Darum gehts
- Trump demütigt ausländische Staatschefs bei Treffen im Weissen Haus
- Ramaphosa, Selenski und Abdullah II. wurden mit kontroversen Forderungen konfrontiert
- Fünf prominente Fälle von Trumps diplomatischen Eklats werden beschrieben
Sie sei zwar nett, höre aber nicht zu. So lautet das Urteil im Zollstreit von US-Präsident Donald Trump (79) über Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61). Erst die Vervierfachung der Zölle auf Schweizer Produkte – und jetzt das. Unsere Bundesrätin ist in Trumps Demütigungsfalle getappt. Damit ist sie nicht allein. Immer wieder wird der 79-Jährige auf dem politischen Parkett ausfällig und geht auf Angriff. Eine Übersicht seiner letzten Opfer.
Südafrikas Präsident Ramaphosa
Am 21. Mai empfing Trump den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa (72) im Weissen Haus. Eigentlich sollte es beim Treffen um Investitionen, Rohstoffhandel und Zölle gehen. Doch es kam ganz anders.
Rund eine Stunde lang beschuldigte Trump Südafrika eines Genozids an weissen Bauern. Als angebliche Belege hielt er Zeitungsartikel samt Bildern hoch. Dazu kommentierte er: «Tod, Tod, Tod.» Sichtlich verwirrt versuchte Ramaphosa, die Lage zu entspannen. Er entgegnete dem US-Präsidenten, dass er zum ersten Mal davon höre und der Sache nachgehen werde.
Ukraines Präsident Selenski
Die mit Abstand bekannteste und wohl auch schockierendste Demütigung Trumps war die von Ukraines Präsidenten Wolodimir Selenski (47). Im Oval Office führte Trump den Kriegspräsidenten Ende Februar regelrecht vor. Er schimpfte, Selenski habe «die Karten nicht in der Hand» und solle zurückkommen, wenn er Frieden wolle.
Sein Vize JD Vance (41) doppelte nach und behauptete nachweislich falsch, dass sich Selenski noch nie für die Hilfe aus den USA bedankt habe. Trotzdem entschuldigte sich Selenski am Ende, wohl um die Beziehung zu retten.
Frankreichs Präsident Macron
Emmanuel Macron (47) musste sich von Trump schon so einiges gefallen lassen. Bei einem geplanten Treffen mit Selenski lud Trump den Franzosen kurzerhand aus und sagte: «Sie sollten nicht hier sein.» Ein anderes Mal zeigte Trump auf Macrons Frau Brigitte (72) und sagte völlig unangebracht in die Kamera: «Sie ist in toller körperlicher Verfassung – wunderschön.»
Auch online macht Trump Macron regelmässig zur Schnecke. So nannte er den Franzosen «öffentlichkeitsheischend» und sagte, er liege «immer falsch». Und erst kürzlich erklärte er: «Was er sagt, spielt keine Rolle.»
Jordaniens König Abdullah II.
Ebenfalls im Februar traf sich Trump mit dem jordanischen König Abdullah II. bin al-Hussein (63). Kurzerhand forderte der US-Präsident vom König die Aufnahme von Palästinensern, die aus dem Gazastreifen umgesiedelt werden sollen. Mit Unbehagen bot der Jordanier stattdessen an, kranke Kinder aus Gaza zur Behandlung in Spitälern aufzunehmen.
Trump hatte zuvor Jordanien und Ägypten mit der Aussetzung von US-Hilfen gedroht, sollten diese die Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht aufnehmen. Für Jordanien geht es dabei um 750 Millionen Dollar (rund 606 Millionen Franken) an Wirtschaftshilfen und weitere 350 Millionen Dollar (282 Millionen Franken) an Militärhilfen pro Jahr.
Kanadas Ex-Premier Trudeau
In der Öffentlichkeit ist bestens bekannt, dass Trump kein Fan von Kanadas liberalem Ex-Premierminister Justin Trudeau (53) ist. Regelmässig beleidigte und provozierte Trump den Kanadier. So verspottete er den ehemaligen Politiker mit einem Bild von sich und einer Kanada-Flagge – weil er Kanada zum 51. US-Bundesstaat machen wollte. Zudem nannte er den Ex-Premier auf seiner Plattform Truth Social absichtlich nur einen Gouverneur.