Darum gehts
- Russland instrumentalisiert Proteste von Angehörigen ukrainischer Kriegsgefangener für Destabilisierung
- Moskau plant bezahlte Proteste in Grossstädten zur Druckausübung auf ukrainische Führung
- Seit 2022 protestieren Angehörige von Kriegsgefangenen für deren Freilassung
Russland verfolgt in der Ukraine offenbar das Ziel, Proteste und Demonstrationen zu inszenieren. Das berichtet «GMX News». Besonders Frauen sollen angeworben und für Teilnahme an Protesten bezahlt werden. Geplant sind solche inszenierten Proteste scheinbar vor allem in Grossstädten im Süden und Osten der Ukraine, aber auch in der Hauptstadt Kiew. So will Moskau während den laufenden Friedensverhandlungen Druck auf die ukrainische Führung ausüben.
Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinets warnt auf Telegram: «Die Russische Föderation versucht, menschliches Leid und Verwundbarkeit auszunutzen». Das Ziel sei es, Wut zu schüren, Emotionen zu eskalieren und die Ukraine zu destabilisieren.
Bekannte russische Strategie
Bereits seit 2022 protestieren Angehörige von Kriegsgefangenen für deren Freilassung. Der US-Thinktank «Institute for the Study of War» sieht in den inszenierten Protesten den Versuch, Präsident Wolodimir Selenski (47) als illegitim darzustellen - eine Strategie, die Russland schon länger verfolge.
Ähnliche Taktiken hat Russland in der Vergangenheit bereits angewandt, beispielsweise bei Friedensprotesten in Westdeutschland in den 1980er Jahren oder aktuell in Moldau. Auch im Ukrainekrieg kam sie bereits zum Einsatz. So identifizierte der ukrainische Geheimdienst im Jahr 2023 bereits eine russische Desinformationskampagne, die Selenskis Regierung untergraben sollte.
Ukrainische Bevölkerung wird unzufriedener
Die ukrainische Bevölkerung soll sich immer stärker von ihrer Regierung im Stick gelassen fühlen. Besonders Angehörige von Kriegsgefangenen sind unzufrieden. Der Grund dafür sei, dass zwar immer wieder russische und ukrainische Gefangene ausgetauscht werden, aber trotzdem nur ein kleiner Teil der ukrainischen Gefangenen wieder nach Hause kommt. Deshalb könnte die russische Taktik auf fruchtbaren Boden stossen.
Die Situation stelle eine Herausforderung für Kiew dar. Ein zu hartes Vorgehen gegen Proteste könnte Betroffene weiter entfremden und für russische Propaganda empfänglich machen. Der Erfolg von Moskaus Strategie hänge somit nicht nur vom russischen Vorgehen ab, sondern auch von der Reaktion der ukrainischen Führung.