Keine Chemo mehr nötig?
Forscher nutzen gewöhnliche LED-Lampen für Krebs-Revolution

Ein internationales Forscherteam hat eine revolutionäre Krebstherapie entwickelt. Die Methode zerstört Tumorzellen gezielt durch Hitze, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Bei der Behandlung kommt einfaches LED-Licht zum Einsatz.
Publiziert: 28.10.2025 um 18:02 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Das spezielle Nahinfrarot-LED-Heizsystem der Forscher aktiviert Zinnoxid-Nanopartikel, die Krebszellen erhitzen und neutralisieren (grün: lebende Zellen, rot: durch photothermische Therapie abgetötete Zellen).
Foto: University of Texas

Darum gehts

  • Neue Krebstherapie mit LED-Licht zur Tumorbekämpfung vorgestellt
  • Methode zerstört gezielt Tumorzellen, schont gesundes Gewebe und minimiert Nebenwirkungen
  • Labortests zeigen Zerstörung von bis zu 92 Prozent der bestrahlten Hautkrebszellen in nur 30 Minuten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Die Suche nach schonenderen und zugleich effektiveren Krebstherapien jenseits von Operation, Chemo- und Strahlentherapie ist eine der grössten Herausforderungen der modernen Medizin. Nun hat ein Team aus Wissenschaftlern der US-amerikanischen University of Texas und der portugiesischen Universität Porto eine vielversprechende Methode entwickelt, die auf der Kombination von gewöhnlichem LED-Licht und speziellen Nanopartikeln basiert. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen zur innovativen Krebs-Revolution.

Wie genau funktioniert die neue Krebstherapie?

Das Grundprinzip der Methode ist die gezielte Zerstörung von Tumorzellen durch Licht, ohne auf eine Operation, Chemotherapie oder Strahlung angewiesen zu sein. Die Behandlung basiert laut einer Medienmitteilung der University of Texas auf dem Zusammenspiel von zwei Hauptkomponenten: ganz normales LED-Licht und mikroskopisch kleine Zinnoxid-Flocken.

Das LED-Licht dringt bei der Behandlung tief in das Körpergewebe ein und erhitzt dort gezielt die zuvor eingebrachten Zinnoxid-Nanopartikel. In Tests führte dies zu einer Erwärmung um fast 19 Grad Celsius, was ausreicht, um die Tumorzellen durch Hitze abzutöten, während umliegendes gesundes Gewebe unbeschädigt bleibt.

«Der Vater im Himmel ist dein Arzt»
27:07
Lebensgefährliche Versprechen:Undercover beim Pseudo-Heiler

Wie erfolgreich war die Methode in den Labortests?

Die in der Fachzeitschrift «ACS Nano» publizierten Ergebnisse der Labortests zeigen eine hohe Wirksamkeit: In nur 30 Minuten konnten die Forscher bis zu 92 Prozent der untersuchten Hautkrebszellen und rund 50 Prozent der vorhandenen Darmkrebszellen zerstören. Zudem erwiesen sich die Nanoflocken als äusserst stabil: Sie behielten auch nach vier Bestrahlungszyklen ihre Struktur und Wirksamkeit bei.

Welche Vorteile hat die Methode?

Die Methode arbeitet hochselektiv, ist somit schonender für den Körper. Gesunde Zellen bleiben unversehrt, Nebenwirkungen werden so auf ein Minimum reduziert.

Die neue Technologie ist deutlich kostengünstiger als andere Therapieformen. Das gesamte im Versuch verwendete Bestrahlungssystem für 24 Proben kostete lediglich rund 530 US-Dollar (421 Franken). Zum Vergleich: Eine Chemotherapie kostet in der Schweiz schnell fünf- bis sechsstellige Summen.

Die Entwickler wollen nun ein Implantat konzipieren, das nach einer Brustkrebsoperation im Körper verbleibt und verbliebene Tumorzellen gezielt mit Licht bestrahlt. Auch ein tragbares Gerät für den Heimgebrauch, mit dem Hautkrebspatienten nach einer Operation in Eigenregie Restzellen behandeln können, ist für die Forscher denkbar.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen