Tanker und Kriegsschiffe
1400 Tanker! Russische Schattenflotte beunruhigt Europa

Russlands Schattenflotte beunruhigt Europa. Laut einem EU-Papier umfasst sie bereits 600 bis 1400 Tanker, die Sanktionen umgehen wollen. Experten warnen auch vor einem möglichen Einsatz als Plattform für Drohnenflüge.
Publiziert: 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 13:41 Uhr
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Die russische Eagle S vor der Küste Finnlands.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Russische Schattenflotte beunruhigt Europa und umgeht Sanktionen im Ukraine-Krieg
  • Schiffe können als Plattform für Drohnenangriffe und Spionage dienen
  • Grösse der Flotte wird auf 600 bis 1400 Tanker geschätzt
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Was machen die Schiffe der russischen Schattenflotte in europäischen Gewässern? Zunehmend werden Fälle bekannt, in denen russische Frachter oder U-Boote vor Küsten in der Ostsee gesichtet werden. Nicht immer weiss man, was ihr Ziel ist. Klar ist: Ihr Auftauchen beunruhigt Europa.

Wie aus einem Arbeitspapier für ein EU-Aussenministertreffen an diesem Montag in Luxemburg hervorgeht, wird die Grösse der Flotte mittlerweile auf 600 bis 1400 Tanker geschätzt.

Mit Schattenflotte sind Tanker und andere Schiffe gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs zu umgehen – so etwa beim Öltransport. Die Schiffe sind in vielen Fällen veraltet und fahren unter fremden Flaggen, um sich zu tarnen.

Plattform für Drohnenentsendungen?

«Diese Schiffe tragen nicht nur zur russischen Kriegswirtschaft bei, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Umwelt und Schifffahrtssicherheit dar», warnen Experten. Unglücke der Schiffe könnten Ölkatastrophen und andere Meeresverschmutzungen verursachen – mit verheerenden Folgen für Küstengebiete.

Die EU warnt in dem Arbeitspapier davor, dass Schiffe der Schattenflotte auch als Plattform für den Start von Drohnen für Stör- oder Spionageangriffe genutzt werden können. Diesen Verdacht gab es nach den mysteriösen Drohnensichtungen auch in Dänemark.

Schiffe in Dänemark und Frankreich aufgetaucht

Reporter der dänischen Zeitung «Ekstra Bladet» entdeckten das russische Kriegsschiff Aleksandr Shabalin. Offenbar versteckte es sich in der Nähe zweier Inseln. Sein Ortungssystem hatte das Schiff ausgeschaltet, wodurch es weder verfolgt noch in Schiffsdatenbanken gefunden werden konnte. Offiziell bestätigt von den dänischen Behörden wurde die Anwesenheit des Kriegsschiffs nicht.

In diesem Zusammenhang haben französische Marinesoldaten Anfang Oktober einen Öltanker der russischen Schattenflotte geentert. Der Kapitän und der Erste Offizier wurden verhaftet. Ermittelt werde gegen das Schiff wegen eines «fehlenden Nachweises der Nationalität» und der «Weigerung, einer Anweisung zu folgen», sagte der Staatsanwalt von Brest, Stéphane Kellenberger, zur Nachrichtenagentur AFP.

Erst vergangene Woche sorgte zudem ein kaputtes russisches U-Boot in der Ostsee für Aufregung. Es tuckert schon eine Weile in den Gewässern vor Schweden umher, da es erhebliche Schäden aufweist. Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte dazu: «Da ist ein einsames und defektes russisches U-Boot, das nach Hause humpelt.»

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