Darum gehts
- Putin gewinnt beim Gipfeltreffen mit Trump in Alaska mehrere Siege
- Putin durchbricht internationale Isolation und vermeidet Zugeständnisse in Ukraine-Frage
- Weitere Putin-Triumphe: Rückkehr auf Weltbühne, Zeitspiel, Aufspaltung des Westens
Wladimir Putin (72) ist ein Meister darin, seine Ziele durchzusetzen und sein eigenes Überleben zu sichern. Beim Gipfeltreffen in Alaska mit US-Präsident Donald Trump (79) konnte der Kremlchef gleich mehrere Siege einfahren.
«Trump hat nicht verloren, aber Putin hat klar gewonnen», sagte der US-Sicherheitsexperte John Bolton (76) im Interview mit CNN. Putin habe einen Waffenstillstand in der Ukraine verhindern und neue Sanktionen abwenden können. «Putin hat das meiste von dem erreicht, was er wollte», so Bolton. Neben Putin habe Trump sehr müde ausgesehen.
Fünf Putin-Triumphe
Mit dem Gipfeltreffen in Alaska sind die Verhandlungen zum Krieg in der Ukraine keineswegs endgültig gescheitert. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) will am Montag nach Washington reisen, um mit Trump das weitere Vorgehen zu besprechen. Jedoch konnte Putin erneut jegliche konkreten Schritte verhindern. Dafür konnte er fünf Siege für sich verbuchen.
Rückkehr auf die Weltbühne: Putin nutzte das Treffen, um seine internationale Isolation zu durchbrechen. Dass er als erster russischer Präsident seit 2015 wieder auf amerikanischem Boden ehrenvoll empfangen wurde, war ein symbolischer Triumph. Dort behandelte ihn der US-Präsident sehr höflich, klatschte ihm zu, nannte ihn «lieber Wladimir» und chauffierte ihn in der gepanzerten Limousine «The Beast» – ein starkes Bild für die russische Propaganda. Das Treffen ermöglichte es Putin, sich als gleichwertigen Verhandlungspartner der Supermacht USA zu präsentieren.
Keine Zugeständnisse: Putin konnte ohne nennenswerte Zugeständnisse aus Alaska abreisen. Er hielt an seinen Maximalforderungen fest und verlangt weiterhin eine militärisch kastrierte und Russland hörige Ukraine.
Zeitspiel: Durch die Teilnahme am Gipfel gewann Putin Tage und Wochen, um seine militärischen Ambitionen in der Ukraine durchzudrücken. Im Inland kann Putin so weiterhin von der schwächelnden russischen Wirtschaft und den Auswirkungen westlicher Sanktionen ablenken.
Aufspaltung des Westens: Das Treffen ohne die Ukraine und europäische Vertreter isoliert die Europäer und schwächt die labile transatlantische Einheit. Putin wird mächtiger, wenn die westliche Allianz kriselt.
Einladung nach Moskau: Putin lud Trump am Ende des Gipfels überraschend nach Moskau ein, und dieser schloss einen Besuch nicht aus. Dies signalisiert eine mögliche weitere Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Russland, ohne dass Trumps eigentliche Vorbedingung, eine Waffenruhe in der Ukraine, erfüllt wäre.
Trump nur Zuschauer
Der Amerikaner geht als begossener Pudel vom Platz. Trumps Inszenierung als «Friedensstifter» lieferte keine konkreten Ergebnisse. Er machte vage Aussagen wie: «Wir sind uns in vielen Punkten einig, nur einige bleiben offen.» Er versuchte damit, zu kaschieren, dass er Putin keine Zugeständnisse abringen konnte.
Am Samstag redete er sich das Gipfeltreffen schön: «Ein grossartiger und sehr erfolgreicher Tag in Alaska», schrieb Trump auf Truth Social. Seine verfügbaren Hebel, vor allem schärfere Sanktionen gegen Russland und seine wichtigsten Handelspartner – wie China, Indien oder die Türkei – blieben dagegen unerwähnt. Trump ist offenbar nicht bereit, den Druck auf Putin zu erhöhen.
Deshalb ging Putin als klarer Sieger aus dem Alaska-Treffen hervor. Putin 1. Trump 0.