Das Wichtigste im Überblick
Ukrainische Kriegsreporterin stirbt in russischer Gefangenschaft
Die ukrainische Journalistin Victoria Roshchyna ist in russischer Gefangenschaft gestorben, wie ukrainische Medien berichten. Sie wurde im August 2023 in besetztem Gebiet auf Kriegsreportage festgenommen. Der Kreml bestätigte ihre Gefangenschaft jedoch erst Monate später.
Die Umstände ihres Todes sind derzeit nicht bekannt. Ukrainische Behörden versprechen eine lückenlose Aufklärung. Roshchyna stand offenbar auf Tauschlisten und hätte in naher Zukunft im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in ihre Heimat zurückkehren sollen. Nach Medienberichten war sie in einem langen Hungerstreik gewesen.
Bereits im März 2022 wurde die damals Mittzwanzigerin zehn Tage von Sicherheitskräften des russischen Geheimdienstes FSB festgehalten. Roshchyna berichtete für die ukrainische Zeitung «Hromadske» über den russischen Angriffskrieg in ihrem Land. 2022 erhielt sie den «Courage in Journalism Award» – eine internationale Auszeichnung für Frauen, die aus gefährlichen Gebieten berichten.
Ukraine weist Medienbericht zu möglichem Waffenstillstand zurück
«Im Oktober, November und Dezember haben wir eine echte Chance, die Situation in Richtung Frieden und dauerhafte Stabilität zu bringen», schrieb der ukrainische Präsident am Mittwoch auf X.
Ein Bericht des «Corriere della Sera» vom Donnerstag legte nahe, dass Selenski zu einem Waffenstillstand mit Russland entlang der derzeitigen Frontlinie bereit sein soll. Sehr zur Empörung der ukrainischen Staatsführung. Diese weist den italienischen Medienbericht entschieden zurück.
«Das ist unwahr», sagte Dmitro Litwin, Berater und Redenschreiber von Präsident Wolodimir Selenski, gemäss einer Meldung der Agentur Interfax-Ukraine.
Die Ukraine halte weiter an der im Herbst 2022 veröffentlichten Friedensformel fest, die auf einem kompletten Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet basiert, betonte er. «Der Siegesplan, der in diesen Tagen Grossbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland präsentiert wird, ist ein Instrument, das die Situation zur Umsetzung der Friedensformel hin treibt.»
Sechs Tote bei russischem Raketenangriff auf Odessa
Mindestens sechs Menschen sind nach Behördenangaben in der südukrainischen Hafenstadt Odessa durch einen russischen Raketenschlag ums Leben gekommen. Elf weitere wurden verletzt, sieben von ihnen schwer. «Ziel des Feindes war erneut die Hafeninfrastruktur», schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Seinen Angaben nach wurde ein ziviler Containerfrachter unter der Flagge Panamas getroffen. Die Opfer sind ukrainische Staatsbürger.
Nach Angaben Kipers ist es bereits der dritte Angriff auf ein ziviles Schiff innerhalb der letzten vier Tage. Damit versuche Russland, den von der Ukraine eingerichteten Getreidekorridor zu blockieren. Bereits zu Beginn seines Angriffskriegs riegelte Russland die ukrainischen Seehäfen ab. Wegen der Bedeutung der Ukraine für den weltweiten Agrarmarkt einigten sich beide Länder für eine begrenzte Zeit auf die Einrichtung eines Getreidekorridors. Im Juli 2023 liess Moskau die Abmachung auslaufen. Später organisierte Kiew selbst eine Seeroute – auch durch die Vertreibung russischer Kriegsschiffe aus dem westlichen Schwarzmeer.
