Darum gehts
Nach dem Mord am rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk (†31) kommen neue Details ans Licht. Beim Killer soll es sich um den 22-jährigen Tyler Robinson aus Utah handeln, wie Gouverneur Spencer Cox (50) am Freitag auf einer Pressekonferenz erklärte. Sein Vater soll ihn dazu bewegt haben, sich zu stellen.
Der junge Todesschütze soll Kirk vorgeworfen haben, Hass zu predigen. Welche Hintergründe ihn letztlich zu der brutalen Tat bewegten, wird derzeit noch untersucht. Mit dem Attentat auf Kirk macht Robinson ein hässliches Phänomen sichtbar – und verstärkt es weiter: den nackten Hass auf politische Gegner, der die USA von links bis rechts im Griff hat. Die sozialen Medien funktionieren dabei als Durchlauferhitzer.
Rechte sprechen von Kriegserklärung
Gerade auf der rechten Seite gibt es zahlreiche prominente Namen, die bereits von einer «Kriegserklärung» sprechen, die radikale Massnahmen rechtfertige.
Auf Fox News sagte etwa Moderator Jesse Watters (47): «Sie sind im Krieg mit uns.» Er kündigte an: «Jeder ist verantwortlich, und wir beobachten, was sie im Fernsehen sagen und wer was sagt.» Watters sprach dabei über «die Politiker, die Medien und all diese Ratten da draussen».
Tesla-Boss Elon Musk (54) behauptete auf seiner Plattform X kurz nach dem Attentat: «Die Linke ist die Partei des Mordes.»
Politaktivistin Laura Loomer (32) schrieb nach dem Attentat: «Jede einzelne linke Gruppe, die gewalttätige Proteste finanziert, muss aufgelöst und strafrechtlich verfolgt werden.» Dabei gebe es «keine Gnade». Jeder einzelne Linke, der mit politischer Gewalt drohe, müsse eingesperrt werden. «Wir können nicht zulassen, dass diese Leute unter uns in der Gesellschaft leben.»
Politberater Steve Bannon (71) sagte im Podcast «War Room»: «Wir sind im Krieg. Charlie Kirk gab sein Leben für sein Land auf dem Schlachtfeld des politischen Kampfes. Das ist ein Kriegsopfer.» Eine «feige liberale Elite» habe ihn ins Visier genommen, weil sie Angst vor der Wahrheit habe.
Weitere Ziele genannt
Auf der linken Seite waren es vor allem anonyme Accounts, die sich über die Ermordung Kirks freuten. So kursieren diverse Collagen von Postings auf dem eher links ausgerichteten Netzwerk Bluesky, wo nach dem Mord an Kirk weitere Tötungsziele genannt werden – von Podcaster Joe Rogan (58) über Autorin J. K. Rowling (60) bis hin zu Trump selbst.
Verschiedene Nutzer thematisierten Kirks Haltung gegenüber den Waffengesetzen in den USA. So schrieb etwa der linke Aktivist Zellie Imani auf X: «Charlie Kirk ist kein Märtyrer. Er ist ein Opfer der Gewalt, zu der er angestiftet hat.»
Der selbsterklärte Trump-Gegner Ron Smith postete ein Video von Kirk aus dem Jahr 2023, in dem dieser über den Preis des liberalen Waffenrechts in den USA spricht. Kirk sagte damals: «Ich denke, es lohnt sich, jedes Jahr einige Todesfälle durch Schusswaffen in Kauf zu nehmen, damit wir den zweiten Verfassungszusatz erhalten können. Das ist ein kluges Geschäft. Es ist vernünftig.»
Kein Präsident der Einheit
Eine besondere Rolle spielt dabei Trump selbst. Er heizt die Stimmung eher an, als dass er die Wogen glättet. Kurz nach der Tat beschuldigte der Präsident bereits die «radikale Linke».
In einer Videobotschaft sagte Trump, «alle Amerikaner und die Medien» müssten «der Tatsache ins Auge sehen, dass Gewalt und Mord die tragische Folge davon sind, dass man diejenigen, mit denen man nicht einverstanden ist, Tag für Tag, Jahr für Jahr auf die hasserfüllteste und verabscheuungswürdigste Weise dämonisiert». Trump beklagte Vergleiche «mit Nazis und den schlimmsten Massenmördern». Diese Rhetorik sei «direkt für den Terrorismus verantwortlich, den wir heute in unserem Land erleben». Dabei verschweigt Trump, dass es politische Gewalt in den USA sowohl von linker als auch von rechter Seite gibt.
Anders verhalten sich seine beiden demokratischen Vorgänger. «In unserem Land gibt es keinen Platz für diese Art von Gewalt», schrieb Joe Biden (82). «Das muss jetzt aufhören.» Und auch Barack Obama (64) betonte: «Diese Art von abscheulicher Gewalt hat keinen Platz in unserer Demokratie.»
Gewalt wird zur Norm
Politikwissenschaftler Michael Jensen von der Universität von Maryland ist besorgt. Er warnte gegenüber der BBC, dass sich die USA derzeit in einem sehr gefährlichen Zustand befänden: Der Angriff auf Kirk «könnte durchaus als eine Art Brennpunkt dienen, der zu mehr davon anregt».
Extremismus-Experte Jon Lewis von der George-Washington-Universität sagte zu Reuters: «Extreme politische Gewalt wird in unserem Land immer mehr zur Norm, und die Erschiessung von Charlie Kirk ist bezeichnend für ein weitaus grösseres und weitreichenderes Problem: Gewalttaten werden immer häufiger, auch ohne klare Ideologie oder Motiv.» Er warnt vor einer «teuflischen Spirale» der Gewalt.