Darum gehts
- Trump und Putin treffen sich in Alaska ohne konkrete Ergebnisse
- Medien und Politiker kritisieren das Gipfeltreffen als nutzlos
- Macron betont Notwendigkeit, Druck auf Russland aufrechtzuerhalten
Stundenlang diskutierten US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin in Alaska hinter verschlossenen Türen. Was dabei herauskam, scheint auf den ersten Blick nicht mehr zu sein als die beiden Männer und ihre Standpunkte, von denen keiner abrücken will – so zumindest die Reaktionen der Medien. Kurze Statements der Präsidenten und keine Chance für Fragen der Journalisten lassen die Welt ratlos zurück.
«Kein guter Tag für die westliche Welt», sagte die deutsche CDU-Politikerin Serap Güler gegenüber dem deutschen Magazin «Stern». Ins Detail ging aber auch die Staatsministerin im Auswärtigen Amt nicht. Politikwissenschaftler Peter R. Neumann vom King's College in London schreibt auf X: «Es lief offenbar nicht gut». Ausser «warmen Worten» habe er nicht viel mehr gesehen. Der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, spricht sogar von einem klaren 1:0 für Putin. Der russische Präsident habe den roten Teppich erhalten. Trump hingegen nichts.
Zwischen Triumph und Angst
Der deutsche «Spiegel» titelt: «Trump kuscht, Putin triumphiert, Selenski zittert». Dass der Alaska-Gipfel ohne Durchbruch blieb und Trump ohne «Deal» die Heimreise antrat, lässt viele ratlos zurück. Auch der deutsche Nachrichtensender ntv sieht in dem Treffen nicht mehr, als dass Putin Zeit gewonnen habe, um seinen Krieg auszuweiten, und kürt ihn zum Sieger des Treffens in Anchorage.
Besonders harsch fallen die Berichte ukrainischer Medien aus. «Krankhaft. Beschämend. Und letzten Endes nutzlos» schreibt «The Kyiv Independent». Aus der Sicht der ukrainischen Journalisten wurde ein Diktator und Kriegsverbrecher königlich empfangen.
Vetternwirtschaft und Spott
«Schöne Worte, aber keine greifbaren Ergebnisse», schreibt die spanische Zeitung «El País». Das Blatt schreibt auch, dass der Gipfel «in die Geschichte» eingehen werde, aber nicht so, wie es sich das Weisse Haus erhofft hatte. «Er wird als Untergang einer amateurhaften Diplomatie in Erinnerung bleiben, die Trumps korrupte Vetternwirtschaft in der Regierung etabliert hat», lautet die harte Kritik aus Spanien.
Die italienische Zeitung «La Repubblica» schreibt sogar, dass Putin Trump «reingelegt» habe. «Er hat den Sieg eingefahren und konnte sich sogar den Spass gönnen, Trump zu verspotten, indem er ihn zum nächsten Mal nach Moskau einlud», heisst es dort.
Druck von Frankreich
Nicht nur Journalistinnen und Journalisten reagieren konsterniert auf den Desaster-Gipfel. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat betont, dass der Druck auf Russland aufrechterhalten werden müsse. Gemeinsam mit seinen europäischen Kollegen sei er der Meinung, dass dies notwendig sei, solange der russische Angriffskrieg auf die Ukraine laufe und ein dauerhafter Frieden, der die Rechte der Ukraine respektiere, nicht geschlossen worden sei, schrieb der französische Staatschef auf X.
Macron schrieb auch, die Europäer seien sich einig, dass jeder solide Frieden von unerschütterlichen Sicherheitsgarantien begleitet werden müsse. «Ich begrüsse mit Blick darauf die Bereitschaft der USA, dazu beizutragen», schrieb Macron.