Darum gehts
- Winter als Waffe im Ukraine-Krieg. Wetter beeinflusst Kriegsverlauf und Drohneneinsatz
- Ukraine entwickelt KI-Drohnen zur Erkennung russischer Fahrzeuge aus der Ferne
- Nebel und Schnee schränken Sicht für Piloten ein, Technik entscheidet über Angriffsfähigkeit
Schnee, Nebel und eisige Kälte: Der Winter ist im Ukraine-Krieg längst zur Waffe geworden. Besonders im Donbas zeigt sich immer mehr: Die meteorologische Lage hat einen Einfluss auf den Kriegsverlauf – auch auf den Einsatz von Drohnen, die für beide Seiten mittlerweile unverzichtbar geworden sind.
Die erschwerten Bedingungen schränken die Sicht für Piloten immer mehr ein. In diesem Fall entscheidet oft die Technik darüber, wer Ziele zuerst erkennt und angreifen kann.
Drohnenaktivitäten gehen wegen Nebel zurück
Im Süden der Ukraine hätten die russischen Streitkräfte wegen des dichten Nebels ihre Drohnenaktivitäten bereits fast halbiert, behauptet Dmitro Woloshjin, Sprecher der südlichen ukrainischen Verteidigungskräfte, in einem Update von der Front. Doch auch ukrainische Einheiten kämpfen gegen die schlechte Sicht – der Winter trifft beide Seiten gleichermassen.
Klar ist: Die widrigen Bedingungen können auf dem Schlachtfeld ein Hindernis sein.
Zielerfassung mit KI versehen
Jetzt hat die Ukraine offenbar einen Weg gefunden, dieser Schwierigkeit zu trotzen. Speziell entwickelte KI-Drohnen sollen russische Fahrzeuge bereits aus der Ferne erspähen – selbst dann, wenn sie im Winternebel kaum zu erkennen sind.
Konkret: Ingenieure versehen die Zielerfassung der Drohnen mit künstlicher Intelligenz, sodass sie kaum noch auf menschliche Hilfe angewiesen sind.
«Absolut unmöglich»
In seinem Newsletter «Trench Art» berichtet der Kriegsjournalist David Axe, dass die 1. Asow-Brigade die Technologie bereits einsetzt, um Umrisse von Fahrzeugen zu erkennen. «Ohne die zusätzliche Zielanweisung könnten wir ein Ziel schlicht nicht treffen», betonte ein Drohnenbediener der ukrainischen 58. Separaten Schützenbrigade gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Das wäre absolut unmöglich.»
Die Drohnen können buchstäblich «durch den Nebel sehen». Doch es gibt noch einen weiteren Vorteil: Die KI-Drohne kann auch Störsender umgehen. Ukrainische Streitkräfte berichten derweil, dass KI-Drohnen nahe Dobropillja erfolgreich russische Einheiten ins Visier genommen haben. «Die KI erkannte Panzer und wies den Drohnen den Weg», berichtete David Axe.
Doch die Lage bleibt für die Ukrainer prekär. In Pokrowsk kontrollieren russische Truppen bereits Teile der Stadt. Moskau gab am Montag gar bekannt, die Stadt vollständig eingenommen zu haben. Doch Kiew widerspricht: Die Kämpfe würden nach wie vor weitergehen.
Asow-Korps greift auf neue Lösung zurück
Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs ist das Land zwangsläufig zu einem Experten im Drohnenbau geworden. Start-ups arbeiten kontinuierlich an neuen Versionen, die den Kampf gegen Russland erleichtern können. Auch Russland entwickelt parallel fortlaufend neue Drohnen, um auf ukrainische Fortschritte zu reagieren. Dabei tun sich auch rechtliche Fragen auf. Es gibt noch kein Abkommen über den Einsatz von KI-Drohnen in einem Kriegsfall.
Drohnen helfen bei der Zielerfassung, doch der Entscheid, ob eine Granate oder doch eine Kamikaze-Drohne abgeworfen wird, liegt immer noch bei den Soldaten.