Darum gehts
- EU-Staatschefs und USA ringen um Lösung im Ukraine-Krieg
- Trump und Putin planen historisches Treffen in Alaska
- Virtuelles Meeting mit Selenski und europäischen Staats- und Regierungschefs geplant
Die wichtigsten Informationen zum Alaska-Gipfel
Bereits am Freitag, zwei Tage nach dem Ukraine-Gipfel in Berlin, kommen Trump und Putin in Alaska zusammen. Kommt es zum Showdown zwischen zwei der mächtigsten Männer der Welt?
Klar ist: Das Treffen findet unter Ausschluss dritter Parteien statt. EU-Vertreter können nur zuschauen. Zwischen Brüssel und Anchorage, wo das Treffen zwischen Trump und Putin stattfinden wird, liegen 7369, teils eisige, Kilometer.
- Um trotzdem einen Überblick über das historische Treffen zu geben, hat unser Kollege Marian Nadler die wichtigsten Fragen beantwortet.
- Ein Frieden im Ukraine-Krieg ist nach dem Treffen keineswegs garantiert. In seiner Analyse, erklärt unser Kollege Guido Felder, welche fünf Fragen dann für Streit sorgen könnten. Ausserdem erklärt er in einer weiteren Analyse, warum Putin in Alaska gar den Tag des Sieges ausrufen könnte.
- In unserem Ukraine-Ticker gibts ausserdem die wichtigsten Entwicklungen im mittlerweile seit dreieinhalb Jahren andauernden Krieg.
Macron wird sich am Nachmittag äussern
Beim Ukraine-Gipfel in Berlin ebenfalls dabei ist der französische Präsident Emmanuel Macron. Er werde sich voraussichtlich gegen 15.20 Uhr vor den Medien zum Thema Ukraine äussern, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Natürlich hängt der Zeitpunkt von Macrons Äusserungen vom Verlauf der Gespräche in Berlin ab.
Selenski in Berlin gelandet: Trump lobt Europäer – «grossartige Menschen»
Jetzt ist er da: Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz empfing den ukrainischen Präsidenten Selenski am Mittag im Kanzleramt in Berlin.
Der Besuch ist ein besonderes Zeichen der Solidarität: Als einziger Gast von Merz wird Selenski am Nachmittag persönlich bei der Videoschalte mit US-Präsident Donald Trump zu dessen Alaska-Gipfel am Freitag mit Kremlchef Putin zugegen sein. Alle anderen Teilnehmer schalten sich per Video zu.
Nach einem kurzen Mittagessen beginnt das Treffen um 14 Uhr offiziell. Später folgt der Call mit Trump.
Dieser scheint sich ebenfalls auf den Austausch zu freuen. «Ich werde in Kürze mit den europäischen Regierungschefs sprechen. Sie sind grossartige Menschen, die einen Deal erzielen wollen.»
Der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius hatte erklärt, bei den Gesprächen solle es um Handlungsoptionen gehen, um Druck auf Moskau zu erzeugen. Zudem sollen mögliche Friedensverhandlungen und damit verbundene Fragen zu Gebietsansprüchen und Sicherheiten beesprochen werden.
Gegen 16 Uhr sollen erste Statements abgegeben werden. Oft kommt es dabei aber auch zu Verzögerungen. Blick informiert dich, sobald Informationen zu den Gesprächsinhalten eintreffen.
«In Sachen Vorbereitung ein Super-GAU»: Viel zu tun für Berliner Polizei vor Selenski-Besuch
Überraschend kommt Wolodimir Selenski heute Mittag nach Berlin. Bei der Berliner Polizei sorgt dies für viel Arbeit.
Wie die Ordnungshüter schreiben, führe «der kurzfristige Arbeitsbesuch eines Staatsgasts zu kurzfristigen Sperrungen für Fahrzeuge und Fussgänger aller Art.»
Benjamin Jendro, Pressesprecher der Polizeigewerkschaft, gegenüber «Bild»: «Es wurde alles in den Dienst gerufen, was irgendwie verfügbar ist, um die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten.» Die Polizei habe offenbar erst am Dienstagabend von dem hochkarätigen Besuch erfahren und musste schnell Personal zusammensuchen.
Jendro betont: In Sachen Vorbereitung sei eine solch kurze Frist «der Super-GAU». «Aufgrund der Kurzfristigkeit und der extremen Gefährdungsstufe des Staatsgastes» sei der Besuch für die Polizei eine «echte Mammutaufgabe».
Dennoch gibt er sich zuversichtlich. Man werde die Aufgabe neben «dem alltäglichen Wahnsinn auf unseren Strassen professionell über die Bühne bringen.»
Trump nicht «nerven»: Briten sorgen sich vor Merz-Videokonferenz
In wenigen Stunden beruft der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hochkarätige Staatschefs aus Europa zur gemeinsamen Videokonferenz ein. In dem Gipfel vor dem Gipfel wollen sich die Europäer vor Trumps mit Spannung erwarteten Treffen mit Putin abstimmen und stark auftreten. In einem Call mit Trump und Vance sollen die Ergebnisse anschliessend besprochen werden.
Dies sorgt vor allem bei den Briten für Kopfzerbrechen, wie der «Telegraph» berichtet. Man sei besorgt, dass Trump die Europäer gänzlich ausser Acht lassen könnte bei einer möglichen Friedenslösung. Die Sorge: «Wenig hilfreiche Kommentare» von Merz, Frankreich-Präsident Emmanuel Macron oder EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas könnten Trump nerven. Deshalb hätten britische Beamten ihren europäischen Amtskollegen geraten, solche Bemerkungen einzustellen.
