Darum gehts
- Neuer Speicheltest könnte Früherkennung von Prostatakrebs revolutionieren
- Test basiert auf DNA-Analyse und berechnet polygenen Risikoscore
- Studie mit über 6000 Männern zeigt bessere Ergebnisse als PSA-Test
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern – auch im deutschsprachigen Raum. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Zahl der Erkrankungen in den kommenden Jahren stark erhöhen wird. Umso wichtiger ist eine zuverlässige Früherkennung. Genau hier könnte ein neuer Speicheltest einen entscheidenden Fortschritt bringen.
Entwickelt wurde der Test von Forschenden des Institute of Cancer Research, London (ICR) und des Royal Marsden NHS Foundation Trust. Grundlage ist eine grosse Studie, die im renommierten Fachjournal New England «Journal of Medicine» veröffentlicht wurde.
DNA-Test aus Speichel
Bislang wird zur Früherkennung meist der PSA-Bluttest eingesetzt. Dieser ist jedoch ungenau: Er schlägt bei manchen Männern Alarm, obwohl kein Krebs vorliegt, und übersieht bei anderen gefährliche Tumore. Die Folgen sind unnötige Biopsien, Behandlungen und Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz.
PSA steht für «prostata-spezifisches Antigen». Dabei handelt es sich um ein Eiweiss, das von der Prostata produziert wird und in kleinen Mengen ins Blut gelangt. Krebszellen der Prostata setzen in der Regel mehr PSA frei als gesunde Zellen, weshalb ein erhöhter PSA-Wert auf Prostatakrebs hindeuten kann. Allerdings gibt es auch andere Ursachen für einen erhöhten Wert, wie Entzündungen, sportliche Aktivitäten wie Radfahren oder eine gutartige Vergrösserung der Prostata.
PSA steht für «prostata-spezifisches Antigen». Dabei handelt es sich um ein Eiweiss, das von der Prostata produziert wird und in kleinen Mengen ins Blut gelangt. Krebszellen der Prostata setzen in der Regel mehr PSA frei als gesunde Zellen, weshalb ein erhöhter PSA-Wert auf Prostatakrebs hindeuten kann. Allerdings gibt es auch andere Ursachen für einen erhöhten Wert, wie Entzündungen, sportliche Aktivitäten wie Radfahren oder eine gutartige Vergrösserung der Prostata.
Der neue Test setzt an der genetischen Veranlagung an. Dafür reicht eine einfache Speichelprobe, aus der die DNA analysiert wird. In der sogenannten BARCODE-1-Studie untersuchten Forschende über 6000 Männer zwischen 55 und 69 Jahren mit erhöhtem Risiko. Der Test berechnet einen sogenannten polygenen Risiko-Score, der auf 130 genetischen Varianten basiert, die mit Prostatakrebs zusammenhängen.
Deutlich bessere Ergebnisse
- Der Speicheltest verursachte weniger falsch-positive Ergebnisse als der PSA-Test.
- Er erkannte deutlich mehr Männer mit Prostatakrebs. 63 Prozent von ihnen hatten einen unauffälligen PSA-Wert.
- Besonders wichtig: Der Test entdeckte häufiger aggressive Tumorformen als der bisherige Standard.
- Selbst Fälle, die im MRT übersehen wurden, konnten identifiziert werden.
Hoffnung auf weniger unnötige Eingriffe
Studienleiterin Professorin Ros Eeles spricht von einem möglichen Durchbruch. Ziel sei es, Männer mit hohem Risiko früh zu erkennen und gleichzeitig andere vor unnötigen Behandlungen zu schützen. Bevor der Test breit eingesetzt wird, sind jedoch weitere Studien nötig – auch in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.
Klar ist: Lebensstiländerungen allein werden den Anstieg von Prostatakrebs nicht stoppen. Bessere Tests und frühere Diagnosen könnten jedoch vielen Männern das Leben retten.