«Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt»
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Trump und Putin in Alaska:«Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt»

Hoffnung für Ukraine?
Was über die Ergebnisse des Trump-Putin-Gipfels bekannt ist

Keine sofortige Waffenruhe, mögliche US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine: Eine Reihe von Äusserungen haben Einblicke in das Gipfeltreffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska gegeben. Ein Überblick über die bisher bekannten Ergebnisse.
Publiziert: 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 10:52 Uhr
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Den Gipfel mit Putin bezeichnete Trump als «grossartigen und sehr erfolgreichen Tag».
Foto: Imago

Darum gehts

  • Trump und Putin trafen sich zum Gipfel über Ukraine-Konflikt
  • Keine sofortige Waffenruhe, mögliche US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine
  • Trump will Selenski am Montag im Weissen Haus empfangen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Welt blickte am Freitag gespannt nach Anchorage im US-Bundesstaat Alaska. Kein Wunder: US-Präsident Donald Trump (79) gelang ein erster Erfolg. Ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin (72). Vor dem Gipfel hatte Trump erklärt, dass er eine Feuerpause in der Ukraine fordere. Auch sonst waren die Hoffnungen gross. Was sind die Ergebnisse vom Treffen zwischen den beiden mächtigsten Männern der Welt?

Keine Waffenruhe

Trump ist von seiner Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe in der Ukraine abgerückt und hat sich damit der Haltung Russlands zugewandt. Der US-Präsident forderte nach dem Gipfel, stattdessen direkt ein umfassendes «Friedensabkommen» auszuhandeln. Zuvor hatte Putin ein Abkommen gefordert, das die «Wurzeln» des Kriegs angehe – nach Darstellung aus Moskau ist das unter anderem die Aussicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (69) sagte dazu den Sendern RTL und n-tv, ein Friedensabkommen bedeute noch «grosse Arbeit». Die Verhandlungen über ein solches Abkommen könnten sich also hinziehen, während die Kämpfe weitergehen. 

Die russische Armee setzte parallel zum Gipfel ihre Angriffe in der Ukraine fort. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) erklärte in der Nacht auf Sonntag, Russlands Verweigerung einer Waffenruhe «erschwert die Situation».

Mögliche US-Sicherheitsgarantien

Merz teilte auch mit, dass Trump in einer Videoschalte mit europäischen Vertretern und Selenski nach dem Gipfel US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine zugesagt habe. Nach Angaben der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni (48) könnte es sich dabei um eine Beistandsgarantie nach dem Vorbild der Nato handeln, ohne dass die Ukraine dem Militärbündnis beitritt.

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Auch aus ukrainischen Diplomatenkreisen verlautete, Trump habe eine solche Zusage ins Spiel gebracht. Der US-Präsident selbst äusserte sich nach seinem Treffen mit Putin nicht dazu.

Gebietsfragen

Die Ukraine hatte vor dem Gipfel befürchtet, Trump könnte Kiew zur Aufgabe der von Russland besetzten Gebiete drängen und über Selenskis Kopf hinweg eine Einigung mit Putin treffen. Nach dem Gipfel äusserten sich weder Trump noch Putin zu solchen Gebietsfragen.

Ein mit dem Inhalt der Gespräche in Alaska vertrauter Insider sagte allerdings der Nachrichtenagentur AFP, Putin verlange, «dass die Ukraine den Donbass verlässt» – und Trump sei «geneigt», diese Forderung zu unterstützen. Der Donbass umfasst die Regionen Donetzk und Luhansk. Im Gegenzug für die Gebietsabtretung soll Putin vorgeschlagen haben, die Frontlinien in den Regionen Cherson und Saporischschja einzufrieren.

Kanzler Merz sagte am Samstag der ARD, Trump habe bei dem Treffen mit Putin «keine Zugeständnisse» im Hinblick auf ukrainisches Territorium gemacht.

Keine neuen US-Sanktionen

Trump hatte vor dem Gipfel mit «sehr schwerwiegenden Konsequenzen» für Russland gedroht, sollte Putin die Angriffe auf die Ukraine nicht beenden. Davon war nach dem Treffen keine Rede mehr. Er denke, darüber müsse er «jetzt nicht nachdenken», sagte Trump dem US-Sender Fox News. Europäische Vertreter erklärten sich in einem gemeinsamen Statement hingegen bereit, den Druck auf Russland mit Sanktionen aufrechtzuerhalten.

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Möglicher Dreier-Gipfel

Trump will am Montag Selenski im Weissen Haus empfangen. Er hatte nach dem Gipfel erklärt, eine Einigung hänge nun vom ukrainischen Präsidenten ab. In der Folge könnte nach den Worten Trumps ein Dreier-Gipfel mit Selenski und Putin stattfinden. Ein solcher Gipfel sei bisher nicht angesprochen worden, sagte Putins aussenpolitischer Berater, Juri Uschakow, dem russischen Staatsfernsehen.

Ukraine fordert mehr Druck

Der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha fordert nach dem Gipfeltreffen mehr Druck auf Moskau zur Beendigung des russischen Angriffskriegs. Zudem brauche die Ukraine in erster Linie Garantien für ihre eigene Sicherheit, eine Stärkung ihrer Verteidigungskraft und ein Paket von Abschreckungsmassnahmen, das Russland zwingt, den Krieg zu beenden, teilte der Minister bei X vor einer am Nachmittag geplanten Videoschalte europäischer Staats- und Regierungschefs mit.

Sybiha führte demnach Gespräche mit seinen europäischen Amtskollegen, um Schritte mit Blick auf die Schalte zu koordinieren. Auch der Sanktionsdruck auf Russland müsse erhöht werden, sagte der Minister. Die EU-Kommission bereitet derzeit ein 19. Paket mit Strafmassnahmen vor.

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