Darum gehts
- Freigegebene Gesprächsprotokolle von 2001 zeigen Putins feindliche Haltung zur Ukraine
- Putin drohte Ukraine indirekt mit Krieg und bestritt ihr Existenzrecht
- Nato lehnte 2008 Erweiterung des Bündnisses ab
Aus neu veröffentlichten Protokollen eines Telefonats zwischen dem Kremlchef Wladimir Putin (73) und dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush (79) aus dem Jahr 2001 ergeben sich beunruhigende Einblicke in die Haltung Putins zur Ukraine. Laut dem am 23. Dezember 2025 vom Nationalen Sicherheitsarchiv der USA freigegebenen Dokumenten sprach Putin der Ukraine bereits damals das Existenzrecht ab und drohte indirekt mit Krieg. Das berichtet «Focus».
Putin behauptete in dem Gespräch unter anderem, dass ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung – rund 17 Millionen Menschen – Russen seien. Diese Zahl war falsch: Der Volkszählung von 2001 zufolge bezeichneten sich nur etwa 8,3 Millionen Menschen, also jeder sechste Ukrainer, als Russe. Diese Zahl ist bis heute weiter gesunken.
83 Prozent der Ukrainer wollen Nato-Beitritt
Putin machte in dem Gespräch deutlich, dass eine Aufnahme der Ukraine in die Nato langfristige Konflikte zwischen Russland und den USA hervorrufen würde. Konkret warnte er vor einem «langjährigen Konfliktfeld» und «langjährigen Konfrontationen». Tatsächlich lehnte die Nato 2008 eine Erweiterung um die Ukraine und Georgien ab. Doch die Situation hat sich seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine drastisch geändert. Nach aktuellen Zahlen des ukrainischen Thinktanks Razumkov Centre befürworten 83 Prozent der Ukrainer einen Beitritt zur Nato.
Bush zeigte sich im Gespräch mit Putin offen für die russische Perspektive. Er betonte, dass die USA Russland nicht als Gegner, sondern als Teil der westlichen Welt sehen.