Darum gehts
- Trump: «Ich will kein vergebliches Treffen»
- Russland zeigt keine Bereitschaft zu Zugeständnissen im Ukraine-Krieg
- Selenski blitzte nach Telefonat von Putin mit Trump in Washington ab
War alles nur heisse Luft? Das von US-Präsident Donald Trump (79) angekündigte Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin (73) in Budapest wackelt gewaltig. Er wolle «kein vergebliches Treffen», sagte Trump am Dienstag vor Journalisten in Washington. «Ich will keine Zeit verschwenden, also werde ich sehen, was passiert.» Man werde in den nächsten zwei Tagen über das weitere Vorgehen informieren.
Eigentlich wollte sich der US-Präsident «wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen» mit dem Russen treffen, wie Trump nach einem Telefonat mit Putin angekündigt hatte. Man wolle herausfinden, wie sich der «unrühmliche» Krieg in der Ukraine beenden liesse, sagte er damals. Doch dieser Zeitplan wird laut US-Medien nicht weiterverfolgt.
Russland nicht zu Zugeständnissen bereit
Tenor der Berichte: Absehbar wird das Treffen der Präsidenten Trump und Putin nicht stattfinden. Selbst das Vor-Treffen zwischen den beiden Aussenministern Marco Rubio (54) und Sergej Lawrow (75) scheint nicht zustande zu kommen.
Weshalb der plötzliche Planwechsel? Trump äusserte sich bisher nicht dazu. Aber aus Russland kamen seit dem Telefonat der beiden Staatschefs am vergangenen Donnerstag eher Bremssignale.
«Es sind noch viele Hausarbeiten zu erledigen», hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow (58) der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Montag gesagt. Russlands Position im Ukraine-Krieg habe sich nicht geändert. Bedeutet konkret: Putin beansprucht mehr als die bisher in der Ukraine eroberten Landstriche. So hat Moskau zusätzlich zur 2014 annektierten Krim noch vier weitere ukrainische Regionen zu seinen eigenen Gebieten erklärt. Allerdings kontrolliert Russland diese Regionen bis heute nur teilweise.
Trump will hingegen den Frontverlauf in der Ukraine einfrieren, um ein Ende der Kämpfe zu erreichen. Am Dienstag bekräftigte der US-Präsident erneut, dass dies die einzige Möglichkeit für ein Ende des Krieges sei.
Selenski blitzte in Washington ab
Klar ist: Mit dem Telefonat schaffte es Putin einmal mehr, die Pläne des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) zu durchkreuzen. Selenski blitzte am nächsten Tag bei Trump mit seinem Wunsch ab, grünes Licht zum Kauf von Tomahawk-Marschflugkörpern zu erhalten.
Stattdessen kam es laut Medienberichten erneut zu einem Eklat im Weissen Haus, weil Trump seinen ukrainischen Amtskollegen zu Gebietsabtretungen an Russland drängen wollte. Die Gespräche seien in ein hitziges Wortgefecht ausgeartet, hiess es.
Für das geplante Treffen in Budapest wurde von Beobachtern befürchtet, dass Putin und Trump über den Kopf von Selenski hinweg über die Bedingungen für ein Kriegsende verhandeln würden. Zumindest dieses Szenario ist nun vorerst vom Tisch.