«Ich sah zu, wie mein Konto wuchs»
32-Jähriger geniesst dank Fire-Methode jetzt schon seinen Ruhestand

Mit 32 Jahren im Ruhestand: Naz Avo lebt seinen Traum in Thailand. Aber wie hat das der ehemalige Softwareentwickler aus der Ukraine nur geschafft?
Publiziert: 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 13:15 Uhr
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Der Ukrainer Naz Avo geniesst sein Leben in Thailand und muss nicht mehr arbeiten.
Foto: Screenshot Instagram

Darum gehts

  • 32-jähriger Ukrainer dank Fire-Methode und sparsamem Lebensstil im Ruhestand
  • Er lebt für 400 Franken pro Monat in Thailand statt für 3000 Franken in London
  • Naz Avo investierte 60 bis 70 Prozent seines Gehalts in ETFs, Anleihen und Aktien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Er geht surfen, wandern oder macht Yoga am Strand: Was nach schönen Thailand-Ferien klingt, ist für Naz Avo Alltag. Er ist bereits im Ruhestand – und das mit 32 Jahren. «Ich lebte bescheiden und sah, wie mein Kontostand immer grösser wurde», sagt der Ukrainer zur britischen Zeitung «The Sun».

Avo arbeitete als Softwareentwickler und verdiente zuletzt umgerechnet 96’000 Franken im Jahr. Er gab aber nur einen kleinen Teil davon aus. «Ich habe herausgefunden, dass ich, wenn ich wie ein Student lebe und das Gehalt eines Softwareentwicklers bekomme, 60 bis 70 Prozent meines Gehalts in Investitionen stecken kann.»

Avo nutzte die Fire-Methode

Für seine Arbeit für eine US-Firma musste er nicht ins Büro kommen, und das nutzte er, um in Asien herumzureisen und günstig zu leben. Schliesslich liess er sich in Thailand nieder. Hier brauchte er nur 400 Franken pro Monat. Würde er in London leben, würde er für eine vergleichbare Wohnung etwa 3000 Franken zahlen, so die Einschätzung von Avo. 

Sein Ziel, so früh wie möglich nicht mehr arbeiten zu müssen, gelang ihm mit der Fire-Methode. Die Abkürzung steht für «Financial Independence Retire Early», also finanzielle Unabhängigkeit für eine frühe Rente. Zentral ist hier, so sparsam zu leben, wie es geht. Die Ausgaben müssen drastisch reduziert werden, um genügend Geld in Aktien investieren zu können.

«Ich habe in ETFs, Anleihen und Aktien investiert»

Naz Avo hatte Glück, dass die Umstände ihm eine hohe Sparquote erlaubten und auch die Investitionen gut liefen. «Ich habe in ETFs, Anleihen und Aktien investiert. Das ist der geringste Wartungsaufwand. Einrichten und vergessen. Es funktioniert einfach.» Ganz so leicht ist es aber in der Realität nicht.

Um in Rente gehen zu können, wird empfohlen, etwa das 25-Fache der jährlichen Ausgaben angespart zu haben. Die notwendige Sparquote dafür liegt pro Monat bei 70 Prozent. Wer also 6000 Franken verdient, sollte 4200 Franken zur Seite legen.

Alles andere als einfach. Hinzu kommt: Die Investitionen im Aktienmarkt können riskant sein. «Das Konzept ist mit erheblichen Risiken verbunden. Es gibt gewisse Grundkosten, die man nicht wegkriegt», sagte Karl Flubacher, Geschäftsleiter Nordwest- und Westschweiz beim Vermögenszentrum, zu Cash.ch. Eine realistischere Sparquote liegt für die Schweiz bei circa 20 Prozent. 

Gen Z wählt «Mikrorenten»

Für Avo ist der Plan aufgegangen. Der Ukrainer braucht auch jetzt nicht viel zum Leben. Das Sparen hat er verinnerlicht. «Ich will nicht besessen werden. Ich will frei sein. Je mehr man besitzt, desto mehr Dinge besitzen einen.»

Komplett mit der Arbeit aufhören und in den Ruhestand gehen, so wie der Ukrainer, muss ja nicht gleich sein. Tatsächlich gibt es aktuell einen Trend unter der Generation Z: Sie wählen «Mikrorenten».

Dahinter stecken längere berufliche Auszeiten, die der persönlichen Weiterentwicklung dienen sollen. «Junge Menschen heute empfinden deutlich mehr Stress als junge Menschen vor ein paar Jahren und deutlich mehr als alle andere Generationen innerhalb der Gesellschaft», sagte der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas (46) vom Institut für Generationenforschung im April dieses Jahres zu Blick. Auch hier gilt: gut sparen und planen.

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