Darum gehts
- Trump lehnt Israels Pläne zur Annexion des Westjordanlandes ab
- Netanjahu erwägt schrittweise Annexion nach Treffen mit US-Präsident
- Israel strebt offenbar Annexion von 82 Prozent des besetzten Westjordanlandes an
US-Präsident Donald Trump (79) stellt sich für einmal gegen Israels Premier Benjamin Netanjahu (75). «Ich werde es Israel nicht erlauben, das Westjordanland zu annektieren», sagte der Republikaner vor Journalisten im Weissen Haus.
Rechtsextreme Minister in Netanjahus Regierung hatten zuletzt massiv auf die Annexion des Westjordanlands gedrängt. Damit wollen sie auf die Anerkennung eines palästinensischen Staats durch mehrere wichtige westliche Länder reagieren.
Netanjahu will nach Medienberichten erst nach dem Treffen mit Trump eine Entscheidung treffen. Der US-Präsident empfängt den israelischen Premier am Montag.
Netanjahu erwägt schrittweise Annexion
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich (45) hatte schon im August gedroht, man werde sich das Gebiet einverleiben, sollte ein palästinensischer Staat anerkannt werden. Anfang September sagte Smotrich dann, man strebe eine Annexion von 82 Prozent des besetzten Westjordanlands an.
Die Vereinigten Arabischen Emirate warnten Israel zuletzt eindringlich: Eine Annexion des Westjordanlandes würde die Chancen auf Frieden in der Region zunichtemachen. Der US-Sender CNN hatte jüngst berichtet, Netanjahu erwäge eine schrittweise Übernahme, um internationale Kritik abzufedern.
Netanjahu: «Terrorstaat in unserem Land»
Der Hintergrund für Israels Pläne ist klar: Immer mehr westliche Partner wenden sich wegen der aggressiven israelischen Kriegsführung im Gazastreifen von der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten ab. Nach Grossbritannien und Kanada hatte am Montag unter anderem auch Frankreich den Staat Palästina anerkannt.
Israels Regierungschef kündigte bereits eine Reaktion an: «Die Antwort auf den jüngsten Versuch, uns einen Terrorstaat mitten in unserem Land aufzuzwingen, wird nach meiner Rückkehr aus den USA gegeben.»