Südosteuropäer verlangen Russlands Abzug aus der Ukraine – darunter auch Serbien
Zwölf südosteuropäische Staaten und die Türkei haben sich darauf geeinigt, dass ein Rückzug Russland aus allen besetzten Gebieten in der Ukraine Bedingung für einen Frieden sei. Sie sprachen sich für den Friedensplan des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski aus sowie für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato. Das geht aus der Abschlusserklärung ihres Gipfeltreffens im kroatischen Dubrovnik hervor, die sie gemeinsam mit Selenski unterschrieben.
Mit unterzeichnet hat die Erklärung auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, der für seine Schaukelpolitik zwischen dem Westen und Russland bekannt ist. Vucic setzte durch, dass eine ursprünglich geplante Forderung nach Sanktionen für Russland aus der Schlusserklärung des Gipfels gestrichen wird, wie kroatische Medien berichteten.
Selenski reist am Freitag nach Berlin
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski kommt am Freitag nach Berlin. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird er dann Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen. Zuvor hatte «Bild» darüber berichtet.
Ukraine-Gipfel in Ramstein verschoben
Nach der Absage des Deutschland-Besuchs von US-Präsident Joe Biden wegen des auf Florida zusteuernden Hurrikans Milton ist auch das geplante Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein am Samstag abgesagt worden. Wie die US-Armee in Deutschland am Mittwoch mitteilte, wurde das Treffen verschoben. Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wollte ursprünglich nach Ramstein kommen.
Biden wollte ursprünglich am Donnerstagabend in Berlin zu einem Staatsbesuch eintreffen. Für Freitag waren ein Empfang mit militärischen Ehren und ein Staatsbankett geplant, für Samstag hatte Biden zu einem Gipfeltreffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein eingeladen. Danach wollte er nach Angola weiterreisen, auch dieser Besuch wurde verschoben.
Milton könnte der schlimmste Wirbelsturm in Florida seit über 100 Jahren werden, wie Biden warnte. Er rief die Menschen in Florida auf, sich in Sicherheit zu bringen: «Es geht um Leben und Tod, und das ist keine Übertreibung», warnte er.
Der Wirbelsturm soll laut US-Hurrikanzentrum NHC am Mittwochabend (Ortszeit) an Floridas Küste auf Land treffen. Auf seinem Zug über den Golf von Mexiko nahm Milton wieder an Stärke zu und erreichte laut NHC erneut die höchste Hurrikan-Stufe 5, in seinem Inneren herrschten Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Stundenkilometern.
Ukraine-Treffen wegen Bidens Absage in der Schwebe
Der Hurrikan Milton in den USA und die Verschiebung des Deutschlandbesuchs von US-Präsident Joe Biden wirbeln die westlichen Strategie-Treffen zur Unterstützung der Ukraine durcheinander. Das Weisse Haus sagte wegen des erwarteten Wirbelsturms die Reise des Präsidenten nach Berlin am kommenden Wochenende ab. Auch an einem Treffen der militärischen Unterstützer der Ukraine im US-Stützpunkt Ramstein am Samstag werde Biden nicht persönlich teilnehmen, teilte das Pentagon mit. Zu diesem Treffen mit vielen Staats- und Regierungschefs wurde bislang auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erwartet, um dort über seinen sogenannten Siegesplan zu sprechen.
Wann bekommt Selenski eine Antwort auf seinen «Siegesplan»?
Selenskis sogenannter Siegesplan ist nicht im Detail öffentlich. Er sieht aber vor, dank westlicher Hilfe den militärischen Druck auf Russland zu erhöhen. Moskau solle erkennen, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht zu gewinnen sei. Deshalb fordert Kiew, dass es weitreichende Waffen aus den USA und Grossbritannien auch gegen Militärziele im russischen Rückraum einsetzen darf. Auch erhofft sich die Ukraine die Aufnahme in die Nato oder ähnlich starke Sicherheitsgarantien.
