Darum gehts
- Trump kündigt 100 Prozent Zölle auf Pharmaprodukte ab 1. Oktober an
- Ausnahmen für Unternehmen, die Produktion in die USA verlagern
- Schweizer Pharma-Riesen Novartis und Roche wollen Milliarden investieren
Donald Trump (79) macht Ernst mit den angekündigten Pharmazöllen. Auf seiner Plattform Truth Social teilt der US-Präsident mit, dass die USA ab dem 1. Oktober Arzneimittel mit einem Zoll von 100 Prozent belegen.
«Wir werden einen Zollsatz von 100 Prozent auf alle Marken- oder patentierten Medikamente erheben», schreibt Trump. Ausnahmen gibt es für Unternehmen, die ihre Produktion in die USA verlagern.
Ultimatum für Preissenkungen
Auf die Arzneimittel werde kein Zoll erhoben, wenn mit dem Bau einer Produktionsstätte für die entsprechenden Medikamente in den USA begonnen wurde, führt der Präsident aus.
Trump hat die Pharmaindustrie schon länger im Visier. Anfang August setzte er unter anderem den Schweizer Konzernen Roche und Novartis eine 60-Tage-Frist zur Preissenkung. Novartis-Chef Vas Narasimhan (49) deutete kürzlich an, die Preisunterschiede beseitigen zu wollen. Mit den nun angekündigten Zöllen dürften Medikamente in den USA aber eher noch teurer werden.
Trump verfolge zwei Ziele, die sich widersprechen, sagt Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile gegenüber der Agentur AWP. Zollmassnahmen seien kein geeignetes Mittel, um die Produktion nachhaltig in die USA zurückzuholen. Der Aufbau neuer Produktionsstätten dauere Jahre, sei teuer und der Genehmigungsprozess langwierig und komplex.
Novartis und Roche wollen Milliarden investieren
Was das für die Schweizer Pharmariesen Novartis und Roche bedeutet, ist aktuell noch schwer abzuschätzen. Beide Firmen hatten schon vorher angekündigt, Milliardensummen in den USA zu investieren.
So will Novartis in den nächsten fünf Jahren 23 Milliarden Dollar in zusätzliche Fabriken und Forschungslabors in den USA investieren. Roche plant im selben Zeitraum gar Kapazitätserweiterungen in den USA für 50 Milliarden Dollar.