Blick ins Budget eines Versicherungsberaters (25)
«Ich erhalte über 8000 Franken Provision im Monat, dazu noch Bonus»

Luca Zuber arbeitet als Versicherungs- und Vorsorgeberater. Sein Lohn beträgt gut 16'000 Franken im Monat. Sein Notgroschen von 50'000 Franken bleibt unangetastet, alles andere ist investiert.
Publiziert: 04.10.2025 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2025 um 11:23 Uhr
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Versicherungsberater Luca Zuber öffnet für den «Beobachter» sein Portemonnaie.
Foto: Getty Images/Westend61

Darum gehts

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Katrin Reichmuth
Beobachter

Der 25-jährige Luca Zuber hat die kaufmännische Lehre bei einer Versicherung gemacht. Seither arbeitet er als Versicherungs- und Vorsorgeberater. Nach einer Ausbildung zum Finanzplaner studiert er seit einem Jahr nebenbei Business Administration an der Fachhochschule.

Zuber, der in Wirklichkeit anders heisst, sagt von sich, er sei ehrgeizig und diszipliniert. Das werde in seinem Job belohnt. Über die Hälfte seines Lohns ist leistungsabhängig. Je mehr Verträge er abschliesst, desto höher sein Bonus. 

Zusammen mit seiner Partnerin wohnt er im Kanton St. Gallen.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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In der Beobachter-Serie «Die Abrechnung» zeigt Zuber seinen Kontoauszug und erzählt, wie er mit seinem Budget lebt. Wie viel Geld steht ihm zur Verfügung? Wofür gibt er es aus?

Einnahmen

Ich arbeite Vollzeit, nebenbei studiere ich noch. Das Teilzeitstudium dauert vier Jahre. Alle drei Wochen muss ich zwei Tage vor Ort sein. Den Rest mache ich im Selbststudium. Ich schaue mir die Unterrichtsfolien an und löse Probeprüfungen. Das geht für mich gut auf, weil ich im Job sehr flexibel bin. Während des Semesters konzentriere ich mich aufs Geschäft, in der Prüfungsphase aufs Studium. 

2800 Franken von meinem Monatslohn sind fix, der Rest ist variabel. Dazu gehört einerseits die monatliche Provision. Diese setzt sich unter anderem aus der Anzahl von Vertragsabschlüssen und Kundenbesuchen zusammen. Wenn ich die Provision auf den Monat herunterbreche, macht das 8360 Franken. Anderseits erhalte ich jährlich einen Bonus. Dieses Jahr waren es netto 60'000 Franken. 

So komme ich auf ein Monatseinkommen von 16'160 Franken. 

Ausgaben

Wohnen: Seit über vier Jahren wohnen meine Partnerin und ich in einer 5,5-Zimmer-Wohnung. Unsere Wohnung ist sehr gut erschlossen. In nur 15 Minuten sind wir am Bahnhof. 

Neben den praktischen Aspekten wie dem Balkon und dem Waschturm ist die Wohnung sehr gross. So hat jeder ein eigenes Schlaf- und Badzimmer. Die meiste Zeit schlafen wir aber beieinander. Es geht uns einfach darum, dass jeder einen Rückzugsort hat. 

Die monatliche Miete, inklusive Nebenkosten, beträgt 3000 Franken. Ich zahle davon die Hälfte. Die Stromkosten belaufen sich auf 70 Franken alle zwei Monate, und die Serafe-Gebühr beträgt pro Jahr 335 Franken. Diese beiden Zahlungen teilen sich meine Freundin und ich.

Alles in allem zahle ich monatlich fürs Wohnen 1530 Franken. 

Telefon, Internet und Abos: Mein Arbeitgeber bezahlt mir das Handyabo. Ich zahle lediglich 10 Franken pro Monat, damit ich auch in den Nachbarländern gratis Internet habe. 

Unser Internetabo zu Hause kostet 20 Franken jeden Monat, diesen Betrag teilen wir uns auch. 

Musik höre ich über den Spotify-Account eines Freundes. Fürs Filmestreamen gebe ich monatlich ungefähr 5 Franken aus. 

Versicherungen: Damit verdiene ich mein Geld. Was ich verkaufe, möchte ich auch selbst haben. Meine Freundin ist der Meinung, dass wir zu viele Versicherungen haben. Weil ich nicht mit ihr diskutieren möchte, zahle ich alle Versicherungsprämien. Das macht pro Jahr 970 Franken. Einerseits habe ich Mitarbeiterrabatt, anderseits profitiere ich noch vom Jugendtarif. 

