Darum gehts
- Russland ändert Strategie in der Ukraine: Infiltration statt Panzerangriffen
- Russische Soldaten tarnen sich als Zivilisten und spionieren hinter den Linien
- Ukraine passt sich an: Mehr Gefangene gemacht
Seit Monaten beissen sich die russischen Truppen bei Pokrowsk an den ukrainischen Verteidigern die Zähne aus. Nun soll ein Strategiewechsel zum Erfolg führen. Statt auf Panzer und koordinierte Infanterieangriffe setzt man jetzt auf Infiltration, wie «Bild» berichtet.
Was das konkret bedeutet, erklärt ein ukrainischer Offizier der deutschen Zeitung. Die russischen Soldaten «ziehen ihre Uniformen aus, tragen Zivilkleidung, mischen sich unter die Bevölkerung oder stehen einfach am Strassenrand und verhalten sich unauffällig, wenn unsere Fahrzeuge vorbeifahren».
Heimliche Aufklärung auf ukrainischem Territorium
Dutzende von ihnen gelangen so durch Lücken in der ukrainischen Verteidigung und stossen bis ins Hinterland vor. Da sie nur leicht bewaffnet sind, fallen sie oft nicht auf. Sie verstecken sich 10, 15 oder sogar 20 Kilometer hinter der Frontlinie – und beginnen mit der Aufklärung.
Heimlich beobachten sie die ukrainischen Truppenbewegungen und Nachschubwege und melden sie an die eigenen Kameraden weiter. Warum ist das für die Ukrainer so gefährlich?
Strategiewechsel statt Grossangriff
Die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) können dank dieser Informationen gezielt mit Drohnen, Gleitbomben oder Artillerie attackieren. Die betroffenen Gebiete werden ohne Rücksicht auf Verluste gnadenlos dem Erdboden gleichgemacht.
Die ukrainischen Offiziere sehen im russischen Strategiewechsel aber auch etwas Gutes. Sie sehen darin ein Indiz, dass Russland aktuell nicht in der Lage ist, einen organisierten Grossangriff durchzuführen. Moskau muss stattdessen auf das Chaosprinzip und seine Infiltratoren setzen.