Das Wichtigste im Überblick
- Ukraine bangt nach Trump-Sieg um US-Militärhilfe
- Selenski: 11'000 Nordkoreaner im russischen Gebiet Kursk
- Erste Gefechte zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Truppen in Kursk
- Trump plant entmilitarisierte Zone in der Ukraine
Grossbritannien erlässt Sanktionen gegen Russlands «zerstörerische Aussenpolitik»
Mit Dutzenden neuen Sanktionen geht Grossbritannien gegen die russische Rüstungsindustrie sowie russische Söldnergruppen in Afrika vor. Auch gegen einen der russischen Geheimdienstmitarbeiter, die am Giftanschlag von Salisbury auf den Doppelagenten Sergej Skripal (73) 2018 beteiligt gewesen sein sollen, wurden Strafmassnahmen erlassen, wie das Aussenministerium in London mitteilte.
«Die heutigen Massnahmen werden die zerstörerische Aussenpolitik des Kremls weiter zurückdrängen, Russlands Versuche untergraben, in ganz Afrika für Instabilität zu sorgen und die Versorgung von Putins Kriegsmaschinerie mit lebenswichtiger Ausrüstung zu unterbrechen», sagte der britische Aussenminister David Lammy (52). Dabei geht es in der Regel um finanzielle Sanktionen wie das Einfrieren von Konten in Grossbritannien.
Im Visier sind mehrere Unternehmen, darunter auch in China, der Türkei und Zentralasien, die nach britischen Angaben etwa Werkzeugmaschinen, Mikroelektronik und Komponenten für Drohnen produzieren und liefern, die Russland gegen die Ukraine einsetze. Zudem würden die Sanktionen mehrere Individuen und Gruppen mit Verbindungen in den Kreml treffen, die in afrikanischen Staaten die Sicherheit untergraben und Menschenrechtsverletzungen begehen würden.
Moskau erpresst den Westen: Verhandlungen oder Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung
Russland hat an den Westen appelliert, mit Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine die «Vernichtung» der dortigen Zivilbevölkerung zu verhindern. Der Westen sei jetzt «mit einer Wahl konfrontiert»: weiterhin die Ukraine «und die Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung zu finanzieren oder die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen und mit Verhandlungen zu beginnen», sagte am Donnerstag der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu (69). Er verwies darauf, dass die derzeitige Lage auf dem Schlachtfeld «nicht günstig für Kiew ist».
Trump-Team erwägt entmilitarisierte Zone in der Ukraine
Der designierte US-Präsident Donald Trump (78) erwägt offenbar, die derzeitige Frontlinie in der Ukraine einzufrieren und eine entmilitarisierte Zone in dem von Russland überfallenen Land einzurichten. Wer die entmilitarisierte Zone überwachen solle, ist unklar. Ein nicht namentlich genannter Trump-Berater sagte dem «Wall Street Journal» allerdings, dass Washington von den europäischen Verbündeten verlangen würde, Truppen zu entsenden. Trump hatte mehrfach behauptet, den Krieg in der Ukraine «innerhalb von 24 Stunden» beenden zu können.
Dem Plan zufolge würde ein Nato-Beitritt der Ukraine um mindestens 20 Jahre verschoben werden. Die Aussetzung der Mitgliedschaft würde durch Waffenlieferungen zur Verteidigung gegen Russland ausgetauscht, so die Überlegung.
Trump spricht mit Südkoreas Präsident über Nordkoreaner in der Ukraine
Der designierte US-Präsident Donald Trump (78) und der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol (63) haben am Donnerstag miteinander telefoniert. Dabei tauschten sich die beiden Staatsmänner über die künftige Zusammenarbeit aus.
Zu den Gesprächsthemen gehörten Nordkorea und insbesondere dessen Entwicklung des Atomwaffenarsenals, Raketentests sowie die Entsendung von Truppen zur Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.
Kiew bangt nach Trump-Sieg um weitere Unterstützung der USA
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nach Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl die weitere Partnerschaft beider Länder in Kriegszeiten beschworen. Die Ukraine habe die parteiübergreifende Unterstützung der Vereinigten Staaten stets sehr geschätzt, sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft, in der er Trump auch noch einmal zum erneuten Einzug ins Weisse Haus gratulierte.
Wenn der Republikaner das in seiner ersten Präsidentschaft geltende Motto «Frieden durch Stärke» umsetze, werde die ganze Welt davon profitieren, sagte Selenski. Auf der Plattform X berichtete er später von einem «ausgezeichneten» Telefonat mit dem Republikaner.
Die USA sind finanziell und militärisch der wichtigste Unterstützer der Ukraine. Anders als die scheidende Regierung des Demokraten Joe Biden versprach Trump im Wahlkampf, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Da die Republikaner im Kongress auf sein Ansinnen hin monatelang die US-Militärhilfen an die Ukraine blockierten, gibt es vor allem in Kiew Befürchtungen, dass Trump diesen Frieden mit massiven Zugeständnissen an Kremlchef Wladimir Putin erreichen will.
Moskau fordert von Kiew unter anderem die Abtretung von vier derzeit teilweise durch russische Truppen besetzten Gebieten – zuzüglich der bereits 2014 annektierten Krim.
Prorussischer Gastgeber Orban lädt Europäer zum Gipfel
Selenski bestätigte in der Videobotschaft seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Budapest. Dort wollen die Europäer nach der Wahl Trumps über eine stärkere Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich und auch über die weitere Hilfe für die Ukraine diskutieren. Selenski bedankte sich bei Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán für die Einladung und kündigte «eine Reihe von Vereinbarungen mit europäischen Staats- und Regierungschefs» an.
