Darum gehts
- Ausländer dürfen nicht mehr ins Freibad in Pruntrut JU
- Deutsche Freibäder als abschreckendes Beispiel für Belästigungen und Gewalt
- In Berlin eskalierte eine Wasserpistolenschlacht
Die Massnahme schlägt hohe Wellen. In jurassischen Pruntrut dürfen seit Freitag ausländische Staatsangehörige mit wenigen Ausnahmen nicht mehr ins Freibad. Gemäss «Le Quotidien Jurassien» erhält nur noch Zutritt, wer einen Schweizer Pass, eine Niederlassungsbewilligung oder eine Schweizer Arbeitsbewilligung vorweisen kann.
Begründet wird das Vorgehen damit, dass seit Beginn der Saison viele französische Badegäste mit einem Hausverbot belegt werden mussten.
Deutschland als abschreckendes Beispiel
Lionel Maître, Gemeindepräsident von Boncourt JU, präzisiert gegenüber «Watson», dass es sich um «Belästigungen gegenüber jungen Frauen, unangemessene Ausdrucksweise, Baden in Unterwäsche und auch gewalttätiges Verhalten nach Ermahnungen» gehandelt habe.
In Sachen Belästigungen und Gewalt gelten deutsche Freibäder schon länger als abschreckendes Beispiel. Es geht dabei fast immer um den sexuellen Missbrauch von Mädchen und jungen Frauen – und um Straftaten von jungen Männern mit migrantischem, oft muslimischem Familienhintergrund. Die Liste ist lang.
Gelnhausen
Im Barbarossa-Freibad im hessischen Gelnhausen ereignete sich am 22. Juni die jüngste dieser entsetzlichen Taten. Acht Mädchen im Alter zwischen elf und 16 Jahren berichteten, sie seien aus einer Gruppe von Männern heraus im Schwimmbecken am gesamten Körper angefasst worden.
Polizei und Staatsanwaltschaft nennen vier Syrer zwischen 18 und 28 Jahren als Tatverdächtige. Gegen die Männer wird ermittelt, sie befinden sich aber auf freiem Fuss.
Gegenüber «Welt» stellte der hessische Innenminister und CDU-Politiker Roman Poseck (55) klar: «Die Personen, wenn sie strafrechtlich verurteilt werden, dürfen aus meiner Sicht nicht in unserem Land bleiben.» Zudem betonte er: «Es handelt sich um syrische Tatverdächtige, das will ich auch deutlich sagen.»
Hof
In einem Freibad im oberfränkischen Hof wurde, ebenfalls am 22. Juni, ein zwölfjähriges Mädchen sexuell belästigt und verletzt. «Das Mädchen wandte sich im Anschluss an den Bademeister, der die Polizei verständigte», schrieb die bayerische Polizei in einer Mitteilung.
Gemäss Polizei wurde die Schülerin von zwei Männern im Alter von 18 und 20 Jahren mehrfach unter Wasser gedrückt. Dabei erlitt sie eine blutige Nase. Gegen die beiden Männer wird wegen Verdachts auf ein Sexualdelikt und Körperverletzung ermittelt. Auch in diesem Fall handelt es sich um zwei syrische Tatverdächtige.
Köln
Am 17. September 2023 wurde ein 13-jähriges Mädchen im Kölner Agrippa-Bad Opfer eines sexuellen Missbrauchs. Gemäss Polizei gelang es dem Mädchen, sich aus der Gruppe von Männern zu befreien und den Bademeister zu informieren. Der wiederum verständigte die Polizei.
Tatverdächtig waren acht Männer im Alter von 16 bis 26 Jahren – vier Syrer, drei Türken und ein Iraker. «Ein 16-jähriger Iraker soll dem Mädchen beim Untertauchen in die Bikinihose gegriffen haben», so die Polizei. Laut eigener Aussage wurde das Mädchen von den Männern zunächst umringt und bedrängt. Anschliessend hätten sie sie an Po und Unterleib angefasst.
Die Ermittlungen wurden aufgenommen, das Verfahren wegen sexueller Nötigung jedoch im Oktober 2024 eingestellt. Der inzwischen 17 Jahre alte Syrer musste eine «mehrmonatige pädagogische Massnahme» absolvieren. Das Verfahren gegen die übrigen Tatverdächtigen war bereits zuvor eingestellt worden.
Berlin
Das wohl erschreckendste Beispiel für Gewalt im Freibad: Berlin. Nirgends eskaliert die Situation schneller und häufiger als hier. Nicht selten muss eine Hundertschaft der Polizei ausrücken.
Im Juni 2024 musste das Kombibad im Stadtteil Neukölln nach einer Massenschlägerei vorzeitig geschlossen werden. Zuvor waren zwei Brüder im Alter von 14 und 15 Jahren gemäss Polizei an eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen geraten.
Regelmässig für Schlagzeilen sorgt das Columbia-Bad im selben Stadtteil. Im Juni 2022 gab es bei einer Auseinandersetzung zwischen Gästen und Mitarbeitern und anschliessender Schlägerei elf Verletzte. Drei Personen wurden festgenommen. Sie waren bereits zuvor aus der Badi geschmissen worden.
Im September 2024 gab es bei einer weiteren Schlägerei im Columbia-Bad drei Verletzte. Diesmal flogen sogar Flaschen. Vorausgegangen war ein Streit zwischen drei Gästen und zwei Mitarbeitern.
Im Juni 2022 eskalierte die Situation im Sommerbad am Insulaner. Rund 100 Männer prügelten sich in der Badi. Erst bespritzten sich zwei Gruppen mit Wasserpistolen. Aus der Wasserpistolenschlacht wurde ein Wortgefecht. Dann flogen die Fäuste. Ein Polizeisprecher: «Erst als insgesamt 13 Funkwagen sowie Teile einer Einsatzhundertschaft am Ort eintrafen, beruhigte sich die Lage.»