«Das Problem liegt bei der französischen Politik»
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Gemeindepräsident zu Badi-Zoff:«Das Problem liegt bei der französischen Politik»

Für Bundestagsabgeordnete Carina Schiessl ist die Schweiz «Inspiration»
AfD liebäugelt mit Badi-Verbot für Ausländer

In Deutschland schwärmt man vom harten Durchgreifen in der Badi Pruntrut im Kanton Jura. Allen voran die AfD. Sie will sich jetzt dem Thema annehmen – ganz nach dem Schweizer Vorbild.
Publiziert: 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 09:50 Uhr
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Dieses Bild postet die bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Carina Schiessl auf X.
Foto: Zvg

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Guido FelderAusland-Redaktor

Das Verbot für ausländische Tagesgäste in der Badi Pruntrut JU sorgte international für grosse Schlagzeilen. Und das Interesse war riesig: Nach einem Facebook-Post der deutschen «Bild»-Zeitung schossen die Leserkommentare innert weniger Stunden auf 12'000. Der Tenor: Geschätzt 99 Prozent der Userinnen und User loben das Durchgreifen der Schweizer, «die uns Deutschen wieder mal um Lichtjahre voraus» sind.

Die Massnahmen in Pruntrut haben auch die Politiker der AfD mitbekommen. Sie sind begeistert. Allen voran die bayerische Bundestagsabgeordnete Carina Schiessl (35), die jetzt auch in Deutschland nach dem Vorbild Schweiz durchgreifen will, wie sie Blick verrät. 

Schiessl schwärmt auf X: «Die Schweiz schützt ihre Bürger, indem sie Ausländer bei Fehlverhalten aus Freibädern ausschliesst.» Deutschland müsse diesem Beispiel folgen, um Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Sie schreibt: «Ich fordere ein Verbot ausländischer Männer in deutschen Freibädern, wie es die Schweiz umsetzt.»

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Carina Schiessl (35) sitzt seit diesem Jahr für die AfD im Bundestag.
Foto: zVg

Auf Telegram postet sie eine Fotomontage mit der Überschrift «Talahonfreie Zone». Talahon ist die Bezeichnung von Personen mit stereotypen Merkmalen oder Verhaltensweisen junger Männer mit arabischem Migrationshintergrund. Die Bezeichnung stammt aus dem Arabischen und bedeutet «Komm mal her!».

Bäder sollen aktiv werden

Doch wie will Schiessl das Verbot erreichen? Zu einem Vorstoss im Bundestag wird es von ihrer Seite her vorderhand nicht kommen. Gegenüber Blick sagt Schiessl auf Anfrage: «Der Post soll ein Debattenanstoss sein, sich endlich mit der drängenden Frage zu beschäftigen, wie unser öffentlicher Raum aussehen soll. Der Schweizer Umgang mit dem Thema ist für mich eine Inspiration.»

Konkret erwartet sie von den Verantwortlichen der Bäder, von deren Hausrecht Gebrauch zu machen. Sie sollen verhindern, dass öffentliche Bereiche zu «kriminellen Hotspots» umfunktioniert werden, und dafür sorgen, «damit sich dort auch Frauen und Kinder wieder wohlfühlen können».

Schwere Übergriffe in Deutschland

In Deutschland ist es in jüngster Zeit zu vielen, zum Teil schweren Vorfällen in Badis gekommen. Anfang Juli gab es im Barbarossa-Freibad im hessischen Gelnhausen sexuelle Übergriffe von vier Syrern auf mindestens acht Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren.

Das Bundeskriminalamt registrierte in Schwimmbädern im vergangenen Jahr 423 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Laut Statistik handelt es sich bei den Straftätern fast ausschliesslich um Männer. Davon besitzen zwei Drittel keinen deutschen Pass – und stammen vorwiegend aus Afghanistan, Syrien oder der Türkei.

Badis rüsten auf

Die deutschen Badis reagieren, aber bisher nicht mit Ausschluss wie in der Schweiz: Einige haben die Eintrittskontrollen verschärft oder Sicherheitsdienste engagiert. Neu haben jetzt in Baden-Württemberg mehrere Freibäder Kleiderregeln eingeführt. Luftige Badeshorts und Burkinis sind verboten – angeblich aus Hygienegründen. Die grüne Müllheimer Stadträtin Dora Pfeifer-Suger (71) vermutet aber einen andern Grund, wie die «Schwäbische Zeitung» schreibt: systematische Ausgrenzung und Diskriminierung.

Carina Schiessls Kritik richtet sich vor allem an die «islamische Welt, in der der Wert der Frau nicht der gleiche ist wie in der westlichen». Schiessl ergänzt: «Dass sich diese Ideologie in Taten äussert, muss nicht verwundern. Dieser Tatsache möchte ich einen Riegel vorschieben.»

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