Zwei Tage nach der US-Wahl werden Staats- und Regierungschefs aus fast 50 Ländern zum fünften Gipfeltreffen der EPG in der ungarischen Hauptstadt erwartet. In Brüssel wird befürchtet, dass Trump die Ukraine über einen Stopp der Militärhilfe in Verhandlungen mit Russland zwingen könnte. Aus Sicht der meisten europäischen Staaten wäre ein solches Vorgehen ein gefährlicher Tabu-Bruch.
Gipfel-Gastgeber ist Ungarns russlandfreundlicher Regierungschef und Trump-Unterstützer Viktor Orban. Er stellte direkt nach der US-Wahl die Frage, ob Europa die finanzielle und militärische Unterstützung für die Ukraine allein schultern könnte, und forderte eine neue europäische Ukraine-Strategie. Experten zufolge wäre ein Kurs, wie er Orban vorschwebt, ganz nach Putins Geschmack und käme einer Kapitulation der Ukraine gleich.
Kreml: Trump kann den Krieg schnell beenden
Derweil hat auch Russland seine Erwartungen an den künftigen US-Präsidenten kundgetan. Die USA könnten nach Darstellung des Kremls unter Trumps Führung den Krieg in der Ukraine schnell beenden. «Tatsächlich hat im Unterschied zu vielen anderen Politikern der amerikanischen Elite Herr Trump vom Wunsch gesprochen, Frieden herzustellen und nicht vom Wunsch, den Krieg bis zum letzten Ukrainer fortzusetzen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es bleibe abzuwarten, ob dies mehr als nur Wahlkampfgetöse sei. Russland werde Trump nach seinen ersten Handlungen im Amt beurteilen.
Ukraine meldet Angriff auf russische Kriegsschiffe im Kaspischen Meer
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich russische Kriegsschiffe im Kaspischen Meer angegriffen. Ukrainische Kampfdrohnen hätten «zum ersten Mal feindliche Schiffe im Kaspischen Meer getroffen», verlautete aus ukrainischen Geheimdienstkreisen. Das Ziel sei «rund 1500 Kilometer» von der ukrainischen Grenze entfernt gewesen. Demnach wurden die Fregatten «Tatarstan» und «Dagestan» bei einem Drohnenangriff auf den Hafen von Kaspijsk in der Region Dagestan getroffen.
Russische Behörden in Dagestan erklärten, sie hätten eine Drohne zerstört, machten jedoch keine Angaben zu Schäden.
Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hat die Ukraine stetig ihre Drohnenproduktion weiterentwickelt. Kiew zufolge sind die regelmässigen Angriffe auf russisches Territorium eine angemessene Reaktion auf russische Angriffe auf ukrainischem Staatsgebiet. In der Nacht zu Mittwoch feuerte Russland zwei Raketen und 63 Drohnen gegen die Ukraine ab. Nach Angaben der ukrainischen Luftabwehr wurden mindesten 38 Drohnen abgefangen.
Ukraine zielt bei Drohnenangriff auf russische Raketenschiffe
Die Ukraine hat erstmals feindliche Schiffe im Kaspischen Meer getroffen. Das berichtet «RBC Ukraine» unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen. Bei einem Angriff am Mittwochmorgen waren mindestens zwei Ziele in der Stadt Kaspijsk in der russischen Teilrepublik Dagestan getroffen worden. Dabei soll es sich um die Raketenschiffe «Tatarstan» und «Dagestan» gehandelt haben. Kaspijsk liegt rund 1500 Kilometer von der Grenze zwischen Russland und der Ukraine entfernt.
Seit Beginn der ukrainischen Offensive: 700 Russen in Kursk gefangen genommen
Die ukrainische Armee hat seit Beginn ihrer Überraschungsoffensive in der russischen Grenzregion Kursk nach eigenen Angaben mehr als 700 russische Soldaten gefangen genommen. Ukrainische Soldaten hätten seit August insgesamt 717 russische Soldaten in ihre Gewalt gebracht, teilte der Oberbefehlshaber der Armee, Oleksandr Sirski (59), am Mittwoch in Online-Netzwerken mit.
Ukraine-Geheimdienst: Erste Gefechte zwischen Ukrainern und Nordkoreanern
Am Dienstag soll es nach Angaben aus ukrainischen Geheimdienstkreisen zu ersten Zusammenstössen zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Truppen gekommen sein. Das berichtete der ukrainische TV-Sender Suspilne.
Die Gefechte ereigneten sich demnach in der russischen Region Kursk, sollen allerdings kein grosses Ausmass angenommen haben. Die Nachricht wurde auch vom ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umjerow (42) gegenüber südkoreanischen Medien bestätigt. Auf die Frage, ob dies bedeute, dass Nordkorea offiziell in den Krieg eingetreten sei, sagte Umjerow: «Ich denke schon.» Umjerow erklärte, dass er in der kommenden Woche mehr Gefechte erwarte.
Sechs Tote bei russischem Angriff auf Saporischschja
Bei einem russischen Angriff auf eine «Infrastruktureinrichtung» in der südukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sechs Menschen getötet worden. Neun weitere seien verletzt worden, erklärte Iwan Federow am Dienstag in Onlinemedien. Seinen Angaben zufolge brach am Ort des Angriffs ein Feuer aus.
Worum genau es sich bei der Infrastruktureinrichtung handelte, erklärte Fedorow nicht. Das seit März 2022 von der russischen Armee besetzte Atomkraftwerk Saporischschja liegt mehrere Dutzend Kilometer von der gleichnamigen Stadt entfernt.