Darum gehts
- Sexuelle Übergriffe in Flugzeugen: Mehrere schockierende Fälle in den letzten Jahren
- Täter nutzen oft die Müdigkeit der Opfer aus, die Reaktionen der Crews sind unterschiedlich
- Fünf Fälle: Die Strafen reichen von Bewährung bis zu Haftstrafen
Sie verfiel in Schockstarre und liess es über sich ergehen: Im März vergewaltigte ein Inder (44) eine Jugendliche (15) auf einem Swiss-Flug von Mumbai nach Zürich.
Laut Informationen der Swiss war das Mädchen auf dem Flug nicht allein, sondern hatte einen Elternteil dabei. Dennoch kam es zur Vergewaltigung durch den fremden Passagier. Das Mädchen wandte sich an die Crew. Der Mann wurde verhaftet und schliesslich wegen Vergewaltigung und sexueller Handlung mit einem Kind zu einer bedingten Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt.
Leider kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren kam es schon mehrfach zu sexuellen Übergriffen in der Luft.
Student greift 16-Jähriger in die Hose
Viet P.* flog im Juni 2024 von Vietnam Richtung Deutschland und belästigte eine damals 16-jährige US-Amerikanerin. Der damals 24-jährige Student nutzte dabei die Müdigkeit seines Opfers schamlos aus, wie «Bild» berichtete. Er wartete, bis die Jugendliche eingeschlafen war, und griff der wehrlosen Frau anschliessend in die Jogginghose. Besonders perfid: Als die Amerikanerin aufwachte und sich verteidigte, grinste P. sie nur an und entschuldigte sich mit einem Schulterzucken.
Doch die Passagierin meldete die Tat ihren Eltern, die sofort die Lufthansa-Crew informierten. P. wurde vor dem Amtsgericht Bonn verurteilt. Der Mann begründete die Tat wie folgt: «Ich war müde wegen des Jetlags, und sie war so attraktiv.» Er kassierte eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren auf Bewährung.
Priester begrapscht Model
Auf einem Inlandflug zwischen den US-Metropolen Los Angeles und Philadelphia begrapschte im Jahr 2014 ein katholischer Priester ein schlafendes Model. Er fasste die Frau am Po, an den Brüsten und in der Leistengegend an. Die Frau bemerkte plötzlich, dass jemand sie berührt, und machte die Crew sofort auf das Verhalten des Passagiers aufmerksam, wie amerikanische Medien berichteten.
Der damals 46-jährige Kalifornier schien die Tragweite seines Handelns überhaupt nicht zu erkennen. Er gab vor Gericht an, «gemütliche Flüge mit Frauen zu geniessen». Das Gericht verurteilte den Geistlichen zu sechs Monaten Haft.
60-Jähriger vergeht sich an Mädchen (13)
Zusammen mit ihrer 10-jährigen Schwester flog ein 13-jähriges Mädchen im August 2023 von Wien nach Bulgarien. Während des Flugs schlief sie ein.
Der 60-jährige Sitznachbar habe kurz darauf seine Hand unter die Kleidung der Jugendlichen geschoben und begonnen, sie an den Oberschenkeln und im Intimbereich zu berühren. Das berichtet die «Kronen Zeitung». Als das Mädchen die Berührungen spürte, war sie total schockiert. «Sie ist aufgesprungen und hat geweint», schilderte die kleine Schwester des Opfers den Moment an Bord.
Der Täter hinterliess der 13-Jährigen offenbar sogar noch einen Zettel mit seiner Handynummer und der Adresse des Hotels darauf. Später wurde er von der Polizei geschnappt. Das Mädchen leidet noch heute an den Folgen der Tat. Sie befindet sich in psychologischer Betreuung.
Studentin betatscht
«Ich fühlte, wie seine Hand meine Haut berührte, es war so eklig.» Mit diesen Worten beschrieb eine Amerikanerin den Moment, als ein Mann sie im Flugzeug auf dem Weg in die US-Metropole Detroit einfach am Po berührte. «Hey, du wirst aufhören, mich anzufassen, hör auf!», schrie die Passagierin den Mann an. «Kein Mensch hat gefragt, ob es mir gut geht», sagte die 22-Jährige im Interview mit der «Detroit Press». Die Crew habe ihr einen anderen Platz angeboten, doch sie wollte lieber neben ihrem Freund sitzen bleiben. Die 22-Jährige hätte es geschätzt, wenn man den Täter wegplatziert hätte und nicht sie.
Die Airline gab an, dass der Vorfall kurz vor der Landung geschehen und nicht mehr genug Zeit geblieben sei, um den Mann wegzusetzen.
«Ich traue mich nicht mehr nach draussen»
Nach einer Afrikareise im Jahr 2024 befand sich Kelly** (24) auf dem Heimweg nach London. An Bord erfuhr sie etwas, was sie nie wieder vergessen wird. Während eines kurzen Nickerchens griff ein Mann in seinen Sechzigern die Frau an und verging sich sexuell an ihr.
Er griff ihr unter der Decke zwischen die Beine. «Ich sagte ‹Stopp!›, ich sagte, er soll aufhören», erklärte sie der BBC. Dies habe der Mann nicht ernst genommen. «Er sagte ‹Nein, bitte›, und da drängte ich seine Hand zurück und stand sofort auf.»
Der Mann befindet sich nun in Haft. Sechs Jahre hat er kassiert. Für die junge Frau ist das Leben nicht mehr das Gleiche wie vorher. «Ich traue mich nicht mehr nach draussen, gehe an keine Events oder Partys mehr. Ich will nicht noch einmal angefasst werden.»
* Name bekannt
** Name geändert