Über 80 Kinder in Gaza seit April verhungert
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«Zustände sind unerträglich»:Über 80 Kinder in Gaza seit April verhungert

Humanitäre Pausen geplant
Israels Luftwaffe wirft Hilfsgüter über Gazastreifen ab

Israelische Streitkräfte nehmen Hilfslieferungen aus der Luft für Gaza wieder auf. Humanitäre Korridore sollen UN-Lieferungen ermöglichen, während Kampfhandlungen fortgesetzt werden. Experten warnen vor Ineffizienz und Gefahren der Luftabwürfe.
Publiziert: 03:00 Uhr
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Palästinenser tragen Mehlsäcke, die von einem humanitären Hilfskonvoi geliefert wurden, der Gaza-Stadt aus dem nördlichen Gazastreifen erreichte.
Foto: Jehad Alshrafi

Darum gehts

  • Israel nimmt Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft wieder auf
  • Humanitäre Pausen für Verteilung von Hilfsgütern in dicht besiedelten Gebieten geplant
  • Erster Abwurf umfasste sieben Paletten mit Nahrungsmitteln für zwei Millionen Palästinenser
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Das israelische Militär hat die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft wiederaufgenommen.

Kurz nach der Bekanntgabe durch die Armee berichteten israelische Medien unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass es bereits zu ersten Abwürfen gekommen sei. Das israelische Militär erklärte sich bereit, in dicht besiedelten Gebieten «humanitäre Pausen» einzulegen, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Zugleich betonte die Armee, weiter gegen «Terroristen» in den Einsatzgebieten vorzugehen.

Humanitäre Korridore für Hilfslieferungen

Das israelische Aussenministerium kündigte eine solche «humanitäre Pause» für den Sonntagmorgen an. Sie solle für humanitäre Korridore und belebte Zentren gelten, hiess es in einer Mitteilung des israelischen Aussenministeriums auf der Plattform X. Dem Militär zufolge sollen humanitäre Korridore die Lieferung von Nahrungsmitteln und Medizin durch die Vereinten Nationen ermöglichen.

Der erste Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft umfasste den Angaben zufolge sieben Paletten mit Nahrungsmitteln, darunter Mehl, Zucker und Konserven. Die Aktion werde in Abstimmung mit internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt, hiess es.

Auch der Aussenminister der Vereinigten Arabischen Emirate kündigte in einem Post auf der Plattform X an, Luftabwürfe von Hilfsgütern würden «umgehend wieder aufgenommen.»

Umstrittene Hilfe aus der Luft

Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge allerdings als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen – auch, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen von Nahrungsmitteln geht. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Palästinenser, die grösstenteils dringend auf Hilfe angewiesen sind. Abwürfe aus der Luft gelten zudem als gefährlich, da Menschen am Boden verletzt werden können.

Israel in der Kritik

Trotz heftiger internationaler Kritik lässt Israel aktuell nur sehr wenig Hilfe in den abgeriegelten Küstenstreifen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch vor einer tödlichen Hungerkrise im Gazastreifen gewarnt. Auch zahlreiche andere Hilfsorganisationen warnen davor. Israel bestreitet die Gefahr einer tödlichen Hungerkrise und spricht stattdessen von einer Kampagne der islamistischen Hamas.

Das israelische Militär teilte zudem mit, eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen sei wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen worden. Die Armee sei zu humanitären Kampfpausen in dicht besiedelten Gebieten bereit. Gleichzeitig betonte das Militär, dass die Kampfhandlungen nicht beendet seien. Die Einsätze im Gazastreifen zur Befreiung aller Geiseln und zum Sieg über die Hamas würden fortgesetzt.

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