Wir haben eine Hausrat- und eine Haftpflichtversicherung inklusive Cyberversicherung. Den gesamten Hausrat haben wir zusätzlich gegen Diebstahl auswärts versichert. Hinzu kommt die Elektrokasko. So sind auch unsere elektronischen Geräte gegen Beschädigung versichert. Die Jahresprämie beträgt 505 Franken für alles. 

Ich habe zwei Uhren von Breitling und eine Rolex. Zusammen sind sie 27'000 Franken wert. Dafür habe ich eine Wertsachenversicherung. Die jährliche Prämie ist knapp 200 Franken. Das lohnt sich für mich, weil die Prämie pro Jahr weniger als ein Prozent der Versicherungssumme ausmacht. Werden die beiden Uhren nur ein einziges Mal in meinem ganzen Leben beschädigt oder gestohlen, habe ich die ganze Prämie schon rausgeholt.

Weiter haben wir eine Reise- und eine Rechtsschutzversicherung. Letzteres finde ich sehr wichtig, Rechtsfälle werden schnell sehr komplex und somit auch teuer. Für beides zahle ich pro Jahr 263 Franken. 

Gesundheit: In den letzten Jahren hatte ich zwei Sportunfälle. Das lief alles über die Unfallversicherung. Daneben kann ich mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal beim Arzt war. Ich habe deshalb die höchstmögliche Franchise und zahle monatlich für Grund- und Zusatzversicherung 376 Franken. 

Im Alltag trage ich eine Brille, aber beim Sport trage ich Linsen. Die Zusatzversicherung übernimmt einen Teil der Kosten. Ich muss pro Jahr 150 Franken aus eigener Tasche zahlen. Dazu kommt noch die jährliche Dentalhygiene von 250 Franken. 

Mobilität: Für die Schule und den Ausgang nehme ich den Zug. Mein Arbeitgeber übernimmt das Halbtaxabo. Einmal pro Monat muss ich nach Winterthur, hin und zurück kostet 20 Franken. Daneben gebe ich nochmals rund 20 Franken für Reisen am Wochenende aus. 

Vor drei Jahren habe ich mir für 13'500 Franken ein Occasionsauto gekauft, einen Seat Ibiza. Ich benutze es für Kundenbesuche und den Weg ins Büro. Die Motorfahrzeugsteuern beziffern sich auf jährlich knapp 500 Franken, die Autoversicherung macht nochmals 850 Franken. 

Für Unterhalt und Reparatur lege ich monatlich 100 Franken auf die Seite, für Benzin gebe ich 200 Franken jeden Monat aus. 

Studiengebühren und Bücher: Zweimal pro Jahr zahle ich 805 Franken Semestergebühren. Dazu kommen noch 200 Franken pro Jahr für Lehrmittel.

Haushalt: Meine Freundin und ich haben ein gemeinsames Haushaltskonto, auf das wir beide jeden Monat 300 Franken für Lebens- und Waschmittel sowie andere Dinge fürs tägliche Leben einzahlen. 

Wir haben beide eine Debitkarte. Es hat sich so eingependelt, dass sie einkauft und ich koche. Für mich sind Bioprodukte sehr wichtig. Meistens kaufen wir bei Aldi ein, was es dort nicht gibt, holen wir bei der Migros. 

Ich gebe monatlich 45 Franken fürs Haareschneiden aus, 15 Franken für Hygieneprodukte und 50 Franken für einen Vape oder eine Dose Snus. 

Verpflegung ausser Haus: Das werden bestimmt 500 Franken sein. Ich bin viel unterwegs und esse fast jeden Mittag auswärts. Meistens hole ich mir etwas bei einem Take-away. Es kann aber auch vorkommen, dass ich in ein Restaurant gehe, dann gebe ich schnell 40 Franken aus. 

Dazu kommt, dass ich sicher nochmals zweimal pro Woche auswärts esse mit meiner Freundin oder Freunden. Das kann eine simple Pizzeria sein oder auch mal ein gehobenes Restaurant. 

Kleidung und Schuhe: Beides kaufe ich spontan. Wenn ich Lust habe auf ein neues Poloshirt oder ein neues Paar Sneaker, mache ich eine Bestellung bei Zalando oder Best Secret. Ich denke, dass ich pro Monat ungefähr 200 Franken für Kleider und Schuhe ausgebe.

