Ob diese Idee in Washington zur Sprache kommt, bleibt offen.
Keir Starmer
Der britische Premierminister könnte in Washington eine Schlüsselrolle spielen. Seit seinem Treffen mit Trump im Februar pflegen Grossbritannien und die USA ein enges Verhältnis – politisch wie wirtschaftlich. Keir Starmer (62) könnte als Brückenbauer zwischen Europa und den USA auftreten.
Alexander Stubb
Die Teilnahme des finnischen Präsidenten mag auf den ersten Blick überraschen, ist aber strategisch klug. Alexander Stubb (57) gilt als geschickter Diplomat und geniesst Trumps Vertrauen, das er sich durch Golfspiele und häufige Telefonate erarbeitet hat. Er könnte Spannungen im Oval Office entschärfen.
Mark Rutte
Als Generalsekretär des westlichen Verteidigungsbündnisses ist Mark Rutte (58) unverzichtbar für die Gespräche in Washington. Zwar hat Trump einen Nato-Beitritt der Ukraine kategorisch ausgeschlossen, doch Rutte zeigte sich zuletzt offen für eine «faktische» Anerkennung der russischen Kontrolle über besetzte ukrainische Gebiete. Wie Selenski darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten.
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