Muss die Schweiz dafür bluten?
Novartis-Chef will Medikamente in den USA vergünstigen

Novartis-Chef Vas Narasimhan will Preisunterschiede zwischen den USA und anderen Industrieländern beseitigen. Er fordert, dass Länder ausserhalb der USA mehr für Innovationen zahlen. Dies könnte auch für die Schweiz Folgen haben.
Publiziert: 06:37 Uhr
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Aktualisiert: vor 46 Minuten
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«Amerikanische Patienten bezahlen einen grossen Teil der Innovationen»: Novartis-CEO Vas Narasimhan.
Foto: STEFAN BOHRER

Sieg für US-Präsident Donald Trump (79): Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will den Preisunterschied von Arzneien zwischen den USA und den übrigen Industrieländern eliminieren. Konzernchef Vas Narasimhan (49) sieht Länder ausserhalb der USA in der Pflicht, für Innovationen einen höheren Anteil zu leisten. Im Klartext: Auch die Schweiz.

Narasimhan äussert sich dahingehend in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung»: «Es ist Tatsache, dass amerikanische Patienten einen grossen Teil der Innovationen bezahlen», sagt der CEO.

Trumps 60-Tage-Frist

Hintergrund ist die Forderung von Trump nach günstigeren Medikamenten. Anfang August setzte er unter anderem Schweizer Konzernen wie Pfizer, Roche und Novartis eine 60-Tage-Frist zur Preissenkung. Für die Unternehmen stellt dies eine milliardenschwere Herausforderung dar. Novartis arbeite mit der Regierung zusammen und versuche, «konstruktive Lösungen zu finden, damit die Amerikaner weniger für ihre Medikamente bezahlen müssen», sagt der Konzernchef.

Auf die Frage, was dies für die Schweiz bedeute, antwortete Narasimhan: «Insbesondere in der Schweiz sind die Medikamentenpreise viel zu tief.» Im Vergleich mit anderen Mitgliedsländern der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, würden sie am unteren Rand liegen.

Generell lasse sich aber nicht sagen, wie viel europäische Länder mehr bezahlen müssten. «Aber schon heute ist es etwa bei Krebsmedikamenten so, dass 30 bis 40 Prozent verspätet oder gar nicht in Europa auf den Markt kommen», sagt der Novartis-Chef. Dieser Anteil werde mit der Zeit steigen.

«Hälfte unseres Bruttoumsatzes» an US-Mittelsmänner

Derzeit prüfe der Konzern verschiedene Mechanismen für mögliche Preissenkungen. Das US-System sei ein komplexes Konstrukt mit Zwischenhändlern und Rabatten. «Ungefähr die Hälfte unseres Bruttoumsatzes geht an diese Mittelsmänner», sagt Narasimhan. Die grösste Chance in den USA sei es, den Einfluss der Einkaufsorganisationen zu beschränken.

Die Forderung von Trump wird sich laut dem Konzernchef mittelfristig nicht auf den Ausblick von Novartis auswirken. Was Unvorhergesehenes betrifft, zeigt er sich optimistisch: «Egal, was passiert, unter der gegenwärtigen Gesetzeslage in den USA sollten sämtliche Veränderungen zu managen sein.»

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