Darum gehts
- Erneute Proteste in Rom gegen Israels Stopp der Gaza-Hilfsflotte
- Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei, Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern
- Landesweite Demonstrationen zogen laut Organisatoren über zwei Millionen Menschen an
Die Proteste in Italien aus Solidarität mit der von Israel gestoppten Gaza-Hilfsflotte reissen nicht ab: In der italienischen Hauptstadt Rom haben sich erneut grosse Menschenmengen für eine Demonstration versammelt. Die Organisatoren sprechen von mehreren Hunderttausend Teilnehmern, offizielle Zahlen der Behörden gibt es jedoch nicht. Seit dem Stopp der Flottille durch die israelische Marine kommt es in Italien nahezu täglich zu Protestaktionen.
Menschen mit Bannern und palästinensischen Flaggen nahmen an einem Marsch von der Porta San Paolo zur Porta San Giovanni teil und zogen dabei am Kolosseum vorbei. Sie riefen «Free Palestine» sowie weitere Parolen.
Polizei setzt Tränengas ein
Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, es seien bei dem Marsch auch Fahnen der islamistischen Terrororganisation Hamas sowie der libanesischen Hisbollah-Miliz geschwenkt worden. Demnach trugen einige Demonstranten auch ein Spruchband mit dem Satz: «7. Oktober –
Tag des palästinensischen Widerstands.» Am 7. Oktober 2023 verübten die Hamas und weitere Extremisten im Süden Israels ein beispielloses Massaker mit etwa 1200 Toten.
Am Abend kam es am Rande der Demonstration vereinzelt zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei. Einsatzkräfte setzten zwischenzeitlich Wasserwerfer und Tränengas ein. Einige Vermummte warfen Rauchbomben, stellten Mülltonnen auf Strassen und steckten ein Auto in Brand. Sieben Personen wurden im Kontext der Zusammenstösse festgenommen.
400'000 Personen bei landesweiten Demonstrationen
Am Freitag hatten Gewerkschaften zu einem Generalstreik aus Solidarität mit der Global Sumud Flotilla und deren festgesetzter Besatzung aufgerufen. Landesweite Demonstrationen zogen laut Organisatoren mehr als zwei Millionen Menschen an. Das Innenministerium schätzte die Teilnehmerzahl jedoch auf knapp 400'000.
Die israelische Marine hatte die Boote der Global Sumud Flotilla abgefangen, der bisher grössten Hilfsflotte für Gaza. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, darunter die schwedische Aktivistin Greta Thunberg (22). Aktivisten berichteten unter anderem in sozialen Medien über schlechte Behandlung in Israel. Eine grössere Zahl von ihnen wurde dann nach Angaben des israelischen Aussenministeriums in die Türkei abgeschoben.
Die Aktivisten wollten eigenen Angaben zufolge Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Israel hatte angeboten, die Hilfslieferungen über Häfen ausserhalb des Gazastreifens an Land und von dort aus in das palästinensische Küstengebiet zu bringen. Die Aktivisten lehnten das mit der Begründung ab, Israels Blockade des Gazastreifens sei völkerrechtswidrig.