Doch die internationalen Treffen mit einer Antwort der Unterstützerländer entfallen wegen Bidens Absage, oder ihr Format ist unklar. In Berlin hätten nicht nur der Bundeskanzler und der US-Präsident konferieren sollen. Die Regierung in London bestätigte, dass für Samstagmorgen in Berlin eigentlich ein Vierertreffen mit Biden, dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, dem britischen Premier Keir Starmer und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron geplant war. Für Ramstein hatten vor der Biden-Absage auch der polnische Präsident Andrzej Duda und der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau ihr Kommen angekündigt.
Mehr als 20 Verletzte nach russischem Luftangriff auf Charkiw
Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Grossstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens 21 Menschen verletzt worden. 17 davon würden in Spitälern behandelt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit.
Es habe mehrere Einschläge auf dem Gelände eines zivilen Unternehmens im industriell geprägten Südosten der Stadt gegeben. Infolgedessen sei ein Brand ausgebrochen. Seinen Angaben nach wird noch untersucht, welcher Waffentyp eingesetzt wurde. Ursprünglich war von Raketen die Rede. Der Stadtbezirk liegt gut 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
Putins «Händler des Todes» soll wieder im alten Job aktiv sein
Viktor But, bekannt als der «Händler des Todes», ist offenbar wieder in seinem alten Geschäft tätig. Laut Berichten des «Wall Street Journal» und der «New York Times» soll der berüchtigte Waffenhändler Verhandlungen mit der Terrororganisation Huthi im Jemen führen. Diese Information stammt von westlichen Beamten, die angeben, dass But versuche, ein Geschäft mit den militanten Huthi zu vermitteln. But selbst bestreitet diese Anschuldigungen gegenüber der «New York Times», lobt jedoch in einem Interview mit dem russischen Wirtschaftsmagazin «RBC» die Huthi für ihre Erfolge trotz begrenzter Mittel.
US-Geheimdienste vermuten, dass der Kreml But als Mittel benutzt, um eine Botschaft an den Westen zu senden. Sollte der Westen Langstreckenraketenangriffe auf Russland genehmigen, könnte der Kreml den Deal mit den Huthi als Teil einer Eskalationsstrategie abschliessen, um Druck auf den Westen auszuüben, ohne Russland näher an einen direkten Krieg mit den USA zu bringen.
Viktor But wurde im Dezember 2022 aus einem US-Bundesgefängnis freigelassen, nachdem er weniger als die Hälfte seiner 25-jährigen Haftstrafe verbüsst hatte. Im Austausch für seine Freilassung kam die US-Basketballerin Brittany Griner frei. Wladimir Putin setzte sich persönlich für Buts Freilassung ein. Seitdem wurde spekuliert, dass But wieder in den Waffenhandel einsteigen könnte.
Nordkoreaner kämpfen wohl in der Ukraine
In der Ukraine kämpfen nach südkoreanischen Angaben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nordkoreanische Soldaten an der Seite russischer Truppen. Es sei «sehr wahrscheinlich», dass ukrainische Berichte über sechs in der Ostukraine getötete nordkoreanische Militärangehörige zuträfen, sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun am Dienstag im Parlament in Seoul.
Gegenseitige Abkommen zwischen Moskau und Pjöngjang ähnelten einem Militärbündnis, erläuterte Kim.
Militärische Beziehungen intensiviert
Ukrainische Medien hatten am Wochenende berichtet, dass sechs nordkoreanische Soldaten bei einem ukrainischen Angriff auf ein von Russland besetztes Gebiet in der Nähe der ostukrainischen Stadt Donezk getötet worden seien. Experten verweisen seit langem darauf, dass Russland in der Ukraine nordkoreanische Waffen einsetzt, was Moskau und Pjöngjang jedoch zurückweisen.
Nordkorea hat in den vergangenen Jahren seine militärischen Beziehungen mit Russland verstärkt. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Juni die nordkoreanische Hauptstadt besucht und ein Verteidigungsabkommen mit Machthaber Kim Jong Un unterzeichnet. Die beiden Länder sind seit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea nach dem Zweiten Weltkrieg Verbündete und haben sich seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 weiter angenähert.