Die Insider der Zeitung kritisieren auch die Art der Kommunikation. Der britische Premier Keir Starmer liess eine gemeinsame Erklärung der Europäer für Friedenslösung mit Beteiligung der Ukraine ohne öffentlichen Kommentar stehen, während Merz sich mehrfach öffentlich zu der Thematik äusserte.
Er forderte beispielsweise die Teilnahme Selenskis an dem Alaska-Gipfel. «Wir können nicht akzeptieren, dass territoriale Fragen zwischen Russland und Amerika über die Köpfe der Europäer und Ukrainer hinweg diskutiert oder sogar entschieden werden», sagte Aussenbeauftragte Kallas.
Der «Telegraph» schreibt derweil, dass es den Briten lieber wäre, nicht zu offensiv zu kommunizieren. Denn dann bestünde ein Risiko, dass Trump genervt nach Alaska reist. Die Europäer könnten dadurch endgültig aussen vor gelassen werden.
Eine sagte: «Anders als unsere europäischen Kollegen stellen wir nicht öffentlich Forderungen an die Amerikaner.» Das offensive Verhalten der Europäer werde die Amerikaner verärgern.
Der Fahrplan für den Ukraine-Gipfel
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) lädt zum Ukraine-Gipfel im Kanzleramt in Berlin ein. Geplant sind drei virtuelle Treffen. Das sind die geplanten Gesprächsrunden:
14 Uhr: Das erste virtuelle Treffen ist für 14 Uhr angesetzt. Teilnehmen sollen der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66), EU-Ratspräsident António Costa (64), Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) sowie die Staats und Regierungschefs Frankreichs, Grossbritanniens, Finnlands, Italiens und Polens.
15 Uhr: Das zweite virtuelle Treffen ist für 15 Uhr angesetzt. Neben den oben genannten Teilnehmern werden nun auch US-Präsident Donald Trump (79) und sein Vize J. D. Vance (41) zur Runde stossen! Dieses Gespräch wird mit grosser Spannung erwartet.
16.30 Uhr: Das dritte Treffen soll um 16.30 Uhr stattfinden. Es besteht aus der gleichen Teilnehmerkonstellation wie das erste Treffen. Hier werten die Europäer das Gespräch mit Trump und Vance aus.
Bundeskanzler Merz will über die Ergebnisse des Treffens informieren. Eine genaue Uhrzeit ist bislang nicht bekannt.
Die Staats- und Regierungschefs mehrerer EU-Länder sowie die USA ringen um eine Lösung im seit rund dreieinhalb Jahre andauernden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.
US-Präsident Donald Trump (79) hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, er werde den Krieg innert 24 Stunden beenden. Daraus ist nichts geworden. Am Freitag steht immerhin ein historisches Treffen zwischen dem US-Präsidenten und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) im US-Bundesstaat Alaska an.
Im Vorfeld dieses Treffens wollen sich Trump und Vize-Präsident J. D. Vance (41) am Mittwoch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) in einem virtuellen Meeting austauschen. Da berichtet der Nachrichtensender ABC News unter Berufung auf zwei US-Beamte. Weitere europäische Staats- und Regierungschefs sollen dem Gespräch ebenfalls beiwohnen.
«Es gab eine Art Wende»
Selenski hatte vergangene Woche bereits mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff (68) gesprochen. «Während des Telefonats signalisierte Herr Witkoff, dass Russland bereit sei, den Krieg zu beenden oder zumindest einen ersten Schritt in Richtung Waffenstillstand zu unternehmen», sagte Selenski im Anschluss laut US-Medien. «Es gab eine Art Wende.»
Er wisse aber nicht, worüber Witkoff konkret mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe. Ein Treffen zwischen Trump und Putin sei wiederum logische Folge der Gespräche. Zu seinem virtuellen Treffen mit dem US-Präsidenten äusserte sich Selenski zunächst nicht, bekräftigte allerdings seinen Wunsch nach einem trilateralen Treffen zwischen Vertretern der USA, der Ukraine und Russland.
Merz hatte eingeladen
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hatte bereits zum virtuellen Ukraine-Treffen mit Trump, Selenski und Vance eingeladen. Laut «Bild» kommt Selenski dafür sogar nach Berlin.
Nach Angaben der Bundesregierung sollen auch die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Grossbritanniens, Finnlands, Italiens und Polens am Gespräch teilnehmen. Als Teilnehmer werden ausserdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66), EU-Ratspräsident António Costa (64) und Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) genannt.
Geplant sind unterschiedlich zusammengesetzte Gesprächsrunden. Am Nachmittag will Merz in Berlin über die Ergebnisse informieren.
Putin tauscht sich mit Kim Jong Un aus
Unterdessen haben Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (41) in einem Telefonat eine Verstärkung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. Putin und Kim hätten am Dienstag in einer «herzlichen, kameradschaftlichen Atmosphäre» telefoniert und «ihren Willen zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Zukunft» bekräftigt, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch.
Der Kreml bestätigte das Gespräch. Putin habe die «aufopfernde Einstellung» der Soldaten der koreanischen Volksarmee «bei der Befreiung von Kursk» gewürdigt, erklärte KCNA mit Blick auf die Beteiligung nordkoreanischer Truppen auf russischer Seite im Ukraine-Krieg.
Gespräch steht im Zeichen des Alaska-Gipfels
Kim versicherte den Angaben zufolge, dass Nordkorea alle von der russischen Führung ergriffenen Massnahmen «auch in der Zukunft uneingeschränkt unterstützen wird».
Der Kreml erklärte mit Blick auf das Telefonat, Putin habe «im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump Informationen mit Kim Jong Un ausgetauscht».