Jetzt live im Stream:Das macht heute Schlagzeilen

Israel stoppt Aktivisten-Boote
«Greta und ihre Freunde sind wohlauf und gesund»

Mehr als 50 Boote einer Hilfsflotte mit über 500 Aktivisten, darunter Greta Thunberg, näherten sich dem Gazastreifen. Israelische Kriegsschiffe haben die Flottille gestoppt und bieten an, Hilfsgüter auf sicherem Weg zu liefern.
Publiziert: 01.10.2025 um 17:50 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2025 um vor 32 Minuten
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Die Aktivisten der Gaza-Hilfsmission nehmen Kurs auf die Küste des Gazastreifens.
Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Darum gehts

  • Hilfsflotte mit Greta Thunberg wollte Gaza-Blockade durchbrechen
  • Israel bot der Flottille sicheren Transport der Hilfsgüter an
  • Über 50 Boote mit über 500 Aktivisten sind beteiligt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Israels Kriegsmarine hat eine private Flotte von Schiffen mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. Inmitten schwerer Angriffe auf die Stadt Gaza bewegten sich am Mittwoch mehr als 50 Boote einer Gaza-Hilfsflotte mit mehr als 500 Aktivistinnen und Aktivisten auf die Küste des Gazastreifens zu. Einer der Aktivisten schrieb am Mittwochnachmittag auf X, die Flottille befinde sich 110 Seemeilen, rund 200 Kilometer, vor Gaza.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Ein anderer Aktivist schrieb Stunden zuvor, die Flottille befinde sich 120 Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens. In der vergangenen Nacht hätten israelische Kriegsschiffe die Flottille bedroht, gar Schiffe angegriffen und die Besatzung bedroht, schrieb er.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Inzwischen seien mehrere Schiffe bereits sicher gestoppt werden, schrieb das israelische Aussenministerium wenig später auf der Plattform X. Auf einem Video ist die Aktivisten Greta Thunberg neben einem Sicherheitsbeamten, der ihr eine Flasche reicht. Weiter heisst es auf X, dass die Passagiere nun in einen israelischen Hafen gebracht würden. «Greta und ihre Freunde» seien wohlauf.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Das Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat Israel nach dem Abfangen der Global Sumud Flotilla an die Wahrung der Verhältnismässigkeit erinnert. Auf X erklärte das (EDA) am Mittwochabend, die Sicherheit der Teilnehmer müsse gewährleistet sein.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Israelische Navy warnt und bietet legalen Hilfsweg an

Zuvor hiess es auf X, die «israelische Besatzungsregierung» habe versucht, die «Flottille über Funk einzuschüchtern und drohte, unsere Schiffe anzuhalten und zu beschlagnahmen», falls diese weiter Richtung Gaza fahren würden. 

In einem Video ist zu sehen, wie sich ein Aktivist gegenüber den Warnungen über Funk rechtfertigt. «Wir sind eine friedliche, gewaltfreie humanitäre Mission», so der Aktivist, der sich selbst Thiago nennt. «Unsere Reise ist nach internationalem Recht legal, und jeder Versuch, uns zu behindern, ist es nicht. Wir bringen Lebensmittel, Hilfsgüter, Wasserfilter, Krücken und Babynahrung zu den Menschen, die ihr verhungern lasst.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Das israelische Aussenministerium veröffentlichte eine weitere Warnung. «Israel, Italien, Griechenland und das Lateinische Patriarchat von Jerusalem haben der Flottille angeboten und bieten ihr weiterhin an, jegliche Hilfsgüter, die sie für Gaza haben, auf friedlichem Wege zu liefern.» Die Flottille lehne dies aber ab, da sie nicht an Hilfsgütern, sondern an Provokation interessiert sei, heisst es auf X. 

«Wir werden keinen PR-Stunt zulassen»

Man habe die Flottile deshalb aufgefordert, ihren Kurs zu ändern, da sie sich einer aktiven Kampfzone nähere und gegen eine rechtmässige Seeblockade verstosse. Israel habe zudem angeboten, «alle Hilfsgüter friedlich über sichere Kanäle nach Gaza zu transportieren», heisst es über einem Video, in dem eine Marinesoldatin den Funkspruch abgibt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Auch Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, äusserte sich auf X: «Wir werden keinen PR-Stunt zulassen, der sich einem aktiven Kriegsgebiet nähert und unsere Souveränität verletzt», schrieb der 54-Jährige. Man werde alle Aktivisten, die versuchen, illegal israelisches Territorium zu betreten, nach Jom Kippur (nach dem 2. Oktober – Anm. d. Red.) abschieben.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Aktivisten berichten von Seeblockade

Am Abend berichtete ein Teilnehmer der Hilfsmission gegenüber Al Jazeera, mehr als zwölf israelische Boote würden versuchen, eine Seeblockade zu errichten. «Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt unserer Mission», sagte ein anderer Aktivist am Abend. «Wir nähern uns gerade dem, was ihre Militärblockade zu sein scheint.»

Wiederum ein anderer Aktivist sagte, israelische Schiffe würden die Flottille «Alma» umzingeln. Ein Livestream von Reuters zeigte gegen 19.30 Uhr (Schweizer Zeit) mehrere Aktivisten, die an Deck wild gestikulierten und umherrannten.

Rund eine Stunde später sprach ein Aktivist gegenüber Al Jazeera ebenfalls von einem Angriff. «Wir haben eine Warnung erhalten, dass es illegal sei, humanitäre Hilfe zu leisten.»

Die israelische Marine habe die Besatzungen einiger Boote aufgefordert, die Motoren abzustellen und auf weitere Anweisungen zu warten, sagte wiederum ein anderer Aktivist auf X. Er sprach von zehn bis zwölf israelischen Schiffen. Eine offizielle Bestätigung für diese Angaben gab es zunächst nicht.

Mutmassliche Drohnenangriffe in Tunesien

Die Flottille war Anfang September in Barcelona in See gestochen, weitere Boote sollen von Italien aus hinzustossen. Ein Teil der Flotte befindet sich derzeit in den Gewässern um Kreta. Unter den Teilnehmenden sind mehrere Prominente, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Ziel der Aktion ist es nach eigenen Angaben, Hilfsgüter vom Meer aus in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu brechen. Italien und Spanien haben angesichts der Gefahr gewaltsamer Auseinandersetzungen die Entsendung von Kriegsschiffen angekündigt.

Bereits bei einem Zwischenstopp in Tunesien hatte es nach Angaben der Organisatoren zwei mutmassliche Drohnenangriffe auf die Flotte gegeben.

Segelschiff bei früherem Anlauf abgefangen

Unterstützung erhielt die Flottille in den vergangenen Tagen von der türkischen Armee. Die italienische Regierung rechnet dennoch mit einer Festnahme der Aktivisten, sobald diese internationale Gewässer verlassen.

Bei einem früheren Anlauf im Juni war ein Segelschiff auf dem Weg in den Gazastreifen von der israelischen Armee abgefangen worden – rund 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern, wie das Bündnis Freedom Flotilla Coalition damals erklärte. Auf dem Segelschiff befand sich damals auch Greta Thunberg.

Im Juli war ein weiteres Schiff rund 74 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens abgefangen worden. An Bord befanden sich 21 Aktivisten und Journalisten. Auch dieses Schiff gehört dem Bündnis Freedom Flotilla Coalition an.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen