Darum gehts
- Tyler Robinson nach angeblichem Mord an Charlie Kirk festgenommen. Todesstrafe droht
- Gouverneur und US-Präsident Trump befürworten Todesstrafe für Robinson
- Acht Menschen in Utah hingerichtet, sechs weitere in der Todeszelle
Nach 33 Stunden Flucht wurde Tyler Robinson (22) einige Hundert Kilometer südlich der Utah Valley Universität gefasst und festgenommen. Der auszubildende Elektriker wird im Fall des rechtskonservativen Podcasters und Aktivisten Charlie Kirk (†31) aufgrund von Mord, schwerwiegendem Waffenmissbrauch und Behinderung der Justiz ohne Kaution festgehalten.
Trump-Anhänger Kirk wurde am Mittwochabend bei einem Event seiner «American Comeback Tour» auf dem Campus der Uni im US-Bundesstaat Utah erschossen. Nach intensiver Fahndung gab das FBI am Freitag dann die Festnahme von Robinson bekannt. Eine offizielle Anklageschrift liegt noch nicht vor – doch bereits aus den Haftbefehlen geht hervor: Die Behörden wollen die Todesstrafe.
Voraussetzungen für Kapitalverbrechen gegeben?
Wie der Gouverneur des Bundesstaats, Spencer Cox (50), betonte, werde die Anklageschrift in den kommenden Tagen in «sehr enger Zusammenarbeit mit der Familie von Herrn Kirk» aufgesetzt und eingereicht. Robinson soll dann am Dienstag erstmals vor Gericht erscheinen. Bis dahin sitzt der Verdächtige in einem Gefängnis in Utah – einem der 27 US-Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe noch legal ist.
Der Fall wird auf der Ebene des Bundesstaates behandelt, wie mehrere amerikanische Medien übereinstimmend berichten. In Utah gilt Mord als Kapitalverbrechen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann dafür die Todesstrafe verhängt werden. So muss die Tat laut dem Bundesgesetz «eine grosse Gefahr für das Leben» einer anderen Person als dem Opfer oder dem Angeklagten selbst geschaffen haben.
Der Umstand, dass Kirk bei einem Event erschossen wurde, bei dem laut Medienberichten etwa 3000 Personen anwesend waren, sehen viele als Erfüllung dieser Voraussetzung. In der eidesstattlichen Erklärung, die zusammen mit dem Haftbefehl gegen Robinson vorliegt, heisst es: «Tyler Robinson hat Charlie Kirk unter Umständen erschossen, die viele Menschen in seiner Umgebung in Lebensgefahr gebracht haben.»
Gerichtsverfahren im TV mitverfolgen
Gouverneur Cox bestätigte bereits, die Staatsanwaltschaft würde «die Todesstrafe beantragen». Auch US-Präsident Trump (79) sprach sich in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News dafür aus. «Ich hoffe, er kriegt die Todesstrafe», hiess es vom 79-Jährigen. Der Generalstaatsanwalt von Utah, Derek Brown, hat jedoch noch nicht entschieden, ob er für den Verdächtigen die Todesstrafe fordern wird. Es liege noch «alles auf dem Tisch», so Brown gegenüber CNN.
Was nun zuerst folgt, ist ein Gerichtsverfahren. Strafprozesse in Utah werden routinemässig im Fernsehen übertragen, wie Politico berichtet. Ob Robinsons Verhandlungen ebenfalls ausgestrahlt werden, ist noch unklar. Es wird erwartet, dass Robinson auf unschuldig plädieren wird.
Lautet die Anklage auf Mord und wird die Todesstrafe verlangt, würde Robinson im Falle einer Verurteilung hingerichtet werden – in Utah erfolgt dies laut dem Death Penalty Information Center des Bundesstaates durch eine Giftspritze oder ein Erschiessungskommando. Bisher wurden acht Menschen in Utah hingerichtet, sechs weitere sitzen momentan in der Todeszelle.
Nationales Justizministerium will ebenfalls klagen
Auch Staatsanwälte des nationalen Justizministeriums prüfen momentan Anklagepunkte gegen den 22-Jährigen, wie CNN berichtet. Diese würden dann zusätzlich zu jenen auf Bundesstaatsebene erhoben werden.
Nationale Strafverfolgungsbehörden in den USA können Mordanklagen aber nur erheben, wenn beispielsweise ein Beamter der Bundesregierung ermordet wird oder ein «Hassverbrechen», das durch die ethnische Zugehörigkeit, Religion oder ein anderes geschütztes Merkmal des Opfers motiviert war, vorliegt. Viele sehen diese Voraussetzungen in Robinsons Fall jedoch als nicht gegeben – ob eine Strafverfolgung auf nationaler Ebene eröffnet wird, ist also noch offen.