Freizeit: Ich brauche Sport als Ausgleich. Ich spiele Tennis und Fussball. Während der Saison habe ich einmal pro Woche Training und einen Match am Wochenende. Die beiden Mitgliedschaften betragen 500 Franken pro Jahr. Für Tennisbälle oder mal neue Fussballschuhe gebe ich sicher nochmals 400 Franken jedes Jahr aus. 

Dazu kommt mein Fitnessabo von 600 Franken und die Migros-Golf-Card von 300 Franken. 

Zeitungen, Zeitschriften: Beim Frühstück überfliege ich die Themen des Tages. Ich habe für die «Handelszeitung» wie auch die «NZZ» ein Studentenabo und zahle für beides monatlich knapp 10 Franken. 

Ferien und Reisen: Ich mache jeweils fünf Wochen Ferien. Dieses Jahr geht es für drei Wochen nach Japan. Das wird mich rund 6000 Franken kosten. 

Anfang Jahr waren wir bereits zwei Wochen in Mexiko. Für Flug, Unterkunft und Verpflegung habe ich 3500 Franken ausgegeben. 

Ein-, zweimal pro Jahr gehen wir für ein verlängertes Wochenende in die Berge oder machen einen Städtetrip. Dafür gebe ich jährlich sicher nochmals 2500 Franken aus. 

Jeden Monat lege ich auch noch 500 Franken zur Seite, um mir nach dem Bachelor und später nach dem Master ein längeres Sabbatical zu ermöglichen.

Geschenke: Ich nehme an, dass es jährlich um die 1000 Franken sind. Ein Weihnachtsgeschenk für meinen Bruder, meine Eltern und meine Freundin. Dazu kommt mal eine gute Flasche Wein für den Geburtstag eines Freundes. 

Spenden: 200 Franken pro Jahr. Ich habe eine Rega-Gönnerschaft. Die kostet 40 Franken. Den restlichen Betrag spende ich je nachdem, was gerade für Unglücke oder Naturkatastrophen in der Welt geschehen. 

Altersvorsorge: Ich zahle schon das fünfte Jahr den Maximalbetrag in die Säule 3a ein. Das Konto habe ich bei meiner Versicherung. Der Unterschied zur Bank ist, dass ich vertraglich abgemacht habe, wie viel ich jedes Jahr einzahle. Bei der Bank kann ich jedes Jahr aufs Neue entscheiden, ob und wie viel ich einzahlen möchte. 

Zusätzlich habe ich eine Säule 3b. Ich zahle jährlich 14'200 Franken in meine Lebensversicherung ein. So kann ich mein Geld anlegen und sichere mich für den Fall ab, dass ich invalid werde. Mit dieser Lösung bekäme ich im Fall der Invalidität 130'000 Franken jedes Jahr. 

Steuern: Ich bin aus der Kirche ausgetreten und kann Weiterbildungskosten sowie den Betrag für Säule 3a von den Steuern abziehen. Trotzdem zahle ich ungefähr zwei Monatslöhne Steuern pro Jahr, also mehr als 30'000 Franken.

Sparen und Vermögen: Ich interessiere mich für Finanzen und lege fast alles langfristig an, was Ende Monat übrig bleibt.

Mein Notgroschen von 50'000 Franken bleibt unangetastet, alles andere lasse ich für mich arbeiten – früher in Krypto, heute breit gestreut in ETFs und Einzeltiteln, alles über Swissquote. Ich will, dass mein Geld langfristig wächst, also investiere ich konsequent und überlege. Kein Zocken, sondern Vermögensaufbau. Im Moment habe ich 300'000 Franken investiert, Tendenz steigend.

Mein grösster Luxus

Der grösste Luxus für mich waren einmal schöne Uhren. Heute sind es Ferien und längere Reisen. 

So fühle ich mich

Meine finanzielle Situation ist sehr gut. Ich gebe durchaus viel Geld für Reisen und Restaurants aus, aber ich spare und investiere auch viel. Weil ich gut verdiene, kann ich die Hälfte meines Einkommens auf die Seite legen, für die Säulen 3a und 3b und in anderen Anlagen. 

Da ich geringe Fixkosten habe, fühle ich mich wohl, denn die variablen Kosten kann ich, wenn das nötig sein sollte, ohne Probleme reduzieren. Sprich: weniger reisen, weniger auswärts essen.

Aufgezeichnet von Katrin Reichmuth. 

Hier finden Sie die bisherigen Folgen der Rubrik «Die Abrechnung». 

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