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Netanyahu fliegt über eigenartige Route in die USA

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu wählte für seinen Flug in die USA eine ungewöhnliche Route über das Mittelmeer. Der Grund könnte ein bestehender Haftbefehl wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen sein.
Publiziert: 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 19:05 Uhr
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Der israelische Ministerpräsident ist nach New York geflogen.
Foto: imago/UPI Photo

Darum gehts

  • Netanyahu wählt ungewöhnliche Flugroute zur UN-Generalversammlung wegen möglichem IStGH-Haftbefehl
  • Flug mied französischen und spanischen Luftraum trotz Überflugerlaubnis Frankreichs
  • Flugroute über Mittelmeer und Gibraltar verlängerte die Flugdauer erheblich
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Auf seinem Weg zur UN-Generalversammlung in New York wählte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Mittwochabend eine eigenartige Flugroute. Statt über mehrere europäische Länder zu fliegen, wählte er einen Umweg über das Mittelmeer und die Strasse von Gibraltar.

Der Grund für die umständliche Route könnte auf einem ausstehenden internationalen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gründen, schreibt CNN. Bei der Überquerung des Luftraums von Mitgliedsstaaten des IStGH könnte der israelische Premier zur Landung gezwungen und verhaftet werden.

Nicht über Frankreich und Spanien geflogen

Ein Blick auf FlightRadar24 zeigt, dass Netanyahus Maschine nur kurz über Griechenland und Italien flog, den französischen und spanischen Luftraum jedoch komplett mied. Dies verlängerte die Flugdauer erheblich.

Interessanterweise hatte Frankreich laut einer diplomatischen Quelle einer israelischen Anfrage zur Überflugerlaubnis zugestimmt. «Schliesslich haben sie beschlossen, eine andere Route einzuschlagen, und wir kennen den Grund nicht», so die Quelle gegenüber CNN.

Andere Route als noch im Juli

Das Büro des Premierministers hat sich bisher nicht offiziell zu den Gründen für die ungewöhnliche Flugroute geäussert.

Bei seiner Reise wählte er eine ungewöhnliche Flugroute. Möglicherweise, um einer Festnahme zu entgehen.
Foto: Screenshot Flightradar 24

Der Vergleich mit Netanyahus letzter USA-Reise im Juli zeigt deutlich die Veränderung der Flugroute. Damals führte der Flug noch über Griechenland, Italien und Frankreich. Die jetzige Routenwahl unterstreicht die komplexe diplomatische Situation, in der sich Netanyahu aufgrund des IStGH-Haftbefehls befindet.

Grund für die erneute Reise nach New York ist Netanyahus Teilnahme an der Sitzung der UN-Generalversammlung. Dort hält er eine Rede und soll sich weiter mit Präsident Donald Trump treffen, um wichtige Themen zu besprechen.

Drohende Festnahme in über 100 Ländern

Dem israelischen Premier droht in 124 Ländern die Festnahme. Ohne Festnahme kann der IStGH keinen Prozess gegen Netanyahu eröffnen. Im Mittelpunkt stehen schwere Vorwürfe von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Nicht mit von der Partie sind etwa China, Äthiopien, Indien, Indonesien, Irak, Nordkorea, Saudi-Arabien oder die Türkei. Auch Israel selbst unterzeichnete das Römer Statut nicht. Unter anderem die USA – der wichtigste Verbündete Israels – hat die Anerkennung des Statuts wieder zurückgezogen, genauso wie Russland und der Sudan.

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